Nördlich entlang der Lippe zwischen Hünxe und Wesel verläuft ein großer Binnendünen-Komplex mit bis zu vier Meter hohen Dünen – ein Relikt der letzten Eiszeit. Der nährstoffarme, trockene Sandboden bestimmt das Erscheinungsbild dieser Landschaft, denn aufgrund des niedrigen Anteils von Lehm und Ton kann der Sandboden kaum Wasser und Nährstoffe speichern und somit auch nicht an die Vegetation abgeben. Aus diesem Grund entwickeln sich auf Dünen vorrangig Sandmagerrasen, Silbergrasfluren sowie trockene und feuchte Heiden, also Lebensräume die von Natur aus nährstoffarm sind. Großräumig stehen Kiefernforste und lichte Eichenmischwäldern auf den Dünen. Eingestreut in diese Dünenlandschaft existieren einige feuchtere Senken über einer wasserstauenden Lehmschicht, die hier neben dem Sand ebenfalls abgelagert wurde. An diesen Stellen konnte sich Wasser ansammeln, wodurch sich Heidemoore und Feuchtheiden entwickeln konnten. Anstelle der Eichen treten hier vermehrt Moorwälder mit Birken, Eschen und Erlen in Erscheinung.
Die Drevanacker Dünen sind ein etwa 300 Hektar großes Natura 2000-Gebiet. Eine andere Bezeichnung für ein Natura 2000-Gebiet ist der Begriff Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, abgekürzt FFH-Gebiet. Es handelt sich dabei um ein Netzwerk von Schutzgebieten innerhalb der europäischen Union, für einen länderübergreifenden Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer natürlichen Lebensräume. Zu diesem Natura 2000-Gebiet gehören die Teilbereiche Sternenberge, Pliesterbergsche Sohlen, Aaper Vennekes und der Lippealtarm Obrighoven. Die Drevenacker Dünen stellen somit einen wichtigen Übergangsbereich der beiden Flussauen von Rhein und Lippe dar und bieten zahlreichen geschützten Tieren eine Heimat. Dazu zählen Zauneidechse, Heidelerche, Wespenbussard und Schwarzspecht.
Heiden sind Lebensräume, die in der Vergangenheit durch Rodung von Wäldern entstanden und durch Beweidung freigehalten wurden, da aufkommende Gehölze durch das Vieh verbissen wurden. Ohne regelmäßige Pflegemaßnahmen, wie das Entkusseln (Beseitigung junger Gehölze) und die Beweidung würde dieses wertvolle Offenland schon nach wenigen Jahren verbuschen und verschwinden. Auf dem Sandboden der Heiden würden schon nach kurzer Zeit Bäume wie Kiefern, Birken und die Spätblühende Traubenkirsche aufkommen und den Standort beschatten. Dadurch würden wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten verschwinden und den Lebensraum entwerten. Die Aaper Vennekes werden beispielsweise mit einer Schafherde beweidet.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2014. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
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