Verortet werden kann der aus dem 1. Jahrhundert nach Christus stammende Tempel exakt unterhalb des heutigen Chores der Sankt Kastor Kirche. Der Tempel stand auf einer kleinen hochwasserfreien Anhöhe im unmittelbaren Mündungsbereich der Mosel in den Rhein. Die Gestaltung des derzeitigen Mündungsbereiches erfolgte erst Ende des 19. Jahrhunderts. Das im Zusammenhang mit dieser Anlage gefundene, datierbare römische Material zeigt ein Spektrum vom 1. bis in das 5. Jahrhundert nach Christus.
Die in der typischen römischen Mauertechnik, wie opus picatum, Grauwacke, Handquader und Trasskalkmörtel, errichteten Fundamente und zugehörigen Ausbruchsgruben ließen den Grundriss eines Rechteckbaues mit fast quadratischer Grundfläche und einer Mauerstärke von bis zu 70 Zentimetern erkennen. Stellenweise waren diese Grundmauern noch bis zu einer Höhe von 1,20 Metern Höhe erhalten. Parallel verlaufende Ausbruchsgräben enthielten römische Mörtelreste, bemalten Wandverputz, Ziegelbruchstücke sowie römische und merowingische Keramik. Umbauten des Tempels in merowingischer und fränkischer Zeit an dieser exponierten Stelle lassen ein Weiterführen einer kontinuierlichen Tradition von Religionsausübungen an diesem Ort bis in mittelalterliche Epochen annehmen. Wem dieser Tempel geweiht und gewidmet war, konnte aus den Grabungsbefunden nicht rekonstruiert werden. Die Lage im Mündungsbereich von Rhein und Mosel lässt auf die Verehrung von Quell- und Flussgottheiten schließen.
(Tobias Bauer und Stefan Klafke, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Literatur
Berg, Axel von (2011)
Koblenz im Wandel - Von der Frühzeit zur modernen Stadt. (Archäologie an Mittelrhein und Mosel 22.) Koblenz.
Günther, Adam (1937)
Das römische Koblenz. Darmstadt.
Michel, Fritz / Clemen, Paul (Hrsg.) (1937)
Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Koblenz. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 20.1.) Düsseldorf.
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