Im Jahr 1899 wurde das Torhaus in Anlehnung an Zeichnungen des Rheinmalers Janscha in den Zustand des 17. Jahrhunderts versetzt. Man baute Treppengiebel und Hauben ein und vollendete damit diese zeittypische Maßnahme.
Im späten 19. Jahrhundert entstand im Rheinland häufig ein Zwiespalt zwischen dynamischer Stadtentwicklung und dem Aufkommen denkmalpflegerischer Aktivitäten. Weil die Rheinallee inzwischen aufgeschüttet worden war, waren die Durchfahrtshöhen zu niedrig geworden. Um das Rheintor als Gebäude zu retten und in der veränderten Situation der Rheinuferbebauung wieder deutlich werden zu lassen, wurde der vordere Teil abgetragen und 1,5 Meter höher unter exakter Verwendung der ursprünglichen Werksteine des Bogenfries neu aufgebaut. Man wählte statt der barocken Umbauform die romantische Form des 17. Jahrhunderts.
Insgesamt konnte man in dieser Epoche nur durch den großen Einsatz der Rheinischen Denkmalpflege das Rheintor als Gebäude retten, denn die Stadtverwaltung wollte das Gebäude schon 1894 abreißen lassen.
Der heutige Grundriss sowie Teile des aufgehenden Mauerwerks gehören noch zur Grundbausubstanz. Auch die überlebensgroßen, männlichen Figuren aus Tuff über der Durchfahrt der Stadtinnenseite, im Volksmund „Die Bäckergesellen“ genannt, stammen aus der Spätromanik.
Der umlaufende Rundbogenfries trug ursprünglich zwei Ecktürmchen. Im 18. Jahrhundert wurde das Torhaus mit großen Fenstern versehen und mit einem Mansardendach ausgestattet.
(Simon Künzel, Universität Koblenz-Landau, 2014)