Das Vogelwäldchen liegt in der südlichen Spitze des Nüssenberger Buschs. Im Zweiten Weltkrieg war es Schauplatz von heftigen Kämpfen mit den Amerikanern. In dem kleinen Buchenwäldchen lassen sich die Spuren dieser Kampfaktionen noch heute finden. Allerdings sind sie für das ungeübte Auge zunächst nicht sichtbar. Beinahe 100 Jahre alte Bunker liegen versteckt in der Erde und sind zum Großteil bereits von Sträuchern überwuchert. Und auch die Bäume sind Zeugen der Geschichte. Viele von ihnen enthalten noch immer Splitter und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Stämme vieler Buchen sind regelrecht vernarbt.
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg gab es hier kriegerische Auseinandersetzungen. Die Preußen erbauten im Laufe vieler Jahre einen Festungsring zur Verteidigung der Stadt Köln. In wechselnder Abfolge reihten sich Forts und Zwischenwerke aneinander. Die großen Anlagen waren meist von kleinen Erdwällen umgeben und wurden zusätzlich durch eine Hecke geschützt. Die Hecken bestanden aus Robinien, deren Zweige kurze kräftige Dornen tragen. Wollte der Feind bis in die unmittelbare Nähe eines Forts vordringen, musste er sich durch die dichte dornige Robinienhecke kämpfen um bis ins Lager der preußischen Soldaten zu gelangen. Nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Festungsanlagen alle zerstört und entfernt werden. Dies ist in Teilen auch geschehen, andere Forts sind heute noch erhalten. Die umgebenen Hecken jedoch wurden nach Beendigung des Krieges nicht weiter gepflegt, die Robinien sind mittlerweile um die 100 Jahre alt und zu großen Bäumen herangewachsen. Viele von ihnen stehen heute nicht mehr, es ist aber unter anderem im Vogelwäldchen noch eine Reihe Robinien zu sehen. Diese locker in einem Halbkreis stehenden Gehölze geben einen Hinweis auf die ehemalige Nutzung an diesem Ort. Den überwiegenden Teil der Gehölze im Vogelwäldchen machen die Buchen aus. Sie sind in Köln heimisch, historische Bestände gibt es aber kaum noch. Lediglich im Gremberger Wäldchen und hier im Vogelwäldchen stehen bis zu 200 Jahre alte Exemplare. Schon die Römer fingen mit der Abholzung der Buche an, später wurde sie für die Holzkohlegewinnung genutzt. Alte Straßen- und Ortsnamen weisen auf die Bedeutung hin, die die Buche früher für die Bevölkerung gehabt hat: Buchenweg, Buchenpfad, Buchforststraße, Buchholzstraße, Buchheim. Dank der alten Gehölzbestände im Wäldchen, gibt es ausreichend Totholz und Höhlenbäume, die Spechten, Hohltauben und anderen Vögeln einen Lebensraum bieten.
Quellen Persönliche Gespräche mit den Herren Michael Hundt und Joans Schreibweis über POIs im äußeren Grüngürtel am 11. November 2013 und mit Herrn Uwe Zinnow über den Nüssenberger Busch am 24. März 2014.
Literatur
Adams, Werner; Bauer, Joachim (2001)
Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün - 200 Jahre Kölner Grün. Köln.
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