Der sechsgeschossige Eisenturm, auch als „Eiserner Turm“ bezeichnet, wurde um 1240 erbaut und war als Wacht- und Wehrturm Teil der Mainzer Stadtbefestigung. Seine Obergeschosse erhielt der Turm im 14. und frühen 15. Jahrhundert. Seine Funktion als Torturm ging gegen Ende des 16. Jahrhunderts verloren, seitdem wurden um den Turm herum Häuser errichtet.
Der Eisenturm wurde seit dem 18. Jahrhundert als Gefängnis der kurfürstlichen Verwaltung genutzt, im 19. Jahrhundert diente er als Garnisonsgefängnis von Preußen sowie Österreichern. Im Jahr 1900 wurde der Abbruch des Turms beantragt, was jedoch durch den Mainzer Altertumsverein, auf Grundlage des im Jahr 1902 erlassenen Denkmalschutzgesetzes in Hessen-Darmstadt, verhindert werden konnte. Der Eisenturm ging 1905 in den Besitz der Stadt über und war Domizil des Altertumsvereins. Ein Maleratelier sowie kleine Wohnungen wurden später im Eisenturm beherbergt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm zerstört und brannte aus, 1958 erfolgte die Wiederherrichtung und Bedachung des ausgebombten Eisenturmes. 1974/75 wurde der Turm renoviert. Ebenso wurden die neuzeitlichen Mauern des Vorhofes auf der Rheinseite entfernt. Seit 1975 nutzt der Kunstverein Eisenturm die Räume des ehemaligen Torturms der mittelalterlichen Stadtmauer für Ausstellungen sowie als Begegnungsstätte mit Kunst, Musik und Literatur. Gemeinsam mit dem Holzturm sowie dem Alexanderturm stellt er einen der drei Stadttürme der Mainzer Stadtmauer dar, die heute noch existieren. Der Eisenturm befindet sich am Rande des neuen Brand-Zentrums.
Namensgebung
Seinen Namen erhielt der Eisenturm auf Grund des Eisenmarktes, der an dieser Stelle des Rheinufers abgehalten wurde.
Erscheinungsbild, Bauweise und Gestaltung
Der Torturm mit sechs Geschossen weist einen kurzrechteckigen Grundriss sowie ein schiefergedecktes Walmdach auf. Er wurde aus Bruchsteinmauerwerk errichtet, die Ecken sind gequadert und die Architekturteile bestehen aus Sandstein. Die unverkennbare Gestalt erhält der Eisenturm durch die kurzen walmgedeckten seitlichen Anbauten. Die Torfahrt weist auf der Stadtseite eine Kreuzrippenwölbung mit einfachem Torbogen auf und auf der Rheinseite einen als Säulenportal ausgebildeten Rundbogen.
Der Eisenturm ist durch zwei Kaffgesimse unterteilt. Die Fenster sind auf der Stadt- sowie der Rheinseite reckteckig und paarweise angeordnet. Der Eisenturm war einer der Neubauten in staufischer Zeit und weist auf der Rheinseite einen verzierten romanischen Torbogen auf. Dieser wird von zwei Löwen bewacht.
(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Informationstafeln vor Ort