Das Bild von Neuendorf wird durch die Pfarrkirche maßgeblich geprägt und sie trägt das Patrozinium des Apostels Petrus. Ursprünglich stammt das Petrus-Patronat aus dem Nachbarort Lützel. Seit dem 12. Jahrhundert gab es dort bereits eine St. Peter-Kirche. Diese wurde während der Belagerung von Koblenz im Pfälzischen Erbfolgekrieg so wie auch der restliche Ort 1688 zerstört. In Neuendorf fanden die Familien eine neue Heimat und ihnen wurde eine neue Kirche versprochen. Anstelle der bereits im Jahre 1494 errichteten Jobkapelle wurde zunächst ein turmloser Saal (1723-1725) erbaut. Die Pläne gehen auf den kurtrierischen Hofbaumeister Philipp Honorius von Ravensteyn zurück. Der Hofzimmermeister Michael Weinkämmer modifizierte und vereinfachte die Pläne.
Die St. Peter Pfarrkirche gilt als einzige erhaltene Kirche in Koblenz aus der Zeit des Barocks. Darüber hinaus greift sie gotische Elemente auf. Am 11. Dezember 1736 fand die Weihe der Kirche statt.
Die St. Peter Kirche wurde 1804 zu Pfarrkirche in Neuendorf erhoben und somit von der Pfarrei Liebfrauen getrennt. Der erste Pfarrer der Neuendorfer Pfarrei wurde Joseph Gregor Lang.
Nach Plänen der Koblenzer Architekten Huch & Grefgens wurde im Jahr 1912/15 an der Nordseite des Saalbaus eine neubarocke Erweiterung im Kirchturm angebaut. Diese Erweiterung wurde wegen des starken Bevölkerungswachstums in Neuendorf eingeleitet. Somit erhielt die Altsubstanz durch den Umbau eine neue Bestimmung als Vorhalle zur eigentlichen Kirche. Die Fläche der Kirche verdreifachte sich durch diese Umbaumaßnahme.
Durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden das Dach und die Fenster zerstört. Die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis ins Jahr 1958 und wurden nach Plänen von Fritz Thoma durchgeführt. Durch die Umbauten 1958 und 1977 wurden viele Elemente aus der Erbauungszeit entfernt. Das Kircheninnere wurde vollständig umgestaltet. Die Umgestaltung im Jahre 1977 erfolgte nach Plänen von Peter van Stipelen. Nach Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Altar in der Mitte der Kirche platziert. Das Rheinhochwasser von 1933 beschädigte die Kirche stark und die Folgen daraus sind bis heute noch sichtbar.
Die Kirche befindet sich auf einem quadratischen Grundriss. Ein geosteter und gotisierender Saalbau mit eingebezogenem 5/8 Chor ist der Kirchenbau aus dem Jahr 1723/25. Strebenpfeiler und spitzbogige Fenster gliedern den Bau. Er besitzt einen kuppeligen Dachreiter mit Laterne. Das Portal im Westen umfasst einen inonischen Termenpilaster und einen gesprengten Giebel mit einer zentralen Petrusfigur.
Die Kirche wurde aufgrund des Anbaus 1912/1915 nach Norden umorientiert. Der helle Sandstein gliedert den neubarocken Putzbau. Ein Kriegerdenkmal aus rotem Sandstein mit dem Erzengel Michael und einem Drachen prägen die Fassade an der Rheinseite am alten Chor. Die Namen der Gefallenen aus dem Ersten sowie Zweiten Weltkrieg wurden um das Dreiviertelrelief von 1924 angebracht.
Im Innenraum befindet sich eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren.
Ein lichter Raum, dessen Gewölbe mit geometrischen Stuckleisten von Pfeiler getragen wird, bildet die neue Hallenkirche. Die Emporen an der Seite des Langhauses wurden infolge des Umbaus bis 1958 entfernt. An dieser Stelle wurde eine terrassenförmige Empore errichtet, auf der die Orgel platziert wurde. An der Nordwand wurde ein 9 m hohes Fenster in Form einer getreppten Raute eingebaut. Die Altarinsel im nördlichen Joch des Mittelschiffes wurde durch den Umbau von 1977 errichtet. Von Reinhard Heß aus Trier wurden die Buntglasfenster 1953/60 geschaffen.
Eine Pfarrgemeinschaft bildet das St. Peter seit Februar 2011 mit Maria Hilf und St. Antonius in Lützel sowie St. Martin in Kesselheim.
Die Pfarrkirche St. Peter ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen.
(Carina Meyer, Universität Koblenz-Landau, 2014)