Geburtshaus von Nikolaus Becker

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 9,15″ N: 7° 05′ 55,48″ O 50,73587°N: 7,09874°O
Koordinate UTM 32.365.838,54 m: 5.622.177,55 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.609,06 m: 5.622.840,10 m
  • Geburtshaus von Nikolaus Becker in der Sternstraße in Bonn (2014)

    Geburtshaus von Nikolaus Becker in der Sternstraße in Bonn (2014)

    Copyright-Hinweis:
    Boddenberg, Christoph / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Boddenberg, Christoph
    Medientyp:
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  • Plakette am Geburtshaus von Nikolaus Becker in Bonn (2014)

    Plakette am Geburtshaus von Nikolaus Becker in Bonn (2014)

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    Boddenberg, Christoph / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.
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In der Bonner Sternstraße befindet sich das Geburtshaus von Nikolaus Becker (1809-1845), dem Schöpfer des Gedichtes „Der deutsche Rhein“. Lange Zeit befand sich an der Front des Hauses eine Gedenktafel (mittlerweile entfernt, vermutlich aufgrund der Verbreiterung der Schaufenster), auf der zu lesen war:
Nikolaus Becker geb. 8. 10 1809 in Bonn, gest. 28. 8. 1845 in Hünshofen/Geilenkirchen, Schriftsteller und Jurist, schrieb 1840 das Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben.“

Eine weitere Tafel, die das Haus als Geburtshaus Beckers ausweist, befindet sich noch zwischen den Fenstern des ersten und des zweiten Stockwerks an der Fassade. In Bad Godesberg ist zudem eine Seitenstraße nach Nikolaus Becker benannt. An der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Geilenkirchen-Hünshoven befindet sich ebenso eine Gedenktafel.

Das Lied entfachte zur damaligen Zeit im zersplitterten Deutschland eine gegen die Franzosen gerichtete, nationale Gesinnung, die Otto von Bismarck 1893 mit der Aussage umschrieb, dass das Lied einen ganzen Armeekorps am Rhein ersetzt habe:
„Sie sollen ihn nicht haben / den freien deutschen Rhein / ob sie wie gierige Raben / sich heiser danach schrein ...“ (Text nach volksliederarchiv.de).
Den Hintergrund bildeten die Ansprüche Frankreichs auf die Gebiete am linken Ufer des Rheins. Der Fluss wurde als natürliche Grenze zu Deutschland angesehen, alle westlichen Gebiete somit noch als französisches Territorium.

Vielen Rheinländern widerstrebte die neuen Herrschaft der Preußen ab 1815 über das Rheinland. Viele Franzosen sahen hierin eine Möglichkeit, die linksrheinischen Gebiete wieder in ihren Staat eingliedern zu können. Dies verdeutlicht eine Rede aus dem Jahr 1840, in der der französische Schriftsteller Alphonse de Lammartine in der französischen Kammer die Ansprüche auf das linke Rheinufer deutlich formuliert.
Dass nun ausgerechnet durch einen Bonner mit dem Rheinlied ein solches Bekenntnis zu Deutschland geschaffen wurde, belegt den Wunsch nach einem vereinten Vaterland in der damaligen Zeit, auch im Rheinland. So sehr den Rheinländern auch die Herrschaft der Preußen widerstrebte, so sahen sie sich doch als Deutsche, nicht als Franzosen. Der Rücktritt des französischen Ministerpräsidenten Thier im Oktober 1840, der als Kriegsminister zuvor noch einen Krieg gegen Deutschland befürwortet hatte, kann als indirekte Fole des Rheinliedes interpretiert werden.
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ Becker die Ehrengabe von 1.000 Talern zukommen. Damit belegte er, dass die Tragweite des künstlerisch eher anspruchslosen Gedichtes aus politischer Sicht enorm war.

Die in dem Lied offen dargestellte Abneigung gegen die Franzosen war auch Anlass für Kritik, besonders in der modernen Zeit. Doch schon damals wurde das Lied aufgrund des etwas plumpen Charakters Gegenstand von Satiren. So lässt der Schriftsteller Heinrich Heine (1797-1856) im Jahr 1844 den „Vater Rhein“ in seinem Wintermärchen selbst kommentieren:
„Zu Biberich hab ich Steine verschluckt, Wahrhaftig, sie schmeckten nicht lecker!
doch schwerer liegen im Magen mir die Verse von Niklas Becker.“


(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Nikolaus Becker (1809-1845), Dichter (abgerufen 24.09.2014)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Vom Wiener Kongress zur Revolution von 1848/1849 (abgerufen 26.02.2016)
www.volksliederarchiv.de: Sie sollen ihn nicht haben (Der deutsche Rhein) (abgerufen 26.02.2016)

Literatur

Zurnieden, Paul (1994)
Bonner Geschichte(n). Bonn.

Geburtshaus von Nikolaus Becker

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Sternstraße 68
Ort
53111 Bonn
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung

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„Geburtshaus von Nikolaus Becker”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-103922-20140924-3 (Abgerufen: 26. März 2025)
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