Das genaue Baujahr des Turms lässt sich heute nicht mehr feststellen. Erstmals findet er 1463/64 als „der Weisse Thorn am Rein“ Erwähnung in den Stadtrechnungen. Der Turm schützte die südwestliche Ecke der Stadtmauer, während die nordwestliche Ecke durch den Turm der Burg gesichert wurde. Des Weiteren gab es die vier Stadttore – Rheintor, Leetor, Neutor und Grabentor – sowie mehrere kleinere bzw. Halbschalentürme. Der Bau der Stadtmauer begann um 1320, als Linz das Stadtrecht erhielt. Wie die gesamte Stadtmauer wurde auch der Pulverturm aus robusten Basaltquadern errichtet.
Der Turm diente auch als Lager für das städtische Pulvermagazin, woraus sich sein heutiger Name ableitet. Zudem wurde er zeitweise als Gefängnis genutzt. Einer Legende zufolge soll der berüchtigte Schwarze Peter aus der Bande des Schinderhannes hier inhaftiert gewesen sein – eine Behauptung, für die es allerdings keinerlei Beweise gibt.
Seine ursprüngliche Bezeichnung als „Weißer Turm“ deutet darauf hin, das er einst mit hellem Putz versehen war. Sicher ist, dass der Turm ursprünglich ein spitzes Dach besaß, wie historische Stadtansichten zeigen. Um das Jahr 1830 muss das Dach eingestürzt sein. Auch in der jüngeren Geschichte blieb der Pulverturm nicht von Schäden verschont. Im Zweiten Weltkrieg erlitt er durch einen Bombenangriff erhebliche Zerstörungen vor allem der Wehrbrüstung, die 1956 erneuert wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten überwucherte dichter Efeu das Gemäuer. Um den Turm zu erhalten, ließ die Stadt den Bewuchs mehrfach entfernen. 2024 schließlich wurde der Pulverturm umfassend saniert und erhielt im diesem Zusammenhang auch ein neues Dach. Das Umfeld des Turms wird derzeit als Treffpunkt für Jugendliche gestaltet.
(Andrea Rönz, Stadtarchiv Linz am Rhein, 2025)