Früher wurde zwischen zwei Techniken des Kelterns unterschieden: der älteren Baumkelter und der Spindelkelter. Heute funktionieren moderne Keltermaschinen mit Druckluft und automatischer Steuerung.
In Südwestdeutschland bezeichnet der Begriff „Kelter“ oder regional auch Torkel, Torggel oder Torggl (lat. Torcular, torculum „Presse“ abgeleitet von torquere „drehen“), die Baumkelter, wohingegen der Begriff „Trotte“ für eine Spindelkelter verwendet wird.
Bei der Traubenpressung mithilfe einer Baumkelter waren zur Bedienung mehrere Kelterknechte erforderlich. In einem ersten Arbeitsschritt galt es, den Kelterbaum zu öffnen, indem der schwere Stein auf den Boden gesenkt wurde. Danach wurden die Trauben von den Kelterknechten auf den Presstisch geschüttet und mit Balken überdeckt, um den Druck nachher gleichmäßig zu verteilen. Der Saft, der bereits vor dem Druckvorgang ablief, der sogenannte Vorlass, war der beste und Begehrteste. Nach dem Pressvorgang drehten die Kelterknechte den schweren Stein wieder nach oben, indem sie das Gewinde an der Spindel nach oben bewegten. Das Ergebnis war, dass der Stein in der Luft schwebte und der Druck die schweren Stämme des Kelterbaumes nach unten presste. War auch hier der Saft fertig gepresst, wurde der Baum erneut geöffnet, mit einer Axt wurde der Trester (der ausgepresste Traubenrückstand) zerteilt und neu aufgeschichtet. Der Pressvorgang wurde mehrmals wiederholt, erst wenn der Trester trocken war, endete der Prozess. So konnte eine optimale Saftausbeute gewährleistet werden.
Die Baumkeltern wurden zum Teil bis in die 1960er Jahre benutzt und erst vor rund 50 Jahren von elektrischen Pressen abgelöst. Nachdem die Baumkeltern nutzlos geworden waren, sind sie mehrheitlich abgebaut worden, sodass nur noch wenige funktionsfähige Baumkeltern als historische Kulturelemente erhalten geblieben sind.
Bei der zweiten Variante des Kelterns, handelt es sich um die Spindelkelter, bei der es sich um die erste mechanische Kelter handelt, welche den benötigten Druck zum Pressen durch eine Spindel erzeugte. Eine solche Spindelkelter ist die am Niedertor in Ahrweiler. Hier befanden sich die auszupressenden Früchte in einem Gefäß, welches oberhalb mit einem Deckel abschloss und auf welchen der Druck durch die Betätigung der Spindel ausgeübt wurde. Zudem verfügte der Bottich noch über ein Auslaufschlitz.
Heute dient die alte Weinkelter zur Verschönerung einer Sitzecke und macht den Menschen deutlich, dass sie sich in einer Weinregion befinden.
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2014)