Beschreibung Nach der Abtrennung von der Pfarre in Neukirchen wurde die Kirche 1911 bis 1912 (Weihe 1912) als dreischiffige neuromanische Basilika neben der ehemaligen Sebastianuskapelle errichtet. Am 23. Juli 1911 erfolgte die Grundsteinlegung durch die katholische Gemeinde. 1912 wurde schließlich am 23. Dezember das Allerheiligste aus der Sebastianuskapelle in die neue Pfarrkirche überführt. Die aus dem Jahr 1878 stammende Glocke aus der Sebastianuskapelle fiel 1941 der Rüstungsindustrie zum Opfer. 1997 wurde der Kirchengarten umgestaltet und 1999 das Mauerwerk des Kirchturms saniert. Das Schieferdach und der vergoldete Wetterhan wurden ebenfalls erneuert („Dorfgemeinschaft Hülchrath“ / Februar 2005).
Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Kreuzgratgewölben. In der Apsis befindet sich ein großes Mosaik. Eine Madonnenstatue mit Kind stammt aus dem Zeitraum des Übergangs von der Romanik zur Gotik. Das Original befindet sich im Museum in Neuss.
Die Sankt Sebastianuskirche in Hülchrath ist dem heiligen Sebastian geweiht. Dieser war ein römischer Soldat, der zu einem christlichen Märtyrer wurde: „Die Legende schildert Sebastian - über den man nichts wusste, sondern nur sein Grab kannte - ausgehend von der Bedeutung seines Namens: Demnach war er zur Zeit von Papst Gaius Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians. Er verheimlichte am Hof seinen christlichen Glauben, aber seine Stellung erlaubte ihm, seinen christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen - so Marcus und Marcellianus, Tiburtius, und den vier Gekrönten Claudius, Castorius, Nicostratus und Symphorianus. Er sprach ihnen Mut zu, konnte auch immer weitere Römer bekehren, wirkte Wunder, bekehrte auch römische Adlige und sorgte für die Bestattung der Märtyrer. Dieser Legende nach ließ Kaiser Diokletian, als er von Sebastians Glauben erfuhr, diesen an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen erschießen. Sebastian wurde für tot gehalten und am Hinrichtungsort liegen gelassen; aber er war von den Pfeilen nicht getötet worden. Die Witwe des Märtyrers Castulus namens Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Als er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vorzuhalten. Diokletian ließ ihn daraufhin im Hippodrom des Palastes Domus Augustana auf dem Palatin in Rom zu Tode peitschen und die Leiche in die cloaca maxima werfen, den größten Abwasserkanal, der vom Palatin zum Tiber führte und am Pons Aemilius in den Fluss mündete. Sebastian erschien dann der Christin Lucina im Traum und wies ihr den Ort; sie holte den Leichnam heraus und bestattete ihn im Coemeterium an der Via Appia, den Katakomben des Sebastian.“ (www.heiligenlexikon.de)
(Pia Stender, Geographisches Institut Universität Bonn, 2014)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 397-398, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Katholische Pfarrkirche Sankt Sebastianus in Hülchrath
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