Hervorzuheben ist ein Visitationsbericht von 1656, demzufolge in der Kapelle eine eigene Sonntagsmesse gelesen wurde.
1739 war die 1690 wiederhergestellte und benedizierte (gesegnete) Kapelle in einem schlechten und verfallenen Zustand, so dass der kurfürstliche Kammerdiener Balthasar Eichhorn sie wieder instand setzte. Das Dach wurde erneuert, Obergaden sowie die Seitenschiffwände höher gezogen und die Befensterung geändert. 1928 erfolgte eine erneute Instandsetzung durch die damalige Provinzialdenkmalpflege der preußischen Rheinprovinz. 1963 stürzte die Sakristeidecke ein; in den 1970er Jahren wurden weitere Instandsetzungen wie Innenanstrich und Restaurierung der Altäre ausgeführt.
Beschreibung
Die am südlichen Ortsrand von Polch abseits der historischen Bebauung auf dem umauerten Friedhof befindliche Kapelle hat trotz barocker Veränderungen ihr romanisches Erscheinungsbild bis heute bewahrt: ein dreischiffiges Gotteshaus mit einer Länge von 11,75 Metern und einer Breite von 9,40 Metern. In Verlängerung des Mittelschiffs, getrennt durch einen eingezogenen Triumphbogen, folgt der kreuzgratgewölbte Chor auf quadratischem Grundriss. Seitlich erhebt sich ein kleiner Glockenturm. Der Giebel ist mit einer stark verwitterten antiken Büste bekrönt - nach Angaben der Pfarrchronik Torso der römischen Göttin Ceres.
Die Längsseiten sind mit drei beziehungsweise zwei schmalen Rechteckfenstern in den Seitenschiffwänden, der Obergadenbereich mit drei ovalen barocken Fensteröffnungen versehen. Der Eingang, ausgestattet mit einem romanischen Grabstein als Türsturz, befindet sich an der Südseite des Seitenschiffes.
Der Innenraum wird durch vier halbkreisförmige Arkadenbögen auf massiven Pfeilern mit Kämpferplatten bestimmt. Lediglich die Decken über den Schiffen mit ihren Stuckspiegeln erinnern an die barocke Instandsetzung. Ferner verweisen auch Bänke, Altäre, Opferstock, Taufstein und Kommunionbank auf die barocke Instandsetzung. Der Chor, mit einem durchstreckten Eisengitter gegen das Schiff im Triumphbogen abgegrenzt, hebt sich auch durch die heute sichtbare, restaurierte Raumfassung des 19. Jahrhunderts deutlich ab. An ihm ist außen ein barockes Kruzifix (Holz, 18. Jahrhundert) unter einem Schutzdach angebracht.
(Robert Simon, Universität Koblenz-Landau, 2015)