Im Neandertal im Niederbergischen wurde 1856 das wohl bekannteste Humanfossil überhaupt gefunden. Der „Neandertaler“ gilt als ausgestorbener Verwandter des heutigen Menschen – er machte den nach dem Pastor und Kirchenlieddichter Joachim Neander (1650-1680) benannten Talabschnitt der Düssel weltberühmt. Die Geschichte des „homo neanderthalensis“ und seiner Zeit erzählt seit 1996 das Neanderthal Museum. Nur wenige 100 Meter von diesem entfernt befindet sich der Ort, an dem Teile seines Skeletts 1856 bei Steinbrucharbeiten aufgefunden wurden.
Das Neanderthal Museum Das mitten im Neandertal erbaute Museum wurde am 10. Oktober 1996 eröffnet. Die Dauerausstellung ist als Zeitreise von der Steinzeit bis in die Gegenwart angelegt und wird durch regelmäßige Sonderausstellungen ergänzt. Das originale Fossil des Neandertalers wird allerdings bereits seit 1877 im Rheinischen Landesmuseum in Bonn, inzwischen LVR-LandesMuseum Bonn, verwahrt. Mit rund 170.000 Besuchern im Jahr gehört das Neanderthal Museum zu den erfolgreichsten archäologischen Museen in Deutschland.
Die Architektur des Museums „Die Architektur wurde von Prof. Günter Zamp Kelp, Julius Krauss und Arno Brandlhuber, den Preisträgern eines internationalen Wettbewerbs, entworfen. Der Gebäudekomplex gliedert sich in einen zentralen Ausstellungsbau und ein seitlich angeschlossenes kleineres Nebengebäude. Insgesamt stehen 2740 qm Nutzfläche zur Verfügung, von denen etwa 2200 qm auf das Ausstellungsgebäude entfallen. Den längsovalen, geschlossenen Betonkörper, dem eine Fassade aus Japanglas vorgehängt ist, kennzeichnet eine langsam aus der Erde ansteigende Rampe, die sich über vier Ebenen erstreckt – eine Spirale als Sinnbild der Evolution. Auf der 400 Meter langen Rampe, die bis zu sieben Meter breit ist, liegen das Auditorium, die Ausstellungsflächen und das Foyer mit dem Museumsshop. Tageslicht gelangt nur durch Oberlichter im Dach, die das zentrale Treppenhaus beleuchten, in das Gebäude. Darüber hinaus öffnet sich die Fassade am Ende der Rampe im Café zu einem Glaskörper, der den Blick in den Museumsgarten sowie auf das Düsseltal in Richtung der Fundstelle des Neanderthalers freigibt. Das Auditorium bietet bis zu 100 Personen Platz und ist mit neuesten Medien der Konferenztechnik ausgestattet. Es kann für Symposien und Tagungen, aber auch für andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Das Nebengebäude beherbergt die Mediathek, Magazin und Werkstatt sowie die Verwaltung. Außerdem steht hier ein Seminarraum für bis zu 40 Personen zur Verfügung.“ (www.neanderthal.de)
Die Umgebung: Steinzeitwerkstatt, Kunstweg und Rundwege, Wildgehege Etwa 400 Meter die Düssel aufwärts ergänzt auf einer Nutzungsfläche von über 800 Quadratmetern eine „Steinzeitwerkstatt“ das pädagogische Angebot des Museums. Hier werden steinzeitliche Techniken und Arbeitsweisen für Jung und Alt praktisch erfahrbar gemacht. Über einen Kunstweg „MenschenSpuren“ erreicht man das 1935 gegründete rund 23 Hektar große „Eiszeitliche Wildgehege“, das über ganzjährig geöffnete Spazierwege kostenlos erschlossen werden kann. Im Gehege werden Wisenten, Heckrindern und Heckpferden natürliche Entwicklungsmöglichkeiten geboten. Es können aber auch zahlreiche freilebende Tiere beobachtet werden, darunter Graureiher, Baumfalken und Siebenschläfer.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 327, 734-735 u. 785-786, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Schmitz, Ralf W.; Weniger, Gerd-C. (2003)
Das Neandertal. Eine faszinierende Erinnerungslandschaft. (Rheinische Landschaften, Heft 52.) Neuss.
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