Katholische Pfarrkirche Sankt Peter in Neuendorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 22′ 40,18″ N: 7° 36′ 40,97″ O 50,37783°N: 7,61138°O
Koordinate UTM 32.401.265,52 m: 5.581.562,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.401.301,12 m: 5.583.355,22 m
Die Pfarrkirche St. Peter ist eine katholische Kirche in Koblenz-Neundorf. Sie gilt als erster Kirchenbau im Stadtteil Neuendorf und wurde in den Jahren 1723-1725 errichtet. Das Gebäude befindet sich am Rheinufer und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erweitert.

Das Bild von Neuendorf wird durch die Pfarrkirche maßgeblich geprägt und sie trägt das Patrozinium des Apostels Petrus. Ursprünglich stammt das Petrus-Patronat aus dem Nachbarort Lützel. Seit dem 12. Jahrhundert gab es dort bereits eine St. Peter-Kirche. Diese wurde während der Belagerung von Koblenz im Pfälzischen Erbfolgekrieg so wie auch der restliche Ort 1688 zerstört. In Neuendorf fanden die Familien eine neue Heimat und ihnen wurde eine neue Kirche versprochen. Anstelle der bereits im Jahre 1494 errichteten Jobkapelle wurde zunächst ein turmloser Saal (1723-1725) erbaut. Die Pläne gehen auf den kurtrierischen Hofbaumeister Philipp Honorius von Ravensteyn zurück. Der Hofzimmermeister Michael Weinkämmer modifizierte und vereinfachte die Pläne.

Die St. Peter Pfarrkirche gilt als einzige erhaltene Kirche in Koblenz aus der Zeit des Barocks. Darüber hinaus greift sie gotische Elemente auf. Am 11. Dezember 1736 fand die Weihe der Kirche statt.

Die St. Peter Kirche wurde 1804 zu Pfarrkirche in Neuendorf erhoben und somit von der Pfarrei Liebfrauen getrennt. Der erste Pfarrer der Neuendorfer Pfarrei wurde Joseph Gregor Lang.

Nach Plänen der Koblenzer Architekten Huch & Grefgens wurde im Jahr 1912/15 an der Nordseite des Saalbaus eine neubarocke Erweiterung im Kirchturm angebaut. Diese Erweiterung wurde wegen des starken Bevölkerungswachstums in Neuendorf eingeleitet. Somit erhielt die Altsubstanz durch den Umbau eine neue Bestimmung als Vorhalle zur eigentlichen Kirche. Die Fläche der Kirche verdreifachte sich durch diese Umbaumaßnahme.

Durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden das Dach und die Fenster zerstört. Die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis ins Jahr 1958 und wurden nach Plänen von Fritz Thoma durchgeführt. Durch die Umbauten 1958 und 1977 wurden viele Elemente aus der Erbauungszeit entfernt. Das Kircheninnere wurde vollständig umgestaltet. Die Umgestaltung im Jahre 1977 erfolgte nach Plänen von Peter van Stipelen. Nach Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Altar in der Mitte der Kirche platziert. Das Rheinhochwasser von 1933 beschädigte die Kirche stark und die Folgen daraus sind bis heute noch sichtbar.

Die Kirche befindet sich auf einem quadratischen Grundriss. Ein geosteter und gotisierender Saalbau mit eingebezogenem 5/8 Chor ist der Kirchenbau aus dem Jahr 1723/25. Strebenpfeiler und spitzbogige Fenster gliedern den Bau. Er besitzt einen kuppeligen Dachreiter mit Laterne. Das Portal im Westen umfasst einen inonischen Termenpilaster und einen gesprengten Giebel mit einer zentralen Petrusfigur.
Die Kirche wurde aufgrund des Anbaus 1912/1915 nach Norden umorientiert. Der helle Sandstein gliedert den neubarocken Putzbau. Ein Kriegerdenkmal aus rotem Sandstein mit dem Erzengel Michael und einem Drachen prägen die Fassade an der Rheinseite am alten Chor. Die Namen der Gefallenen aus dem Ersten sowie Zweiten Weltkrieg wurden um das Dreiviertelrelief von 1924 angebracht.
Im Innenraum befindet sich eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren.

Ein lichter Raum, dessen Gewölbe mit geometrischen Stuckleisten von Pfeiler getragen wird, bildet die neue Hallenkirche. Die Emporen an der Seite des Langhauses wurden infolge des Umbaus bis 1958 entfernt. An dieser Stelle wurde eine terrassenförmige Empore errichtet, auf der die Orgel platziert wurde. An der Nordwand wurde ein 9 m hohes Fenster in Form einer getreppten Raute eingebaut. Die Altarinsel im nördlichen Joch des Mittelschiffes wurde durch den Umbau von 1977 errichtet. Von Reinhard Heß aus Trier wurden die Buntglasfenster 1953/60 geschaffen.

Eine Pfarrgemeinschaft bildet das St. Peter seit Februar 2011 mit Maria Hilf und St. Antonius in Lützel sowie St. Martin in Kesselheim.

Die Pfarrkirche St. Peter ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen.

(Carina Meyer, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 2. Juni 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
Katholische Pfarreien St. Peter, St. Martin, Maria-Hilf, St. Antonius in der Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Neundorf (Hrsg.) (2014)
Pfarrkirche St. Peter. Koblenz. Online verfügbar: http://www.pfarreiengemeinschaft-koblenz-neuendorf.de/, abgerufen am 11.09.2014
Pfarrei St. Peter Koblenz (Hrsg.) (1977)
Festschrift der katholischen Kirchengemeidne St. Peter in Neundorf und Wallersheim zu Koblenz zur Einweihung ihrer Kirche und der Renovierung 1977. Koblenz.

Katholische Pfarrkirche Sankt Peter in Neuendorf

Schlagwörter
Ort
Koblenz - Neuendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1723 bis 1725

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„Katholische Pfarrkirche Sankt Peter in Neuendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-102957-20140911-9 (Abgerufen: 20. April 2024)
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