Die Gründung der Kirche erfolgte vermutlich im 10. Jahrhundert, nachdem der Kölner Erzbischof um 1003 die Ländereien in Goterswick (heute Götterswickerhamm) an die Abtei Deutz schenkte. Daraufhin wurde hier eine Kapelle errichtet. Es folgten zahlreiche Schäden, Brände, Zerstörung und Zerfall, doch immer wieder wurde die Kirche wieder aufgebaut, erweitert und verschönert.
Folgende Ereignisse sind bekannt:
- 1100: Einschiffiger romanischer, flacher Saalbau mit Turm aus Tuffstein
- 1350: Turm wird um ein drittes Geschoss erhöht
- 1447: Zerstörung
- 1450: Wiederaufbau als dreischiffige Halle mit mehreren Altären, gotischen Fenstern und Schmuck
- 1602: Zerstörung durch niederländische Kriegsvölker
- 1664: Wiederaufbau
- 1820: Einsturz nach Beschädigung durch napoleonische Truppen
- 1834: Wiederaufbau in der heutigen Form
- 1945: Schäden durch Artilleriebeschuss
- 1953: Abschluss des Wiederaufbaus
Die nah gelegene Wasserburg „Haus Götterswick“ hinter dem Friedhof wurde einst von den Edelherren von Götterswick bewohnt (13. Jahrhundert). Diese nutzen die Kirche als Eigenkirche. Ihr Wappen ist noch im Eingangsbereich der Kirche zu finden.
Aufgrund der vielen Zerstörungen in der langen Geschichte der Kirche hat sich das Erscheinungsbild mit den Bestandteilen der Kirche durch die unterschiedlichen Stilrichtungen der einzelnen Epochen oft gewandelt und stellt nun ein Zusammenspiel aus Romanik, Gotik und Klassizismus dar. Eine Besonderheit ist der Taufstein aus Bentheimer Sandstein aus dem 12. Jahrhundert. Das Innere der Kirche wiederum schmücken gotische Grabsteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die älteste und größte Glocke im Kirchenturm wurde 1642 gegossen. Die romanische Orgel wurde 1933 von der Firma Faust erbaut und kann nach Restaurierungsarbeiten von 1993 bis 1995 auch wieder bespielt werden.
Der berühmte preußische Oberlandesbaudirektor und Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) war an der Gestaltung der Kirche in ihrer heutigen Form beteiligt.
Durch Unterstützung des 1993 gegründeten „Förderverein Baudenkmal Kirche Götterswickerhamm“ erfolgten bereits einige Sanierungsarbeiten an Mauerwerk, Dachstuhl und Fenstern. Weitere Arbeiten werden noch folgen, um die Kirche vor dem Zerfall zu schützen.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2014. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
Internet
www.voerde.de: Evangelische Kirche Götterswickerhamm (Abgerufen am 10.11.2014)
www.ev.kirchengemeinde.goetterswickerhamm.de: Förderverein der Kirche Götterswickerhamm (Abgerufen am 10.11.2014)