Gebäude und Lage
Das schmalbrüstige, zweigeschossige barocke Fachwerkwohnhaus wurde beim „Steeger Tor“ in Traufstellung an die Stadtmauer angebaut. An einem Eckständer trägt das Haus die Bezeichnung „1677 / HMB / ENB“. Da das Gebäude in den engen Raum zwischen dem Abgang zum „Malerwinkel“ und der Straße eingeschoben ist, besitzt es einen etwa trapezförmigen Grundriss.
Äußere Ausstattung
Die Schmuckmotive des Fachwerks wurden vermutlich nach dem Jahr 1900 ergänzt. Die erdgeschossige Straßenwand und der wegen des Gefälles zur Münzbachsenke erhöhte Sockel bestehen aus erheblich verstärkten Mauern. Das Gebäude wird giebelseitig erschlossen, rechts befindet sich die Oberlichttür mit aufgedoppeltem, geschnitztem Türblatt zu zwei Flügeln. Das steile schiefergedeckte Satteldach ist vorn mit abgewalmter Giebelspitze versehen. Der Keller im vorderen Hausteil ist flachgedeckt, im rückwärtigen Teil tonnengewölbt.
Innenraum
Das Innere im Erdgeschoss zeigt eine bauzeitliche Raumfolge, die im Obergeschoss durch die Aufteilung in Fremdenzimmer um die Mitte des 20. Jahrhunderts gestört wurde, jedoch am durchlaufenden Rahmenstuck nachvollziehbar ist. Die aufwendige Spindeltreppe, mehrere Türen, darunter eine opulente, geschweifte, teilverglaste Doppeltür vom ehemaligen Alkoven, sowie die zurzeit abgenommene Holzvertäfelung stammen aus der Barockzeit. Der Kellerbrunnen war ursprünglich vom Erdgeschoss aus zu bedienen.
Geschichte
Die Initialen „1677 / HMB / ENB“ auf dem Gebäude weisen vermutlich auf den Familiennamen Bastian hin. Im Jahr 1813 befand sich das Fachwerkwohnhaus im Besitz von Philipp Josef Bastian als „Haus und Lohgerberei“. Das früher zugehörige benachbarte ehemalige Gerbhaus (Nr. 37A) wurde inzwischen zum Wohnhaus umgebaut.
Kulturdenkmal
Das Fachwerkwohnhaus Blücherstraße 39 in Bacharach wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Mainz-Bingen geführt (Stand 14.05.2025). Der Eintrag lautet: „Blücherstraße 39 barockes Fachwerkhaus, bez. 1677“
(Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Mainz, 2025, bearbeitet von Kristina Sus, Universität Koblenz unter Verwendung eines Auszugs der Denkmaltopografie der Bundesrepublik Deutschland - Kreis Mainz-Bingen, 2007)