Im Rahmen einer ersten Gütertrennung der Brüder Eberhard und Walram von Zweibrücken fiel 1295 die Burg in das Los des Ersteren. Dies erwies sich als vorteilhaft, denn zwei Jahre später erhielt Graf Eberhard bei einem Gebietstausch die an Lemberg angrenzende Burg und Herrschaft Bitsch, so dass er nun über eine zusammenhängende Gebietsherrschaft verfügte (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 362).
Geschichte
Eberhards I. Söhne, Eberhard II. und Simon von Zweibrücken, blieben im Besitz der Burg und des größten Teiles des Amtes Lemberg, trugen diese jedoch 1334 (Landeshauptarchiv Koblenz, 1A, Nr. 4801/2) zusammen mit den Gerichten Pirmasens und Eischweiler dem Trierer Erzbischof Balduin als Lehen auf. In der Folge nutzte die Grafenfamilie Burg und Amt zunehmend als Spekulationsobjekt, das man bei Bedarf verpfändete, verkaufte oder zur Witwenversorgung nutzte.
1358 und 1367 öffneten die Brüder Hanemann und Simon Wecker von Zweibrücken-Bitsch dem Pfalzgrafen neben anderen Burgen auch Lemberg (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 363). Im Zusammenhang mit einer 1366 getätigten Wittumsverschreibung des Grafen Simon Wecker in Höhe von 4.000 kleinen Gulden auf seine Burghälfte zugunsten seiner Frau Agnes wird deutlich, dass nicht nur das Erzbistum Trier, sondern auch der Herzog von Lothringen Lehensherr war (vgl. Lehmann 1866, S. 280). Diese (anteilige) Lehensherrschaft des Herzogs von Lothringen und des Erzbistums Trier über die Burg hatte auch im 15. Jahrhundert Bestand.
Ungeachtet dessen nutzte man Burg und Amt weiterhin zur materiellen Witwenversorgung, so 1400 für Margarethe von Finstingen, Witwe des Grafen Hanemann von Zweibrücken-Bitsch oder 1409 für Hanemanns Ehefrau Imagina von Öttingen (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 364).
Zwei Jahre nach dem Tode des Grafen Friedrich von Zweibrücken-Bitsch (+ 1474) teilten seine vier Söhne Simon Wecker, Walram, Heinrich und Friedrich die Herrschaft. Sohn Friedrich erhielt damals die Burg und Herrschaft Lemberg (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 364). Ihm folgte als Burgherr sein Sohn Graf Reinhard von Zweibrücken-Bitsch, der ab 1502 die Anlage aufwendig modernisierte (vgl. Lehmann 1866, S. 286).
1519 werden vorübergehende Differenzen zwischen Graf Reinhard und dem Herzog von Lothringen deutlich. Reinhards Lemberger Amtleute verweigerten nämlich kurzzeitig den Beamten des Lothringers den ihnen zustehenden Zutritt zur Burg. Doch blieb dies Episode.
Da die Burg vom Bauernkrieg 1525 nicht betroffen war, konnten nach Graf Reinhards Ableben 1532 zwei seiner Kinder, nämlich Simon Wecker und Jakob von Zweibrücken-Bitsch gemeinsam die unbeschädigte Burg übernehmen (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 364). Doch bereits 1533/34 änderten sich infolge einer Grafschaftsteilung die Besitzverhältnisse. Graf Jakob, der Burg Lemberg zugesprochen kam, ließ bis 1566 die Anlage zum wehrhaften (feuerwaffentauglichen) Renaissanceschloss umgestalten.
Dem erbenlosen Tod des Grafen Jakob im Jahre 1570 folgten langanhaltende innerfamiliäre Besitzstreitigkeiten, die Lothringen in seinem Sinne nutzte. Nacheinander belehnte man 1570 die Grafen Philipp V. von Hanau-Lichtenberg und Philipp I. von Leiningen-Westerburg sowie die beiden Gräfinnen Elisabeth und Agatha „mit Schloss und Herrschaft Bitsch und der halben Burg Lemberg“ (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 365).
Bereits ein Jahr später kam es zu neuen Streitigkeiten. Graf Philipp V., der der Reformation zugetan war und das Kloster Stürzelbronn besetzt hatte, geriet mit dem katholischen Herzog Karl III. von Lothringen in Konflikt. Der Herzog besetzte seinerseits im Juli 1572 die Burgen Bitsch und Lemberg.
Dies und die Abtretung aller Erbansprüche des Grafen Philipp I. von Leiningen-Westerburg und der beiden Gräfinnen Elisabeth und Agatha 1573 zugunsten Karl III. führten zu endlosen und letztlich erfolglosen juristischen Auseinandersetzungen vor dem Reichskammergericht.
Erst 1598 kam es zu einem Vergleich: Lothringen versprach, die Besetzung des südlichen Teiles des Amtes Lemberg und der Burg Lemberg zu beenden (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 365). Der Abzug erfolgte mit gehöriger Verspätung und unter Mitnahme aller Geschütze erst Ende 1599. Den Erbstreit mit Lothringen beendete endgültig erst Philipps Sohn, Graf Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg. Im 1606 geschlossenen Friedensvertrag verzichtete Lothringen unter anderem auf Burg und Amt Lemberg, Johann Reinhard auf Herrschaft und Schloss Bitsch.
Zur Wiederherstellung der Burg Lemberg, die während der lothringischen Besetzung schwer gelitten hatte, setzte der Graf erhebliche Finanzmittel ein. Offensichtlich war das Ergebnis der Baumaßnahmen respektabel, denn 1626 (Staatsarchiv Darmstadt, D 21 B, Nr. 3/12) wurde der Wert der Burg mit mehr als 29.000 Gulden beziffert.
Erstmals war Lemberg im Herbst 1634 vom Dreißigjährigen Krieg betroffen. Damals nahmen (österreichische) Reichstruppen Quartier in der Burg. Dies erwies sich rasch als Ausplünderung der Feste und der zugehörigen Dörfer. Erst der Abzug der Soldaten beendete 1635 diese Malaise. Es sollte allerdings noch erheblich schlimmer kommen. 1636 erreichten kaiserliche Truppen Lemberg, plünderten die Burg und äscherten sie ein. Noch 1641 war der Zustand des Schlosses mehr als erbärmlich. Die endgültige Zerstörung der Burg erfolgte im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Im Herbst 1689 ließ der französische General Montclar die erhaltenen Bauten „schleifen und einebnen“ (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 366).
Den totalen Burguntergang leitete Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt 1761 ein, der den Abbruch der Ruine erlaubte. Zum Nationalgut erklärt, folgte 1813 eine erste Versteigerung der Burg. Weitere Besitzwechsel folgten in bayerischer Zeit. Auf Umwegen gelangte 1931 die Burgruine in die Hand des Pirmasenser Oberbürgermeisters Dr. Rudolf Ramm, der sie nach 1933 - erfolglos - zu einer nationalsozialistischen Ordensburg umgestalten wollte. 1950 erwarb die Gemeinde Lembach die Burg, die seither in Obhut des örtlichen Pfälzerwaldvereins ist (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 367).
Baubeschreibung
Die frei zugängliche, auf einer 456 Meter hohen Bergspitze oberhalb des gleichnamigen Dorfes errichtete Burg Lemberg erstreckt sich auf zwei Ebenen. Ein fast dreieckiges Felsareal birgt die Unterburg, in deren Mitte sich ein ebenfalls fast dreieckiger, ca. 60 Meter langer, bis zu 40 Meter breiter und sieben bis zwölf Meter hoher Aufsatzfelsen befindet (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 360).
Unterhalb des Burgfelsens verlief der äußere Mauerring, der - mit Ausnahme der Nordostseite - nur noch rudimentär sichtbar ist (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 368). Im Südosten verstärkte die Ringmauer einen auf der Felsstufe aufsitzenden Turm von fast quadratischer (ca. 6,50 Meter) Grundform. Ein unweit des Flankierungsturms, innen zwischen Ringmauer und Burgkapelle gelegener, kleiner Rundturm diente wohl als Treppenturm zum Wehrgang (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 368).
Da das nord- und südwestliche Unterburgareal mit (planiertem) Trümmerschutt bedeckt ist, mangelt es hier an konkreten Hinweisen zur ehemaligen Bebauung. Im Nordosten befindet sich der Hauptzugang zur Unterburg. Er weist drei hintereinander gestaffelte, gleichbreite und gut gesicherte Doppeltoranlagen innerhalb einer Torgasse auf (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 370). Dem untersten (jüngsten) Zugang und dem gegenüberliegenden, halbrund vorspringenden Flankierungsturm folgte eine weitere, vor 1670 erneuerte Toranlage, die ein Wagentor (ca. 2,50 Meter) mit Graben und Zugbrücke sowie ein schmales „Manntor“ aufweist. Auch der obere (dritte) Zugang ist ähnlich gegliedert: Fahrtor und östlich anschließend ein tonnengewölbtes, recht gut erhaltenes Manntor.
Bergseitig des oberen Tors erstreckt sich ein trapezförmiges, nach Nordwesten schmaler werdendes, ruinöses Gebäude (Schmiede), dessen Rückwand teilweise mit den Fundamentmauern eines dahinterliegenden größeren Gebäudes identisch ist (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 372). Es birgt ein recht gut erhaltenes, mehr als drei Meter hohes, tonnengewölbtes Kellergeschoss (Grundfläche ca. 84m2), das heute als Burgschänke dient. Die ursprüngliche Gebäudehöhe und die Zahl der Stockwerke sind unbekannt (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 372).
Die an der Ostspitze, unweit des quadratischen Flankierungsturmes im dortigen, tieferliegenden Bering, erbaute, freistehende Burgkapelle lag auf dem äußersten Ende des Hauptfelsens. Erhalten sind die Fundamente und wenige Lagen aufgehenden Mauerwerks. Der westliche Hauptzugang führte in einen rechteckigen, kreuzrippengewölbten Raum (ca. 8 x 11 Meter), dem sich im Osten ein ebenfalls eingewölbter Rechteckchor anschloss. Die in gotischem Stil errichtete der Saalkirche könnte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 375).
Eine Kindergrablege (14 Kinder) ist im Chor - zwischen Altar und Durchgang zum Langhaus - nachgewiesen. (vgl. Ebd.).
Oberburg
Die ehemals das - im Westen breitere und im Osten schmalere - Oberburgplateau einschließende Wehrmauer ist lediglich im Südwesten (ca. 14 Meter) erhalten. Dieses Areal, das nur wenig aufgehendes Mauerwerk zeigt, barg ursprünglich zahlreiche, am Rande eines langgestreckten Innenhofs errichtete Gebäude unterschiedlicher Zeitstellung. Ein Inventar von 1626 (Staatsarchiv Darmstadt, D 21 B, Nr. 3/12) zählt in der Oberburg - jedoch ohne genaue Standortangabe - 33 Räume (dabei eine Amts- und eine Verhörstube), zwei Dachstuben und einen Keller auf.
Auffällig sind die fast zwei Meter starken Mauerreste eines massiven Bergfrieds (7 x 7,60 Meter Seitenlänge) am Südwestrand des Oberburgplateaus. „Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nicht nur - wie allgemein üblich - die äußere Schale, sondern auch die Turminnenseiten sorgfältig bearbeitete Buckelquader aufweisen“ (Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 377). Unmittelbar südlich befand sich am Fuß des Bergfrieds eine Filterzisterne.
Südöstlich des wohl um Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten Bergfrieds befinden sich karge Wendeltreppenreste, die „Schnecke geheißen“ (Lehmann 1866, S. 273). Sie erschloss „einen großen, abgewinkelten renaissancezeitlichen Schlosstrakt“ (Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 377) erschlossen. Dessen Areal wurde in der jüngeren Vergangenheit teilweise von einem neuen Besucherzentrum überbaut.
Wasserversorgung - Zisternen und Brunnen
Die Wasserversorgung von Burg Lemberg gewährleisten ein Brunnen und vier Zisternen. Am südwestlichen Ende und am Nordostrand des Oberburgfelsens sind jeweils eine Trichterzisterne nachgewiesen.
Für die Trinkwasserversorgung wichtiger waren zwei Filterzisternen. Neben einer später von dem oben erwähnten Renaissancebau überdeckten Anlage ist eine zweite im Südosten des Oberburgfelsens nachgewiesen.
Im Nordwesten der Oberburg trieb man darüber hinaus einen Brunnenschacht in den anstehenden Sandstein. Jedoch misslang - trotz mehrfacher Vertiefung dieses Schachts (ca. 95 Meter) - die angestrebte Wasserversorgung.
Daher entschloss man sich zu einer ergänzennden Maßnahme, letztlich zum Bau eines - nicht vollständig fertiggestellten - Wasserzuleitungssystems. Von der Bergflanke herangeführt trifft der heute noch 117 Meter lange Zuleitungsstollen den hier fast 60 Meter tiefen Bunnenschacht (vgl. Bergner/Reutti/Klose 2005, S. 379). Unweit des heutigen Eingangs des Zuleitungsstollens zweigt ein 13 Meter langer Querstollen ab, der das hier reichlich vorkommende Sickerwasser zu sammeln und dem Zuleitungsgang zuzuführen hatte (vgl. Ebd.). Man gedachte, den Brunnenschacht auf diese Art und Weise als tiefe Schachtzisterne zu nutzen. Jedoch blieb das Projekt „Tiefzisterne“ letztlich unvollendet.
Kulturdenkmal
Zur Burgruine Lemberg findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreises Südwestpfalz (Stand August 2025). Der Eintrag lautet:
„Burgruine Lemberg östlich des Ortes (Denkmalzone)
um 1200 erbaut, seit 1698 Ruine; Mauerstück der Oberen Burg, Reste der Ringmauer und eines runden
Torturms sowie tonnengewölbter Keller der Unteren Burg; vier Felskammern (zwei römisch?); Brunnenstollen“
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2024)