Die Architekten A. und H. Thoma aus Andernach planten einen Großbau, welche auf den ersten Blick an eine barocke Schlossanlage erinnert und dessen äußere Gestaltung dem alten Mayener Krankenhaus von 1909 ähnelt.
Es handelt sich um einen dreigeschossigen hufeisenförmigen Bau. Der Großbau umfasst eine Länge von 105 Metern über eine durchgehende Tiefe von 12 Metern hinweg. Diese Ausrichtung verlangte insgesamt 33 Fensterachsen. Der Mittelteil wurde viergeschossig errichtet und zu den Seiten wurde mit drei Geschossen gearbeitet.
Eine Besonderheit stellen die sich an den Seiten befindenden pavillionartigen Gebäudekomplexe dar, deren Seitenrisaliten stärker hervortreten als die Mittelrisaliten. Grundsätzlich wird eine vertikale Gliederung des Gebäudekomplexes durch die jeweils zwei Geschosse übergreifenden Fenster der Seitenrisaliten, Pilastern und Lisenen im barocken Stil erreicht und eine horizontale Gliederung unter anderem durch das Traufgesims um alle Bauteile sowie durch eine dunklere Farbgebung sowie unterschiedliche Höhen des Untergeschosses.
Nach wenigen Jahren wurde im Nordosten des Gebäudes ein zweieinhalbgeschossiges Gebäude errichtet, welches als Erholungs- und Krankenhaus dient (Heyen u. Schüller 1991, S. 271f.).
Seit der Schulreform zählt der Bernardshof offiziell zu den staatlich anerkannten privaten Heimsonderschulen mit Internat. Ziel der Schule ist es, lernbehinderten und verhaltensgestörten Jungen die Möglichkeit zu geben, einen Schulabschluss zu erreichen. Zu diesem Zweck werden ihnen gezielte schulische Hilfen zur Seite gestellt. Zu der pädagogischen Arbeit gehörte ferner die Begleitung in den Berufseinstieg. Schon während der Schulzeit können die Jungen Lehrgänge und Praktika in verschiedenen handwerklichen Bereichen belegen, um Erfahrungen zu sammeln.
Neben den Berufsförderungswerkstätten gehört auch eine gezielte Diagnostik und Therapie zum Tätigkeitsfeld der Pädagogen im Bernardshof. Außerdem wird den Kindern eine Fülle an Freizeitangeboten geboten.
1960/1961 wurden rund um das Hauptgebäude Gruppenwohnhäuser errichtet, worüber der dorfähnliche Charakter der Anlage entstand. Die Wohngruppen wurden durch die Hiltruper Missionsschwestern betreut, die für die Kinder eine familiäre Atmosphäre schafften. Heute ist der Bernardshof von einem schlossartigen Großbau zu einer fast autarken Siedlung angewachsen.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2015)