Irsch ist ein noch bestehender Weiler, der sich ab Beginn des 18. Jahrhunderts aus zwei Gehöften, einer Kapelle, einem Privatfriedhof und umgebenen Wiesen entwickelt hat. Aufgrund des bis heute erhaltenen und nahezu unangetasteten Ortskerns (keine modernen Neubauten), ist der Bitburger Stadttteil Irsch als Denkmalzone geschützt.
Die Geschichte Irschs
Die Geschichte Irschs (in Überlieferungen auch als „Ysch“, „Ysche“ oder „Ersche“ bezeichnet) geht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Dank der Erhaltung einiger Originaldokumente zum Irscher Hof, liegt bis heute eine fast lückenlose Chronik zur Geschichte des Irscher Hofs vor. Aus dieser ist zu entnehmen, dass es die Irscher Höfe bereits im 9. Jahrhundert unter Kaiser Karl dem Großen gegeben haben soll, damals aus zwei Grundgütern bestehend.
Erste urkundliche Erwähnungen von Irsch stammen jedoch aus dem 12. Jahrhundert. Damals gehörten die Irscher Höfe zur Herrschaft von Dudeldorf und Seinsfeld. Detaillierte Aufzeichnungen, beispielsweise zu den Kosten von Korn und dem Lohn eines Knechtes und einer Magd, sind Zeichen sorgfältiger Buchführung der damaligen Grundherren.
Im 18. Jahrhundert ist der Ort Irsch dann nahezu ausgestorben, da alle bis auf einen Bewohner 1751 an Cholera verstarben. Das Gedenken der Opfer dieser Pest ist bis heute Tradition Irschs: Am 20. Januar, dem sogenannten „Döcken Daag“ werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Irsch nur vegetarische Speisen zu sich genommen.
Irsch heute – die Zeit hinterlässt ihre Spuren
Heute mag Irsch auf den ersten Blick wie ein großer, landwirtschaftlicher Betrieb erscheinen, der lediglich etwas abseits der benachbarten Stadtteile Bitburgs liegt. Da es in der Eifel, insbesondere im Umkreis von Bitburg, zahlreiche isolierte Bauernhöfe gibt, hebt sich Irsch in diesem Aspekt kaum von der Umgebung ab.
Die Tatsache, dass es sich bei Irsch jedoch um einen seit dem 18. Jahrhundert erhaltenen Weiler und um einen eigenständigen Ort mit eigener Kapelle handelt, ist eine kulturelle Besonderheit. Bis heute wird der Ort Irsch von den zwei noch erhaltenen Gehöften – den heutigen Wohnhäusern Nr. 1 und Nr.2 – geprägt.
Das dominierende Wohnhaus Nr. 1 wurde 1751 erbaut und besteht aus einer Winkelhofanlage mit hofseitigem und rückwärtigem Quertrakt. Zahlreiche große Scheunen und Stallungen mit kleineren Nebengebäuden (auch als „Wirtschaftsgebäude “ oder „Ökonomiegebäude “ bezeichnet) schließen an beide Gehöfte an.
Wohnhaus Nr. 2 stammt mit dazugehörenden Wirtschaftsgebäuden und Stallungen auch aus dem frühen 18. Jahrhundert; der Stalltürinschrift zufolge wurden diese 1728 erbaut. Ein besonderes Kleinod ist die Kapelle des Irscher Hofs, die zum Wohnhaus Nr. 2 gehört. Diese katholische Privatkapelle St. Johannes Evangelist, 1827 errichtet, ist durch einen schlichten, rechteckigen Grundriss geprägt. Das Innere der Kapelle umschließt einen Barockaltar, der aus dem Barockschloss in Bitburg stammt. Der Privatfriedhof Irschs wurde 1955 oberhalb des Irscher Hofs 2 erbaut.
Laut Einwohnermeldeamt wohnen im Stadtteil Bitburg-Irsch gerade einmal 17 Menschen (Stand 2013, 2011 waren es noch 19).
Irsch versprüht heute zwar ein besonderes Flair und es ist erstaunlich, dass der Ort noch weitestgehend dem im 18. Jahrhundert entwickelten Weiler entspricht. Dennoch ist eine Vernachlässigung der erhaltenen Gebäude deutlich zu erkennen. Lediglich die Wohnhäuser Irscher Hof 1 und 2 sind bewohnt und in einem guten Zustand. Zahlreiche Nebengebäude der ehemaligen Gehöfte, sowie Stallungen machen den Anschein, als wären sie jahrzehntelang nicht angerührt worden. Brüchige Dächer, alte Fassaden und leerstehende Gebäude lassen den Charakter einer verlassenen Geisterstadt aufkommen
Nichtsdestotrotz sind die Bemühungen der Bewohner Irschs, den Ort zu erhalten und zu pflegen, erkennbar. Auch viele umliegenden Wander-und Fahrradwege, die Irsch mit der idyllischen Landschaft verbinden, machen Irsch besonders. Deshalb ist das urige Örtchen Irsch ein besonderes Kulturdenkmal Bitburgs.
(Cali Burton, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
bitburg.de: Bitburgs Einwohnerzahl ist gestiegen (21.01.2013, abgerufen: 20.02.2015)