Lage: Parallel zur Kürtener Straße stadtauswärts, Ab dem Parkplatz der Katholischen Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ in nord-östlicher Richtung etwa 100 Meter dem Pfad folgen. Datierung: Die Natursteineinfassung des Blautopfes wurde 1956 errichtet.
Die Besonderheit der Strundequelle liegt einerseits in der hohen Niederschlagsmenge am Westrand des Bergischen Landes, andererseits an der Beschaffenheit des geologischen Untergrundes. Die Entstehung des Baches „Strunde“ resultiert aus einem System von mehreren Quellen und Zuläufen. Der Bach tritt an zahlreichen Stellen zutage: Punktuell erfolgt der Wasseraustritt an einem von Natursteinen eingefassten Quellteich (Blautopf). Dieser Blautopf wird symbolisch als Strundequelle bezeichnet. Ein zweiter Wasseraustritt erfolgt an einem in Quellnähe liegenden Teich, was an den im Wasser auftreibenden Luftblasen ersichtlich wird. Als Quellteich der Strunde wird in der Literatur zudem der Mühlenteich der Maltesermühle bezeichnet. Anton Jux berichtet in seinem Buch „Die Johanniterkommende in Herrenstrunden“, dass der Weiher keinen Zufluss habe und wohl von eigenen Quellen gespeist wird. Heute wird der Bach jedoch durch den Weiher hindurchgeleitet.
Karstquelle Die eigentliche Strundequelle ist jedoch weiter östlich vorzufinden und heute trockengefallen. Etwa 150 Meter nördlich der leichten Biegung Landstraße Richtung Wipperfürth befindet sich die sogenannte „Zwergenhöhle“. Die Höhle vermittelt als Karstphänomen ein Bild des unterirdischen Quellbezirks der Strunde. Das noch sichtbare Bachbett der Strunde im Umkreis der Zwergenhöhle belegt, dass der Bach einst jenseits der Straße aus der Erde quoll. Dieses System von Wasseraustritten ist ein typisches Phänomen für eine Karstquelle, welche in Kalkgebieten vorzufinden sind. Die Ergiebigkeit der Quelle ist durch die unterirdischen Wassersysteme im Kalkgestein zu erklären. Die geologische Karte des Raumes zeigt, dass das Tal der Strunde in der Längsachse einer großen dreieckigen Kalkmulde liegt – der sogenannten Bergisch Gladbach-Paffrather „Kalkmulde“. Das Kalkgestein hat die Eigenart, von der dem Sickerwasser anhaftenden Kohlensäure zu Kalziumhydrokarbonat umgeformt und gelöst zu werden. Im Strundetal entstanden auf diese Weise Spalten, Klüfte und Höhlen. Im zerklüfteten Kalkuntergrund sammeln sich die Niederschläge an, um an geeigneter Stelle wieder auszutreten. Die Quelle der Strunde hat einen Einzugsbereich von 85 Quadratkilometern. Die am Quellteich emporsteigende Wassermenge beträgt 0,05 Kubikmeter pro Sekunde. Zudem wird die Strunde von weiteren Zuläufen gespeist: Im Bereich „Unterthal“/ „Oberthal“ befinden sich Siefen, welche im Bereich der mit Steinen eingefassten Quelle zum Flusssystem hinzustoßen.
Geschichte der Quelle Eigentümer zahlreicher Grundstücke im Dorf- und Quellenbereich ist die Firma J.W. Zanders, die einige Grundstücke aus dem Kommendebesitz erwarb, um für ihre Papierfabriken die Wasserversorgung aus der Strunde zu sichern. Durch Tiefbohrungen am großen Quellteich wird ein Teil des Quellwassers abgesaugt und über eine Rohrleitung in die innerstädtische Papierfabrik Zanders geleitet. Zum 100jährigen Stadtjubiläum der Stadt Bergisch Gladbach und zum 650 jährigen Jubiläum der Johanniter-Kommende wurde 1956 durch eine Stiftung der Papierfabrik „Zanders“ die Natursteinumfassung des kleineren Quellteiches (Blautopf) errichtet, auf welcher der Spruch „Sprudelt Segen bringende Quellen/Die ihr speiset die fleissige Strunde“ zu lesen ist.
Der Name des Gewässers lässt sich vom mittelhochdeutschen „strumen“ (=strömen) ableiten, dessen Wurzel im indogermanischen „stru“ (=fließen) liegt. Eine weitere Bedeutung könnte nach Anton Jux auch das Wort „strunk“ (strung, strungk) sein, womit man den zerfaserten Rest eines vom Blitz getroffenen Baustammes bezeichnete. Mit „strunk“ bezeichnete man zudem die noch halb aufragende Mauerreste einer Burg oder eines Wehrturms. Jux rätselt darüber, ob die „Strunde“ nicht auch nach einer untergegangenen Burg benannt worden sei, die an der Quelle stand.
Naturdenkmal Die Quelle der „Strunde“ hat den Status eines Naturdenkmals. Die Strunde gilt als Rückgrat der gewerblichen Tätigkeit im Raum Bergisch Gladbach und diente als Energiequelle für die Mühlen entlang der Strunde.
(Erfasser: Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung „oberes Strundetal“ / Herrenstrunden, 2007)
Literatur
Arnold, Hans-Ludwig (2005)
St. Johannes der Täufer in Herrenstrunden. In: Rheinisch-Bergischer Kalender, S. 52-60. Bergisch Gladbach.
Arnold, Hans-Ludwig (2005)
Katholische Pfarrkirche Herrenstrunden St. Johannes der Täufer 1555-2005. Odenthal-Eikamp.
Frater, Harald (2004)
Geologische Streifzüge Köln, Bergisch Gladbach und Umgebung. Köln.
Hilden, Hans-Dieter; Jux, Ulrich (1990)
Ein Gebirgsbach verschwindet in Miebach bei Kürten. Die "Bachschwinde" – ein Beispiel für Dolinen- und Eisenerzbildung. In: Rheinisch-Bergischer Kalender, S. 179-186. Bergisch Gladbach.
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
Kistemann, Eva (2004)
Erlebnisweg: Kulturlandschaft entdecken, Band 1: Bergisch Gladbach - Durchs Strundetal und über die Rommerscheider Höhen. In: Rheinisch-Bergischer Kalender 2004, S. 123-129. Bergisch Gladbach.
Glück und Leid in einer anderen Welt. Vom Werden und Vergehen – Die Mühlen am Strunderbach einst und jetzt - Aus alten Chroniken geplaudert – Spaziergang durchs Tal. In: Rheinisch-Bergischer Kalender, S. 25-34. Bergisch Gladbach.
Schmitz, Hans-Jakob (1952)
Die Kreisstadt Bergisch Gladbach in Vergangenheit und Gegenwart. Wuppertal.
Schulte, Andree (1995)
Bergisch Gladbach. Stadtgeschichte in Straßennamen. Bergisch Gladbach.
Schulte, Frank (1979)
Die Mühlen an der Strunde. (Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Rheinisch-Bergischer Kreis, Band 2.) Bergisch Gladbach.
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