Im Süden des Kurfürstlichen Palais befindet sich ein öffentlicher Park, der frühere Palastgarten des Palais. Im Park befinden sich Nachbildungen der Skulpturen des vielbeschäftigten Rokoko-Bildhauers Ferdinand Tietz (1708-1777), die Originale befinden sich im Städtischen Museum Simeonstift neben der Porta Nigra. Von ihm stammt auch der 1761 erstmals erwähnte Spiegelbrunnen, der 1940 wieder aufgefunden wurde und später im nördlichen Teil des Parks neu aufgestellt wurde.
Der Palastgarten als Exerzierplatz in der Preußenzeit Als Trier 1794 von Napoleon eingenommen wurde, wandelten die Franzosen den Palastgarten in einen öffentlichen Platz um. Nachdem die Herrschaft über die Stadt Trier den Preußen 1815 auf dem Wiener Kongress zugeteilt wurde, richteten diese an der Stelle einen Exerzierplatz ein. Der Existenz des Exerzierplatzes ist es zu verdanken, dass im Westen des Palastgartens noch heute ein Stück mittelalterliche Stadtmauer zu finden ist. Dieses Stück wurde im 19. Jahrhundert nicht abgetragen, da es als Abtrennung des Exerzierplatzes weiterhin Verwendung fand. Das Palais selbst nutzten die Preußen als Kaserne. In die Stadtmauer eingelassen ist eine Gedenkplatte für Franz Weißebach, der als Stifter des Parks auftrat. Er bestimmte die Stadt testamentarisch zu seiner Erbin, so dass trotz Geldmangels der Exerzierplatz ab 1936 in einen öffentlichen Park umgewandelt werden konnte.
Der Palastgarten heute Der Palastgarten ist heute öffentlich zugänglich und ein beliebter Treffpunkt der Trierer Bürgerinnen und Bürger. Es gibt unter anderem eine Wasserfläche, einen Kinderspielplatz, verschiedene Ballsportflächen sowie die bereits erwähnten Skulpturen.
(Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2014)
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