Das Gebäude wurde um 1860 von der Familie Sahler errichtet. Die Verleihung der ersten Konzession an die Familie Richerzhagen erfolgte 1869.
Mit der Errichtung der Landstraße Mülheim-Wipperfürth 1848/1849 wurde das bergische Hinterland mit den Städten an der Rheinschiene, insbesondere mit der Stadt Mülheim am Rhein, verbunden. Mülheim am Rhein hatte als zentraler Ort eine regionale Bedeutung, da hier auch Märkte abgehalten wurden. Da das Bergische Land noch nicht von Eisenbahnstrecken erschlossen war, mussten die Bewohner den Weg nach Mülheim mit Fuhrwerken bewältigen. Reisen dieser Größenordnung konnten im 19. Jahrhundert mehrere Tage in Anspruch nehmen. Aus diesem Grunde wurden entlang der Landstraßen vielerorts Gasthöfe errichtet. An diesen Stationen wurden die Pferde versorgt, es gab Nahrung sowie Fremdenzimmer.
In Herrenstrunden betrieb vermutlich schon 1853/54 Johann Koch eine Wirtschaft für Fuhrleute. Bedingt durch den stark zunehmenden Verkehr genügte bald eine Herrenstrundener Gaststätte nicht mehr, so dass im Ort um diese Zeit mehrere weitere Restaurationen entstanden. Das Gebäude der späteren „Gaststätte Richerzhagen“ wurde um 1860 von der Familie Sahler errichtet, die vorher in der Burg Zweiffelstrunden eine Landwirtschaft, Bäckerei und eine Handlung betrieb. Johann Peter Richerzhagen eröffnete um 1869 in diesem Gebäude in Oberstrunden eine neue Wirtschaft, die er 1878 wieder aufgab. Doch der Verkehr auf der Landstraße Mülheim-Wipperfürth nahm immer weiter zu. Es wird von einem Verkehrsstrom von 200-220 Fuhrwerken berichtet, welche kaum hinreichende Möglichkeiten zum Unterstellen der Pferde und zum Übernachten fanden. Auch in der Gaststätte „Am Bock“ am Bergisch Gladbacher Marktplatz waren die Kapazitäten erschöpft. 1891 beantragte Richerzhagen aus diesem Grunde beim Landrat die Neuverleihung der alten Konzession. In der Befürwortung des Antrages durch den Bürgermeister wird berichtet, dass die Gaststätte Richerzhagen drei Fremdenschlafzimmer mit 10 Betten sowie Stallungen für 15 Pferde oder Rinder umfassen würde. Eine Neuverleihung der Konzession sei aufgrund der beengten Kapazitäten im Strundetal von großer Bedeutung. Im Dezember 1891 wurde dem Antrag auf Neuverleihung der Konzession stattgegeben. Johann Peter Richarzhagen starb am 7. Dezember 1901, die Gaststätte wurde von seinem Sohn Wilhelm übernommen, der die Restauration bis zu seinem Tode am 14. September 1938 betrieb. Er hinterließ das Anwesen seinem Sohn Reiner.
Das Gebäude wird aktuell (2014) als Gaststätte „Zur Quelle der Strunde“ genutzt und ist nahezu original erhalten, eine Erweiterung der Gebäudefront mit Garageneinbau beeinträchtigt allerdings die Proportion der Fassade. Mit dem Gebäude der Malteserkomturei und der Pfarrkirche suggeriert die Gaststätte an der innerörtlichen Kreuzung den Charakter einer „Ortsmitte“.
(Erfasser: Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung „oberes Strundetal“/ Herrenstrunden, 2007)
Literatur
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
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