Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Evangelische Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Evangelische Gnadenkirche in Wesel (2025), Gesamtansicht.
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Erinnerungstafel am Kirchturm der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Holzbalkendecke der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Altar der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Altarbereich der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Kanzel der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf die Orgelempore.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf die Seitenwände.
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Taufstein der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Taufstein der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Nahaufnahme der Taufbeckenhaube.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Evangelische Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Evangelische Gnadenkirche in Wesel (2025), Gesamtansicht.
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Erinnerungstafel am Kirchturm der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025). Sie nimmt Bezug auf Grundstein und Glocke, die aus der kriegszerstörten Mathena-Kirche stammen.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf den Altarbereich.
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Holzbalkendecke der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Altar der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Altarbereich der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), rechts ist der Taufstein zu sehen.
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Kanzel der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf die Orgelempore.
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Innenraum der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Blick auf die Seitenwände.
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Taufstein der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025).
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Taufstein der Evangelischen Gnadenkirche in Wesel (2025), Nahaufnahme der Taufbeckenhaube.
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Die seit 2025 als eingetragenes Baudenkmal geschützte evangelische Gnadenkirche in Wesel-Fusternberg wurde 1949 im Zuge des „Notkirchenprogramms“ des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland errichtet.
Baubeschreibung Es handelt sich bei der Kirche um eine einschiffige nach Süden ausgerichtete Saalkirche, die in einen 5/10 Polygonalchor ausläuft. An der Westseite befindet sich ein der Kirchenfassade vorgelagerter, auf viereckigem Grundriss aufgehender, wuchtiger Turm mit niedrigem Pyramidendach. Das gesamte Gebäude besitzt einen niedrigen Sockel aus Beton, auf den die Außenmauern in Backstein (wiederverwendete Trümmersteine) aufgemauert sind. Ein unter der Traufe umlaufendes Fensterband beleuchtet den Kirchenraum. Die Kirche besitzt ein ziegelgedecktes Satteldach. Die Hauptfassade der Kirche ist zur Wackenbrucher Straße im Norden ausgerichtet. An der Ostseite ist ein bauzeitlicher Kindergarten angeschlossen, dessen Fassade in einer Fluchtlinie mit derjenigen der Kirche weitergeführt wird. Der Innenraum der Kirche besitzt sechs Joche, von denen die nördlichen zwei einen Gemeindesaal aufnehmen. Der Gemeindesaal liegt unter der Orgelempore des Kirchenraumes und kann durch eine flexibel zu öffnende Wand aus Klappläden mit diesem verbunden werden. Diese Raumaufteilung entspricht dem bauzeitlich intendierten Nutzungskonzept.
Der Kirchenraum selbst wird optisch dominiert durch die eindrucksvolle Holzbinderkonstruktion der Joche und die sichtbar belassene Holzbalkendecke des Satteldaches. Die zwischen den Bindern gelegenen Wände sind mit grauem Stein bis zum Fensterband aufgemauert. Hierbei handelt es sich um Formsteine aus gemahlenem Trümmerschutt. Der Altarbereich ist durch eine niedrige Backsteinbrüstung abgeschrankt, in die auch die halbrund gemauerte Kanzel integriert ist. Der Altarbereich ist durch drei Stufen leicht erhöht. Die bauzeitliche Ausstattung ist erhalten, die Orgel stammt aus dem Jahr 1957.
Baugeschichte Die Gnadenkirche wurde 1949 im Zuge des „Notkirchenprogramms“ des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen in Deutschland (HEKD) errichtet. Vor dem Hintergrund der extremen Notlage und der immensen Kriegszerstörungen in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. Mai 1945 hatte sich dieses bereits im August 1945 gegründet. Ziel des Hilfswerks war es unter anderem den evangelischen Gemeinden in Deutschland beim Wiederaufbau ihrer zerstörten Kirchen zu helfen. Bereits 1946 kam es zu einem ersten Notkirchenprogramm in dem von der Schweizer Armee abgekaufte Militärbaracken als „Barackenkirchen“ an viele Gemeinden abgegeben wurden. Zwischen 1948 und 1951 lief dann das zweite Notkirchenprogramm des HEKD, das auch in Wesel zur Umsetzung kam. Insgesamt wurden deutschlandweit 43 Notkirchen aus diesem Programm errichtet, von denen heute noch 39 erhalten sind. Im Gegensatz zu den provisorischen Holzbaracken der ersten Aktion waren diesmal massive Kirchenbauten für eine deutlich längere Gebrauchsdauer geplant, die rund 500 Sitzplätze besaßen. Dabei bot das Kirchenschiff Platz für 280 Sitzplätze, und auf der Orgelempore und im der Kirche vorgelagerten Gemeinderaum, der durch Klappwände zu diesem geöffnet werden konnte, ließen sich jeweils 100 weitere Sitzplätze einrichten.
Federführend verantwortlich für die Entwicklung des Bauprogramms war einer der führenden modernen Architekten Deutschlands, Otto Bartning, der Leiter der Bauabteilung des HEKD war. Die Grundidee bestand in einer Kombination aus serieller Präfabrikation, insbesondere der konstruktiven Elemente und der Aktivierung von Selbsthilfe der jeweiligen Gemeinde beim Bau unter Verwendung der vor Ort vorhandenen Trümmermaterialien. Basierend auf diesem Grundgedanken hatten Bartning und sein Team ein Typenprogramm aus Holzbaufertigteilen entwickelt, das im Wesentlichen in drei verschiedenen Varianten zur Ausführung kam und das individuell durch steinerne Anbauten oder auch einen Turm ergänzt werden konnte.
Bei der in Wesel realisierten Notkirche des „Typ B“ mit Satteldach und polygonalem Altarraum handelt es sich um die mit Abstand häufigste - insgesamt ganze 22 Mal realisierte - Variante. Die Finanzierung des Programms erfolgte zu großen Teilen durch Spenden des Weltkirchenrats und anderer internationaler bzw. ausländischer Kirchenverbände, wodurch Material-, Produktions- und Transportkosten der seriell gefertigten Elemente gedeckt werden konnten. Die zusätzlich anfallenden Material- und Arbeitskosten hatten die bauwilligen Gemeinden selbst zu tragen. Für die Mauern der Weseler Kirche verwendete man das vor Ort vorhandene Material in Form von Trümmersteinen. Für den Außenbau wurden holländische Klinker des zerstörten Gemeindehauses am Wilibrordiplatz verwendet, während man für den Innenausbau Formsteine aus gemahlenen Trümmerschutt benutzte. Die Glocke der Gnadenkirche wie auch der Grundstein stammen auch als Zeichen der Kontinuität aus der kriegszerstörten evangelischen Mathenakirche. Zeitgleich mit dem Bau der Gnadenkirche wurde der an die Kirche im Osten angrenzende Kindergarten sowie der gedrungene Turm errichtet. Große Teile der Arbeiten wurden ehrenamtlich von Gemeindemitgliedern ausgeführt. Nicht umsonst schwingt im Gespräch mit Gemeindemitgliedern bis heute der Stolz auf die in eigener Arbeit errichtete Kirche mit.
Es ist wichtig hervorzuheben, dass es sich bei dem „Notkirchenprogramm“ nicht allein um ein materielles Wiederaufbauprogramm handelte, sondern, dass es einerseits als Neustart des kirchlichen Gemeindelebens aus Armut und Not unter Rückbesinnung auf die christlichen Werte heraus wahrgenommen wurde und, dass es andererseits auch als Programm der internationalen Versöhnung gedacht war. Durch die Gemeinsamkeit des christlichen Glaubens sollten Brücken zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern geschlagen werden. So stammten im Fall der Gnadenkirche die Spenden für die Holzfertigteile von US-amerikanischen Gemeinden. Ganz im Zeichen der internationalen Versöhnung hielt der dänische evangelische Theologe und Bischof Halfdan Høgsbro, als Vertreter des Weltkirchenrates, die erste Predigt anlässlich des Einweihungs-Gottesdienst am 27. November 1949, dem 1. Advent.
Baudenkmal Die evangelische Gnadenkirche in Wesel ist seit 2025 ein eingetragenes Baudenkmal (Wesel, Untere Denkmalbehörde, Denkmallisten-Nr. 154). Für den Denkmalwert dieser Kirche sprechen ihre Bedeutung für die Geschichte des Menschen sowie für Städte und Siedlungen und für ihre Erhaltung liegen künstlerische wie auch architekturhistorische Gründe vor.
Eine Besonderheit der Gnadenkirche ist ihr sehr guter baulicher Überlieferungszustand, der ein wichtiges Kriterium für ihren Denkmalwert darstellt. Hervorzuheben ist hier insbesondere der Kircheninnenraum, der in der Vollständigkeit seiner bauzeitlich überlieferten Ausstattungselemente, Materialien, Oberflächen und des Raumeindrucks als außergewöhnlich zu bezeichnen ist, auch im Vergleich zu anderen Notkirchen dieses Bautyps. Auch Details, die andernorts oftmals ausgetauscht wurden, wie die originalen Bänke, die rechteckigen Beleuchtungskörper an den Holzbindern oder die Liedanzeigen sind überliefert und vermitteln die von Otto Bartning intendierte Raumwirkung- und Atmosphäre und versetzen die Besuchenden zurück in die frühe Nachkriegszeit.
(Jakob Scheffel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2025)
Internet kirche-wesel.de: Evangelische Kirchengemeinde Wesel (abgerufen 03.12.2025
Was ist eine Notkirche. Ansprache des Architekten bei der Einweihung der ersten Notkirche. In: Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland (Hrsg.): Die 48 Notkirchen, Heidelberg.
Otto Bartning - Architekt einer sozialen Moderne. Darmstadt.
Escher, Gudrun (2009)
Wiederaufbau in Wesel. Städtebau und Architektur. In: Der Wiederaufbau der Stadt Wesel, hrsg. von Martin Wilhelm Roelen und Doris Rulofs-Terfurth, S. 183-224. Wesel.
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