Steinbruch „Am Kohlenbusch“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 00′ 12,06″ N: 7° 09′ 12,08″ O 51,00335°N: 7,15335°O
Koordinate UTM 32.370.435,62 m: 5.651.820,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.999,23 m: 5.652.652,73 m
Der Steinbruch „Am Kohlenbusch“ ist ein aufgelassener Steinbruch im Naturschutzgebiet „Die Schlade“ in Bergisch Gladbach, in dem früher Dolomit abgebaut wurde. Bereits die Preußische Neuaufnahme 1891-1912 verzeichnet hier Steinbrüche.

Anstehend sind in diesem Bereich teilweise bis zu 300 m mächtige massive Schichten der „Bücheler Schichten“, die im Gegensatz zu den Plattenkalken, wie man sie im Steinbruch Neue Dombach findet, nicht in den randlichen Lagunenbereichen des mitteldevonischen Meeres entstanden, dass die Bergisch Gladbach-Paffrather Kalkmulde bedeckte, sondern im Zentralbereich des Riffs. Daher sind diese Schichten auch nicht aus feinen Ablagerungen, sondern überwiegend aus Korallen, Stromatoporen (ausgestorbene Tiergruppe, den heutigen Schwämmen ähnlich), Muscheln und Skeletten anderer Meeresbewohner aufgebaut.
Das anstehende Gestein ist Dolomit, ein Kalkgestein, das neben Calcium auch Magnesium enthält. Die Besonderheit ist, dass es sich hierbei in diesem Bereich der Bücheler Schichten um eine sekundäre Dolomitisierung handelt. Das bedeutet, dass aus dem ursprünglichen Kalkstein durch Auswaschung des wasserlöslichen Calciums und eine gleichzeitige Anreicherung mit Magnesium im Laufe der Zeit aufgrund der geänderten chemischen Zusammensetzung hier Dolomit vorliegt. Zu dieser Veränderung des Gesteinstyps kam es vermutlich während des Rückgangs (Transgression) des Meeres. Der sinkende Wasserspiegel und die damit verbundene stärkere Fließbewegung am Riffgrund führten zur einer starken Spülung des Kalksteins, der oft zahlreiche Hohlräume aufweist. So konnte gleichzeitig eine weitreichende Auswaschung des Calciums und eine Anreicherung mit Magnesium, das im Meerwasser enthalten war, stattfinden. Dadurch ändert sich auch die Struktur des Gesteins und die ursprünglichen Sedimente werden aufgebrochen. Daher findet man in Bereichen mit sekundärer Dolomitisierung weniger erhaltene Fossilien. Dennoch gibt es Schichten, die gut erhaltene Fossilien führten und die Funde waren vielfältig und von hoher Qualität. Die Bergisch Gladbach-Paffrather Kalkmulde zog daher schon vor Jahrhunderten Paläontologen an und ist daher eines der klassischen Fund- und Forschungsgebiete für Fossilien in Deutschland. Heute sind diese Schichten jedoch fast vollständig abgebaut und die Steinbrüche überwuchert.

(Anne Hentrich und Martina Gelhar, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2011/2017)

Literatur

Jux, Ulrich (1972)
Die Schlade – ein geologisches Forschungsgebiet von überörtlicher Bedeutung. (Arbeitsstudien des Landschaftsverbands Rheinland, Referat Landschaftspflege.) S. 27-46. Köln.
Jux, Ulrich; Strauch, Friedrich (1967)
Zum marinen Oligozän am Bergischen Höhenrand. In: Decheniana 118, 2, S. 125-133. o. O.
(1998)
GEOPfad Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach.

Steinbruch „Am Kohlenbusch“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
In der Schlade
Ort
51467 Bergisch Gladbach
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung

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Anne Hentrich, Martina Gelhar: „Steinbruch „Am Kohlenbusch“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-11975-20110608-4 (Abgerufen: 19. April 2024)
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