Dürener Metallwerke

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Düren
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 34,37″ N: 6° 28′ 25,91″ O 50,80955°N: 6,47386°O
Koordinate UTM 32.322.028,90 m: 5.631.687,74 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.533.443,90 m: 5.630.566,41 m
Die Dürener Metallwerke waren ein Industriebetrieb, der mit der Entwicklung und Herstellung von Leichtmetalllegierungen wie dem Duralumin internationale Bekanntheit erreichte und bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zu den Marktführern in diesem Bereich gehörte. Adolf Hupertz und Hermann Harkort gründeten am 1. Januar 1893 die Dürener Metallwerke Hupertz & Harkort, die ab 1901 als Aktiengesellschaft unter dem Namen Dürener Metallwerke produzierten.

Das Unternehmen war stark in die Rüstungsindustrie eingebunden. Es stellte Kartuschenhülsen für Artilleriegeschosse und Patronenhülsen für Handfeuerwaffen her. Aber man produzierte auch Kupferdrähte für die sich in dieser Zeit rasant entwickelnden Elektrizitätswerke in Düren.
Ab 1898 beteiligte sich die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik Berlin/Karlsruhe am Unternehmen, an die Halbfabrikate geliefert wurden.

Duralumin für Luftschiffe
Der Metallurge Alfred Wilm (1869-1937) meldete 1909 ein Patent über ein „Verfahren zum Veredeln von magnesiumhaltigen Aluminiumlegierungen“ an. Als Lizenznehmer vermarkteten die Dürener Metallwerke das Produkt unter dem Namen Duralumin. Ob sich diese Bezeichnung vom lateinischen durus für hart/ausdauernd ableitet oder sich der Stadtname in der Produktbezeichnung niederschlägt, muss offen bleiben. Die Metalllegierung setzt sich aus 93-95 Prozent reinem Aluminium sowie Zusätzen aus Kupfer (4 Prozent), Magnesium (0,5 Prozent), Mangan oder Silizium zusammen und besitzt eine sehr geringe Dichte mit einer hohen Festigkeit, Dehnung und Härte.

Bereits 1910 wurden 10 Tonnen Duralumin für das Luftschiff Mayflower an die Vickerswerke in Birmingham, England, geliefert. 1913 war der Duraluminabsatz auf 37 Tonnen gestiegen. Als im Februar 1914 die Reichsmarine verfügte, dass Marine-Luftschiffe ausschließlich aus Duralumin hergestellt werden sollten, stieg die Produktion weiter an und es kam zu einem Ausbau der Fabrik. Geliefert wurden die Bauteile für den Luftschiffbau in Form von Blechen, Bändern, Rohren und Profilen. Für ein Luftschiff wurden bis zu 30 Tonnen Duralumin benötigt. Durch diese Entwicklung betrug im Jahr 1916 der Duraluminabsatz 720 Tonnen. In etwa 100 Luftschiffen wurde Duralumin aus Düren verbaut.
Arbeiteten zu Kriegsbeginn noch 1.000 Arbeiter in den Dürener Metallwerken, so stieg diese Zahl während des Ersten Weltkrieges auf 1.600 Arbeiter. Durch die Einberufung aller gedienten Werksangehörigen bis zum 45. Lebensjahr waren neben alten und jugendlichen Arbeitern vermehrt Frauen angestellt.

Nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Ersten Weltkrieg folgte die Umstellung auf Friedensproduktion und Duralumin wurde für den Flugzeug-, Automobil- und Eisenbahnbau hergestellt. Die Wiederaufnahme der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg führte zum Aufbau von Zweigwerken in Berlin und Waren-Müritz.
1953 fusionierte das Unternehmen mit der Firma Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke AG. Produziert wurden jetzt Halbzeuge und Leichtbauteile für den Einsatz im Schiff-, Flugzeug-, Apparate- und Karosseriebau sowie im Baugewerbe. Unter dem Namen Busch-Jaeger Dürener Metallwerke GmbH meldete die Firma 1976 Konkurs an.

Heute stehen Teile des Werkes unter Denkmalschutz. Genutzt werden Fabrikgebäude unter anderem noch von der Endart-Kulturfabrik. Die Fatih-Moschee steht auf einem Teil des ehemaligen Werksgeländes.

(Wiebke Hoppe, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2014)

Internet
de.wikipedia.org: Duraluminium (abgerufen 3.11.2014)
de.wikipedia.org: Dürener Metallwerke (abgerufen 3.11.2014)
de.wikipedia.org: Alfred Wilm (abgerufen 12.2.2023)

Literatur

Hassler, Friedrich (1935)
Dürener Metallwerke. Aktiengesellschaft Düren, Rheinland und Berlin 1885 bis 1935. Berlin.
Hoppe, Wiebke; Wegener, Wolfgang (2014)
Archäologische Kriegsrelikte im Rheinland. (Führer zu archäologischen Denkmälern im Rheinland, 5.) S. 206-207, Essen.
Krebs, Helmut (2011)
Vor 125 Jahren wurden die Dürener Metallwerke gegründet. Ein ehemaliger Vorzeigebetrieb der Dürener Industrie mit Weltruf. In: Spuren 13, S. 8-9. o. O.

Dürener Metallwerke

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Veldener Straße
Ort
52349 Düren
Fachsicht(en)
Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1893, Ende nach 1976

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Wiebke Hoppe: „Dürener Metallwerke”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-106833-20141103-2 (Abgerufen: 26. April 2024)
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