Klosterruine Sankt Antonius in Kell

Karmeliterkloster Sankt Antoniusstein, Klosterruine Tönisstein

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Andernach
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 26′ 57,14″ N: 7° 17′ 53,13″ O 50,44921°N: 7,29809°O
Koordinate UTM 32.379.172,72 m: 5.589.961,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.239,85 m: 5.591.180,74 m
  • Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), Klostermauer an der Südostseite.

    Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), Klostermauer an der Südostseite.

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  • Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), der frühere Haupteingang.

    Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), der frühere Haupteingang.

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  • Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), Blick ins Kellergewölbe.

    Ruine des Klosters St. Antonius in Andernach-Kell (2014), Blick ins Kellergewölbe.

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Patrozinium: Maria und Antonius.
Orden: Karmeliter.
Gründung: 1465.
Aufhebung: 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006, hier fälschlich in der Ortsgemeinde Burgbrohl im Landkreis Ahrweiler lokalisert).

Die Ruine des 1465-1495 erbauten ehemaligen Karmeliterklosters befindet sich in Bad Tönisstein, einem Wohnplatz des Ortsteils von Andernach-Kell.

Legende
Der Legende nach sahen Hirten 1388 mitten im dichten Dornengestrüpp ein Licht leuchten. An dieser Stelle brannte ein Dornenbusch, der in der Nähe der heutigen Klosterruine wuchs. Ein mutiger Hirte untersuchte die Stelle und fand ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hielt. Vor ihr kniete in anbetender Haltung der heilige Antonius. Nachdem der Hirte der Keller Bevölkerung davon erzählte, beschloss diese, das Bild in die Pfarrkirche zu bringen. Am nächsten Morgen wollten einige fromme Bürger vor dem Bild beten und stellten fest, dass dieses über Nacht verschwunden ist. Nach einer längeren Suche fand man das Bild an seiner ursprünglichen Stelle im Dornenbusch wieder. Selbiges passierte noch zwei weitere Male. Die Keller Bevölkerung fand hierfür keine Erklärung und interpretierte das Geschehene als Zeichen, dass die Mutter Gottes an genau dieser Stelle verehrt werden wolle und errichteten an genau dieser Stelle eine Kapelle zu Ehren Marias.

Historisches
Im Jahre 1389 erteilte der damalige Trierer Bischof der Keller Bevölkerung die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle. Bereits ein Jahr später wurde der Bau fertiggestellt und der Gottesmutter, dem Heiligen Antonius und dem Heiligen Wendelin geweiht. In den nächsten Jahren wurde der Andrang der Gläubigen so groß, dass der Keller Pfarrer ihn nicht mehr bewältigen konnte und Hilfe beim Karmeliter Orden erbeten wurde. 1465 beschlossen die Karmeliter die Gründung eines Klosterkonvents und begannen 1477 mit dem Bau des Klosters. Die Gebäude wurden 1495 fertiggestellt und das Kloster erhielt den Namen des heiligen Antonius.

Das Kloster wurde im Zuge der Säkularisation unter den Franzosen 1802 aufgelöst. Die dort aufbewahrte Pietà (Darstellung der schmerzhaften Mutter Gottes) wurde nach Kell in die Pfarrkirche St. Lubentius gebracht. Seitdem ist der Ort Kell Ziel vieler Wallfahrten.
Die Preußen versteigerten das Kloster mit der dazugehörigen Mühle. Die Gebäude wurden von den neuen Besitzern als Steinbruch genutzt und die dicken Klostermauern zum Bau neuer Häuser verwendet. Dadurch verfiel das Koster schnell zu einer Ruine. Die Überreste wurden 1982/83 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Mühle ging 1865 in den Besitz des „Trassbarons“, des Brohler Stein- und Trasshändlers Dominicus Zervas über, der sich im 19. Jahrhundert fast eine Monopolstellung der Trassmühlen im Brohltal erschaffen hatte. Dem Trassabbau fiel die Mühle einige Zeit später zum Opfer.

Volksmund
Unter Ortsansässigen ist die Klosterruine besser bekannt als Tönisstein. Der Name Antonius ist im Volksmund der Tönis bzw. Tönnes. Daraus wurde dann das Kloster Tönisstein.

(Christian Maier, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Literatur

Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Haffke, Gudrun / Stadt Andernach (Hrsg.) (2013)
Andernach aus der Geschichte der Stadtteile (1815-1965). S.135, Andernach.

Klosterruine Sankt Antonius in Kell

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bad Tönisstein
Ort
56626 Andernach - Kell / Tönisstein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1477 bis 1495, Ende nach 1802

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„Klosterruine Sankt Antonius in Kell”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-107457-20141109-2 (Abgerufen: 20. März 2025)
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