Gegenüber der Kirche Sankt Peter in Ketten in Montabaur befindet sich ein Fachwerkensemble, bestehend aus drei Gebäudeteilen. Diese Gebäude umfassen die Alte Vikarie, die Fuhrmannskapelle und die Knabenschule. Bis zum Jahre 1829 war das Gebäude umgeben vom Kirchhof der Stadt. Die Kapelle, der älteste Teil des Ensembles, wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet und gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Zu diesem Objekt gibt es einen interaktiven 360-Grad-Rundgang.
Gebäude Das Gebäudeensemble umfasst (von der Kirche aus von links nach rechts) die Alte Vikarie, auch Präsenzhaus genannt. Dieser Gebäudeteil zeichnet sich durch das rote Fachwerk aus und erstreckt sich im Obergeschoss auch noch über den mittleren Gebäudeteil. Dieser hebt sich durch die weiß-gräuliche Fassadenfarbe deutlich als eigener Baukörper ab. Der Spitzbogen, als gotisches Stilelement, am Fenster und um die Türe, bezeugt die einstige Funktion des Gebäudes als Totenkapelle. Diese trägt den Namen Anna-Kapelle oder auch Fuhrmannskapelle. Rechts an diesen Teil schließt sich als eigenständiger Fachwerkbau (schwarzes Fachwerk) die ehemalige Knabenschule an.
Geschichte Erwähnt wird die Kapelle (mittlerer Gebäudeteil) erstmals im Jahre 1439. Ab dem Jahre 1586 ist die Nutzung als Totenkapelle zur Bestattung von Geistlichen bezeugt. Gewidmet war der Sakralbau der heiligen Anna. Dieser Name findet auch heute noch Verwendung. Im Volksmund wird die Kapelle auch „Fuhrmannskapelle“ genannt. Seit wann und aus welchem Grund konnte bisher nicht konkret ermittelt werden. Als eine Möglichkeit erscheinen evtl. Stiftungen durch Fuhrleute, die hier vor und nach der Reise beteten und um Gottes Schutz und Segen in unsicheren Zeiten baten. Dafür spricht, dass in der Nähe eine Post- und Pferdewechsel-Station gelegen war.
Die an die südliche Stadtmauer angelehnte Kapelle (deren stadtseitige Bogennischen noch in der Kapelle zu sehen sind) wurde 1458 durch einen Anbau nach Osten erweitert und mit einem Stockwerk überbaut. Der An- und Überbau diente fortan als Wohnung für die in der Kirche angestellten Vikare und behielt bis heute demnach auch die Bezeichnung „Vikarie“ oder auch „Präsenzhaus“. Ein weiterer Anbau nach Westen wird ab dem Jahre 1702 als Knabenschule eingerichtet. Während der westliche Teil im Jahr 1979 umfassend saniert und renoviert wurde, steht der östliche Teil absehbar zu einer Generalüberholung an.
(Niklas Wörsdörfer, Universität Koblenz-Landau, 2014, aktualisiert von Bernd Schrupp, Montabaur, 2022)
Literatur
Roth, Hermann Josef (1989)
Stadt Montabaur. (Rheinische Kunststätten, Heft 227.) Neuss (2. erweiterte Auflage).
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