Der Straßentunnel bei Altenahr wurde 1834 eröffnet und ist somit der erste Tunnel Preußens. Heutzutage verbindet er das Kerngebiet Altenahrs mit dem Ortsteil Reimerzhoven.
Ausgangslage Die ersten Überlegungen bezüglich eines möglichen Felsdurchbruches reiften bereits Anfang der 1830er Jahre. Die steilaufragenden Felsen der Breitlei waren seit je her ein schier unüberwindbares Hindernis. Nur mit großen Mühen konnte man entweder über den Bergrücken von Reimerzhoven nach Altenahr gelangen oder den gefährlichen und engen Fahrweg entlang der Ahr nutzen, welche man nur in den Untiefen des Flusslaufes überqueren konnte. Somit war Altenahr nur unzureichend mit dem unteren Ahrtal verbunden.
Erste Bauphase Im Frühjahr 1832 begannen trotz der ungünstigen geologischen Voraussetzungen die Bauarbeiten unter der Bauleitung des preußischen Wegebaumeisters Hauptmann Schmülling. Der Felsdurchbruch war eine langwierige und mühselige Arbeit, da man nur Hammer und Meißel zum Durchbrechen des massiven Gesteins nutzen konnte. Viele Gelehrte hielten daher einen Felsdurchbruch für nicht möglich. Aber nur ein Jahr später, 1833 gelang am 19. November der erste Felsdurchstich. Der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm und spätere König von Preußen, Wilhelm I. (1797-1888, König von Preußen ab 1861, erster Deutscher Kaiser ab 1871) war bei diesem historischen Moment anwesend und durchschritt als Erster die kleine Spalte. Seine Anwesenheit unterstrich die Bedeutung, welche der preußische König dem Felsdurchbruch beimaß. Ein weiteres Jahr später, am 25. November 1834, erfolgte dann die feierliche Eröffnung des ersten Straßentunnels Preußens. Der Straßentunnel war ein wahrer Publikumsmagnet. So begaben sich viele neugierige Touristen nach Altenahr um dieses bauliche Kunstwerk zu bestaunen.
Späterer Ausbau Mit dem zunehmenden Verkehr auf den Straßen Altenahrs und im Ahrtal erfolgte der erste Ausbau des Straßentunnels 1867. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde der Tunnel geringfügig verbreitert und die Fassaden der jeweiligen Tunneleingänge im dezenten Bruchsteingewölbe verputzt. Erst ein Jahrhundert später, 1969, musste der Straßentunnel den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Der Tunnel wurde ein weiteres Mal vergrößert, so dass dem Automobil- und Lastfahrverkehr nun eine sieben Meter breite Fahrbahn zur Verfügung steht. Darüber hinaus wurde ein Fußgängerweg errichtet, der mit Hilfe eines Geländers von der Fahrbahn separiert wurde. Weitere bauliche Veränderungen sind ein neuer Anstrich der Tunnelinnenwand im hellen Weiß, was wiederum zur Verkehrssicherheit beitragen soll und die bessere Isolierung gegen Bergwasser, so dass mögliche Gefahrstellen insbesondere im Winter auf Grund von gefrierender Nässe vermieden werden können.
Bedeutung Der Felsdurchbruch von 1833 gilt als Ausgangspunkt für den Fremdenverkehr im gesamten Ahrtal. Vorher war der Ort nur schlecht zu erreichen, so dass viele Reisende von einer Reise an die romantische Mittelahr Abstand nahmen. Um diese enorm wichtige Bedeutung des Straßentunnels zu unterstreichen, entschloss sich Dr. Eugen Dick, Eigentümer der Altenahrer Sommerrodelbahn, eine Bronzetafel mit den wichtigsten Eckdaten des Straßentunnels an dessen Eingang anzubringen.
(Patrick Drexler, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Im Zuge der Flutkatastrophe vom Juli 2021 kam es zu schweren Schäden an beiden Seiten des Engelslay-Tunnels. Die Brücken-, Wege- und Gleisverbindungen der drei hier benachbarten Wander-/Fahrrad-, Eisenbahn- und Straßentunnel wurden an mehreren Stellen vollständig unterbrochen. Die Gaststätte an der östlichen Einfahrt musste aufgrund der Beschädigungen abgerissen werden.
Internet www.blick-aktuell.de: Straßentunnel feiert 180-jähriges Jubiläum (abgerufen 13.03.2015) de.wikipedia.org: Ahrtalbahn (abgerufen 19.03.2015 und 21.06.2022) de.wikipedia.org: Wilhelm I. (Deutsches Reich) (abgerufen 19.03.2015)
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