NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen

Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 59,8″ N: 7° 01′ 7,35″ O 50,91661°N: 7,01871°O
Koordinate UTM 32.360.730,16 m: 5.642.421,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.681,76 m: 5.642.864,47 m
  • Gedenkstätte für Opfer der NS-Herrschaft im Gremberger Wäldchen (2014): Blick auf das Areal der Gedenkstätte mit Bodendeckern im Zentrum und Nadelgehölzen am Rand.

    Gedenkstätte für Opfer der NS-Herrschaft im Gremberger Wäldchen (2014): Blick auf das Areal der Gedenkstätte mit Bodendeckern im Zentrum und Nadelgehölzen am Rand.

    Copyright-Hinweis:
    NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln
    Fotograf/Urheber:
    Hannah Brüggemann
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  • Gedenkstätte für Opfer der NS-Herrschaft im Gremberger Wäldchen (2014). Inschrift auf der Gedenkplatte. Neben der Platte steht die kleine Skulptur, im Hintergrund schließen sich grüne Bodendecker an. Die Fläche wird von Koniferen begrenzt.

    Gedenkstätte für Opfer der NS-Herrschaft im Gremberger Wäldchen (2014). Inschrift auf der Gedenkplatte. Neben der Platte steht die kleine Skulptur, im Hintergrund schließen sich grüne Bodendecker an. Die Fläche wird von Koniferen begrenzt.

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  • NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen, Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (2024).

    NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen, Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (2024).

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    Kievernagel, Uli
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  • NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024), Gedenkstein mit Inschrift nach Bertolt Brecht: "Und alles Mitleid, Frau, nenn ich gelogen, das sich nicht wandelt in den roten Zorn, der nicht mehr ruht, bis endlich ausgezogen, dem Fleisch der Menschheit dieser alte Dorn." Das Wort "Kertsch" auf der Bildtafel verweist wohl auf die ukrainische Hafenstadt der gleichnamigen Halbinsel.

    NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024), Gedenkstein mit Inschrift nach Bertolt Brecht: "Und alles Mitleid, Frau, nenn ich gelogen, das sich nicht wandelt in den roten Zorn, der nicht mehr ruht, bis endlich ausgezogen, dem Fleisch der Menschheit dieser alte Dorn." Das Wort "Kertsch" auf der Bildtafel verweist wohl auf die ukrainische Hafenstadt der gleichnamigen Halbinsel.

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  • NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen: Gedenkstein mit russisch-kyrillischer Inschrift (2024), der Text lautet analog zu einem anderen Stein vor Ort übersetzt "Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden."

    NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen: Gedenkstein mit russisch-kyrillischer Inschrift (2024), der Text lautet analog zu einem anderen Stein vor Ort übersetzt "Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden."

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  • NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024): Gedenkstein mit der Inschrift "Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden."

    NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024): Gedenkstein mit der Inschrift "Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden."

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  • Informationstafel in der NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024).

    Informationstafel in der NS-Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Gremberger Wäldchen (2024).

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    Uli Kievernagel
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Von über 100 Jahre alten Buchen und Eichen umgeben, befindet sich im Süden des Gremberger Wäldchens die Gedenkstätte für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Sie soll an 74 sowjetische Bürger erinnern, die hier unter der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1941 und 1945 ermordet wurden.

Die Gedenkstätte befindet sich an der Stelle eines Massengrabs, die Gestaltung erinnert an einen kleinen Friedhof. Das Areal ist von einem einfachen Jägerzaun umgeben, ein Weg aus großen Steinplatten führt vorbei an immergrünen Bodendeckern. Im Kontrast zum umgebenden Wald stehen die Koniferen, die durch ihre dunklen Farben die bedrückende Stimmung verstärken. Auf einer Steintafel am Boden steht:
„Hier sind 74 sowjetische Bürger begraben, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden.“

Die gleiche Inschrift findet sich in kyrillischer Schrift auf einem knapp unter zwei Meter hohem Gedenkstein. Am Fuß der Steintafel am Boden steht eine kleine Bronzeplastik, die einen Mann mit Kopfbedeckung, Stiefeln und langem Mantel zeigt, der eine Frau von hinten unter die Arme packt. Die Frau trägt ein Kopftuch und ebenfalls Stiefel und langen Mantel. Sie hat beide Arme ausgestreckt und den Kopf leidend in den Nacken geworfen.
Die Plastik ist ein Werk des deutschen Malers, Bildhauers und Medailleurs Klaus Balke (1929-2022). Balke war aufgrund eigener Kriegserlebnisse seit den 1980ern ein Unterstützer des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Er setzte sich für die Versöhnung Deutschlands mit den Völkern Osteuropas ein und diente als Zeitzeuge, um mit Jugendlichen über seine Erfahrungen zu sprechen.
Die Inschrift auf dem Sockel ist ein Zitat aus der „Kriegsfibel“ von Bertolt Brecht (1898-1956):

„Und alles Mitleid, Frau, nenn ich gelogen,
das sich nicht wandelt in den roten Zorn,
der nicht mehr ruht, bis endlich ausgezogen,
dem Fleisch der Menschheit dieser alte Dorn.“

Zwangsarbeiter- und Krankensammellager
In der Nähe der heutigen Gedenkstätte hat es von Anfang der 1940er Jahre bis 1945 ein Krankensammellager der NS-Gewerkschaft „Deutsche Arbeitsfront“ gegeben. Im Lager sollten kranke, nicht mehr arbeitsfähige Zwangsarbeiter für die Ausweisung in ihre Heimatländer erfasst und vorbereitet werden. Viele der Insassen stammten aus Osteuropa. Laut Zeitzeugenaussagen herrschten im Lager schlechte Verhältnisse, bis es im April 1945 geräumt und geschlossen wurde. Bei der Räumung des Lagers fielen zahlreiche Schüsse und Baracken wurden in Brand gesetzt. Insgesamt soll es mehrere Verletzte und ungefähr 30 Tote gegeben haben.

Bodendenkmal
Im Zuge des Ausbaus der Bundesautobahn A4 soll diese verbreitert werden. Am Gremberger Wäldchen sollen die Bauarbeiten ab etwa 2030 losgehen. Das Krankensammellager wurde am 27. Juni 2024 unter der Nr. 506 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt und soll somit im Zuge der Arbeiten verschont bleiben (freundlicher Hinweis von Herrn Uli Kievernagel).
Die Autobahn GmbH des Bundes informiert dazu: „Das Bodendenkmal wird vom geplanten 8-spurigen Ausbau der A4 nicht beeinträchtigt. Bereits die für die Bauaktivitäten benötigten Flächen und Baustraßen werden so geplant, dass diese den Bereich des Bodendenkmals nicht beanspruchen.“ (a4plus.koeln)

(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014 / Ergänzungen durch Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Quelle
Persönliches Gespräch mit den Herren Michael Hundt und Jonas Schreibweis über POIs im äußeren Grüngürtel, 11.11.2013.

Internet
minderheiten-in-porz.de: Krankenlager Gremberger Wäldchen (abgerufen 06.10.2014)
www.stadt-koeln.de: Gedenkveranstaltung am Denkmal im Gremberger Wäldchen (abgerufen 06.10.2014)
www.koeln-lotse.de: Die NS-Gedenkstätte Gremberger Wäldchen (Uli, der Köln-Lotse vom 13.04.2024, abgerufen 15.04.2024 und 30.05.2025)
museenkoeln.de: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Gremberger Wäldchen (abgerufen 30.05.2025)
a4plus.koeln: Schutz des Bodendenkmals im Gremberger Wäldchen (22.01.2025, abgerufen 30.05.2025)
de.wikipedia.org: Gremberger Wäldchen (abgerufen 06.10.2014)
de.wikipedia.org: Klaus Balke (abgerufen 30.05.2025)
www.ksta.de: Kölns geheimnisvollste Orte: „Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 04.02.2019, abgerufen 12.08.2020)

Literatur

Zey, René (1993)
Parks in Köln – Ein Führer durch die Grünanlagen. Köln.

NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen

Schlagwörter
Ort
51105 Köln - Humboldt/Gremberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1945

Empfohlene Zitierweise

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Hannah Brüggemann (2014): „NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108517-20141125-6 (Abgerufen: 17. Juni 2025)
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