Jüdischer Friedhof Niederbieber

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Neuwied
Kreis(e): Neuwied
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 27′ 35,09″ N: 7° 28′ 32,21″ O 50,45975°N: 7,47561°O
Koordinate UTM 32.391.799,44 m: 5.590.859,78 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.604.824,45 m: 5.592.588,78 m
Die jüdische Gemeinde Neuwied seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Eine jüdische Gemeinde Neuwied entstand nach 1653 aufgrund der toleranten Ansiedlungspolitik der Fürsten zu Wied-Neuwied. 1740 schlossen sich die Juden in Neuwied und Heddesdorf zu einer Gemeinde zusammen; 1864 Bildung eines Synagogenbezirks mit Irlich und Heddesdorf, dem sich 1894 die Juden in Fahr, Hüllenberg, Rodenbach und Rockenfeld sowie 1905 Wollendorf anschlossen. Nach 1945 Neugründung der Gemeinde, die sich aber in den 1950er Jahren wieder auflöste und an Koblenz anschloss.
Gemeindegröße um 1815: 210 (1822), um 1880: 390 (1885), 1932: 300 / ca. 100 (1939), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Eine Betstube ist schon im frühen 18. Jahrhundert belegt; 1748 Einweihung eines Neubaus, der 1844 und 1883 umgebaut wurde. 1938 wurde das Gebäude verwüstet und bald darauf abgerissen.
Friedhof: Seit dem 17. Jahrhundert bestand ein Friedhof in Niederbieber für die Neuwieder Juden (Angaben vorab nach Reuter 2007).

Der jüdische Friedhof in Neuwied-Niederbieber wurde im 17. Jahrhundert gegründet. Das amtliche Begräbnisregister von 1876 bis 1938 enthält 698 Personen. Im Block A sind heute 194 Gräber und in den Blöcken B, C und D befinden sich insgesamt 504 Grabstätten. Die Gesamtfläche von 11.037,75 Quadratmeter ist bis heute unverändert erhalten.
Der sogenannte Block A ist der älteste Teil des Friedhofs. Die ältesten Grabsteine stammen aus dem Jahr 1706; das späteste Grab ist aus dem Jahr 1857. Die nicht eindeutig lesbare Jahreszahl eines Grabsteins könnte jedoch eine frühere Datierung zulassen. Die Schrift sowie Form und Material des Steins lassen die Datierung von 1629 zu. Im Block A des Friedhofs ist deutlich und konsequent die chronologische Anordnung der Bestattungen zu erkennen. Die ältesten Gräber befinden sich am unteren Teil des Abhangs, derweil die letzteren in der Nähe des Eingangs zu finden sind. Ohne Beachtung des Ansehens der Verstorbenen wurden die Gräber nebeneinander angelegt.

In der Progromnacht am 9./10. November 1938 wurde die gesamte Friedhofsanlage einschließlich der Trauerhalle zerstört. Wegen seiner Bedeutung wurde er auf Antrag des Deutsch-Israelischen Freundeskreises im Februar 1985 unter Denkmalschutz gestellt. Nach den heute vorliegenden Erkenntnissen ist er einer der größten und ältesten Friedhöfe im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Das Objekt „Jüdischer Friedhof, Kurt-Schumacher-Straße / Von Stauffenberg-Straße“ ist als geschütztes Kulturdenkmal (Denkmalzone) ausgewiesen: „ Gründung 16. Jh., mehr als 600 Grabsteine“ (Denkmalverzeichnis Kreis Neuwied 2015).

(Miriam Lux, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Internet
www.neuwied.de: Seit Februar 1985 unter Denkmalschutz: Jüdischer Friedhof (abgerufen 11.02.2015)

Literatur

Bamberger, Naftalî Bar-Giyyôra (1986)
Der Jüdische Friedhof Neuwied-Niederbieber. Neuwied.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Neuwied. Denkmalverzeichnis Kreis Neuwied, 9. Februar 2023. S. 50, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Neuwied, abgerufen am 16.06.2023
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.

Jüdischer Friedhof Niederbieber

Schlagwörter
Ort
Neuwied - Niederbieber
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1600 bis 1700

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„Jüdischer Friedhof Niederbieber”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-110520-20141219-4 (Abgerufen: 24. April 2024)
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