Katholische Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Sonsbeck

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Sonsbeck
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 36′ 32,08″ N: 6° 22′ 30,82″ O 51,60891°N: 6,37523°O
Koordinate UTM 32.318.256,44 m: 5.720.805,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.526.036,99 m: 5.719.456,35 m
  • St. Maria Magdalena in Sonsbeck mit dem Hauptportal und dem nördlichen Seitenschiff (2008)

    St. Maria Magdalena in Sonsbeck mit dem Hauptportal und dem nördlichen Seitenschiff (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station im Kreis Wesel
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station im Kreis Wesel e.V.
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Glocken im Turm von St. Maria Magdalena in Sonsbeck (2008)

    Glocken im Turm von St. Maria Magdalena in Sonsbeck (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Biologische Station im Kreis Wesel
    Fotograf/Urheber:
    Biologische Station im Kreis Wesel e.V.
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Magdalenenkirche ist ein gotischer Backsteinbau mit drei Schiffen in der Form einer Basilika und westlich vor dem Mittelschiff stehendem dreigeschossigem Turm mit eingezogener Spitze und Dachreiter über dem Chor. Der Turm hat einen Grundriss von 9 mal 9 Meter. Das Portal ist im 19. Jahrhundert in neugotischer Form erneuert und um eine in Sandstein gefasste Blende mit Portalplastiken nach oben vergrößert worden. Die Kirche ist 39,6 Meter lang und 23 Meter breit.

Mit dem Bau der Stadtkirche in Sonsbeck wurde um 1425 begonnen. Der 1431 fertiggestellte Bau umfasste zunächst den Turm, das Langhaus und eine kleine Choranlage. Diese Kirche übernahm von der vor 1200 auf dem Hof des Grafen von Kleve erbauten Katharinenkirche (der heutigen Wallfahrtskirche St. Gerebernus), die 1203 Pfarrkirche geworden war, die Funktion der Pfarrkirche.
Der Taufstein wurde auf Weisung von Papst Eugen IV. 1431 in die neue Kirche überführt, die der hl. Maria Magdalena geweiht wurde. 1517 erfolgte der große Chorbau. Das Baujahr der Erweiterung hat der Stadtsekretär der Stadt Sonsbeck, Cornelius Hinßen, nach dem Dreißigjährigen Krieg bei der Aufarbeitung älterer Urkunden der Stadt und der Stiftungen gefunden, worin von „de rekeningh van den bow deß hoegen koers, t`welk Ao. 1517 ann der Kerken aengetimmert is“ die Rede ist.
Dieser Chorbau überragte das Mittelschiff, wie auf den Darstellungen der Stadt Sonsbeck von Hendrik Feltmann und Jan de Beijer zu sehen ist. Die Seitenschiffe sind Anbauten des späten 16. Jahrhunderts, deren Satteldächer die gleiche Höhe bekamen wie das Mittelschiff. So erhielt die Kirche den Charakter einer Hallenkirche, dem allerdings der hohe Chorbau entgegenstand.

Bei diesem Zustand blieb es bis 1875, als nach Plänen des Architekten Heinrich Wiethause (Köln) die Kirche umgebaut und das Mittelschiff um 8,50 m auf die Höhe des Chorbaus angehoben wurde.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges erlitt auch die Pfarrkirche in den Tagen vom 22. – 27. Februar 1945 schwerste Schäden. Das Gewölbe des Mittelschiffes und Teile des Seitenschiffes wurden zerstört, alle Fenster und große Teile des Maßwerkes vernichtet. Der Turm erlitt beträchtliche Schäden am Mauerwerk, der Turmhelm stürzte am 28. Dezember 1945 zusammen. Beginn des Wiederaufbaus war 1948, die Kirche konnte ab 1951 wieder benutzt werden. Der Aufbau des Turmes mit einer neuen Kirchturmspitze ist 1957/58 vollendet worden. In den Jahren 1970/72 erfolgte eine komplette Erneuerung der Dächer mit Verschalung und Verschieferung. Das Maßwerk der Chorfenster wurde 1985 in Sandstein völlig erneuert.
Neben vielen Skulpturen und dem vergoldeten Hochaltar ist der höchst eindrucksvolle Kalvarienberg zu erwähnen. Dieser stand ursprünglich als Friedhofskreuz auf dem die Kirche umgebenden Friedhof. Die mächtige Sandsteingruppe, 1483 entstanden, ist 4,60 m hoch und 2,32 m breit. Auf den Stufen vor dem Kreuz sitzt der Heiland mit gefesselten Händen und der Dornenkrone in Lebensgröße. „Onsen lieven Heer op den kalden steen“ nannte der Volksmund das Bildwerk.

Das Dach von St. Maria Magdalena als Rückzugsort für eine Seltenheit der Natur
Im Dachstuhl von St. Maria Magdalena konnte, ebenso wie in der Evangelischen Kirche und der Wallfahrtskirche St. Gerebernus, neben weiteren Fledermausarten das Graue Langohr nachgewiesen werden (vgl. Fledermausbericht der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V., 2012). Auch dieses Sonsbecker Kirchgebäude ist daher für den Artenschutz von herausragender Bedeutung.

Hinweis
Die Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches „Sonsbeck“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 012).

(Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e.V., 2014. Erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)

Internet
www.bskw.de: Fledermausbericht der Biologischen Station (abgerufen 10.12.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.02.2020)

Katholische Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Sonsbeck

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kirchstraße
Ort
47665 Sonsbeck
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1431

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e.V. (2014), Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. (2014): „Katholische Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Sonsbeck”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-109445-20141210-2 (Abgerufen: 23. April 2024)
Seitenanfang