Bis 1715 ähnelte die einstige Kapelle einer Scheune. Im Jahr 1718 wurde der Chor der Kapelle und 1785 das Langhaus erneuert. Ein Jahr zuvor wurde der Friedhof der Pfarrei St. Clemens unterhalb der Kapelle verlegt. Hieran erinnern bis heute noch einige Grabsteine. Der neue städtische Friedhof befindet sich am östlichen Stadtrand von Mayen.
Die St. Veit-Kapelle wurde zwar während des Zweiten Weltkrieges nicht zerstört, musste jedoch aufgrund der wachsenden Pfarrei, bedingt durch Neuansiedlungen, erweitert werden. Deswegen wurde im Jahr 1953 in unmittelbarer Nähe zur Kapelle eine Pfarrkirche errichtet. Hier arbeitete der Architekt und Kirchenbauer Dominikus Böhm (1880-1955) im liturgischen Stil und errichtete eine Saalkirche mit einem hohen und weiten Altarraum. Kapelle und Kirche werden durch einen Raum miteinander verbunden, in dem der zweistöckige barocke Altar der St. Clemens-Kirche zu bewundern ist.
Im Jahre 1939 wurde eine von der Pfarrkirche St. Clemens abgetrennte Vikarie mit eigenem Taufstein aber ohne eigene Vermögensverwaltung eingerichtet, sodass die St. Veit-Kirche selbständig wurde. Der 32 Meter hohe schlanke Glockenturm musste 1987 wegen Baufälligkeit gesprengt werden, jedoch wurde bereits drei Jahre später ein neuer Glockenturm errichtet.
Basaltlava und Tuffsteine sind, als Zeugnisse des quartären Vulkanismus, von bemerkenswerter Bedeutung für das Bauwesen der Region. Mayen konnte sich früh als Zentrum der Natursteingewinnung entwickeln, sodass gerade repräsentative Bauten, wie Kirchen, auf regionale Bausubstanzen zurückgreifen. In der St. Veit-Kirche wurden ebenfalls viele regionale Materialien verarbeitet. Hervorgehoben werden müssen hier die Tuffplastiken an der Chorwand sowie die das Schlingenmaßwerk aus Basaltlava am rechteckigen Südfenster im Altarraum. Eine weitere Besonderheit stellt die spätgotisch flamboyant inspirierte Fensterrosette an der Westwand der Kirche dar.
Heute ist das Kirchengelände von einem Parkareal umgeben, auf welchem sich noch Grabmale des ehemaligen Friedhofs ausmachen lassen.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2015)