Im 19. Jahrhundert waren die Gebäude und der Kreuzgang renovierungsbedürftig, sodass ein Teil zur Versteigerung angeboten wurde. Da zu wenig Geld geboten wurde, stehen die Gebäude heute noch. Die Kreuzgewölbe des Westflügels haben keine Rippen, die Schlusssteine zieren Blumen und Blattwerk. Der Kreuzgang verfügt über große Rundbögen, die auf mächtigen Pfeilern beruhen. Die Felder (Abstände) von Pfeiler zu Pfeiler werden nochmals durch vier kleinere Bögen unterteilt. Von außen sind zwei Arkaden sichtbar, die mittig auf einem Säulchenpaar ruhen. Jeder dieser Bogen umspannt nochmals zwei kleinere Arkaden, die seitlich auf den mächtigen, dicken Pfeilern befestigt sind.
Im Kreuzgang befindet sich ein Brunnen im spätromanischen Stil, der wiederum darauf schließen lässt, dass er bei der Entstehung des Kreuzgangs mit erbaut wurde. Er ist 2,20 Meter hoch und verfügt über eine große Brunnenschale. Diese wird von sechs Ecksäulchen gestützt. Das Frischwasser zum Trinken kam von einer Quelle, die sich oberhalb der Abtei befand, während das Brauchwasser vermutlich vom Mühlengraben stammte, da im vorderen Keller eine Stelle zur Entnahme des Wassers gefunden wurde. Die Bemalung des Kreuzgangs stammt noch aus seiner Entstehungszeit. Sie wurde nachdem das Kloster aufgelöst wurde und einem anderen Nutzen diente, verdeckt und erst im Jahr 1926 offengelegt und restauriert. Anfang der 1990er Jahre wurde das Kircheninnere tiefergelegt und renoviert. Auch der Kreuzgang wurde renoviert indem die bemalten Flächen unter Berücksichtigung der Ausgangsfarben restauriert wurden.
Das Konventsgebäude und die Prälatur sind im Gegensatz zu den übrigen Gebäuden erhalten geblieben. Die Prälatur ließ der Abt Colendal im 18. Jahrhundert errichten. Die Vorderfront verfügt über drei Mittelfenster, der Giebel hat ein ovales Fenster, während der Giebel der Westseite im Barockstil verziert ist. Die Vorderfront verfügt auch über eine große und breite Tür über der das Wappen der Abtei angebracht ist. Das Wappenschild beinhaltet die Buchstaben A und S, die für „Abbatia Saynensis“ stehen, sowie drei Sterne und das Norbertskreuz (T). Die Pilaster sind an die des Konventsflügels angeglichen.
Der Kreuzgang und die Prälatur sind Kulturdenkmäler gemäß § 8 Denkmalschutzgesetz (DSchG) und sind im Denkmalverzeichnis „Kreis Mayen-Koblenz“ eingetragen.
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.abtei-sayn.de: Katholische Pfarrgemeinden Sayn - Mülhofen und Förderkreis Abtei Sayn e.V. (abgerufen am 29.03.15)