Windhund-Rennbahn und Hunde-Übungsplatz Beller Maar

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hürth
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 32,76″ N: 6° 52′ 56,57″ O 50,9091°N: 6,88238°O
Koordinate UTM 32.351.124,24 m: 5.641.852,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.105,05 m: 5.641.905,29 m
Nördlich von Stotzheim und Efferen, zwei Stadtteilen von Hürth, liegt in dem bewaldeten Streifen am Äußeren Kölner Grüngürtel eine Sportanlage für Vierbeiner. Durch die Bundesautobahn A 4 von den Arealen des Kölner Waldlabors und des Decksteiner Weihers getrennt, befindet sich im Bereich des Beller Maars eine Windhund-Rennbahn sowie ein daran angrenzender Hundeübungsplatz samt Vereinsheim mit Gastronomie.

Windhund-Rennen auf der Bahn
Die Rennbahn wird vom Köln-Solinger Windhund-Sportverein 1921/1925 e.V. betrieben, der im Jahr 2004 durch die Fusion zweier Windhund-Rennvereine in Solingen und in Köln entstand.
Windhund-Rennen werden hier in Hürth etwa 5-6 mal jährlich ausgerichtet. Bis zu sechs Hunde starten dabei zeitgleich aus einer Box auf die 420 Meter lange ovale Bahn. Der sogenannte „Hasenzieher“ zieht dabei den „Hasen“ - natürlich nur ein Dummy oder Köder aus Fell! - per Fernbedienung an einer motorisierten Vorrichtung im Inneren der Rennbahn vor der nachjagenden Hundemeute her. Die mit elektronischer Zeitnahme ermittelten schnellsten Hunde treten dann über Zwischenläufe bis ins Finale gegeneinander an.

Da Windhunde ihrem Naturell nach vorrangig auf Sicht jagen, ist hierbei vor allem die schnelle Bewegung des „Hasen“ entscheidend, weniger sein Aussehen oder der Geruch. Sobald der „Hase“ hinter der Ziellinie stoppt, verlieren die Hunde umgehend das Interesse an ihm.
Die Zucht der schlanken Windhunde hatte ursprünglich den Zweck, dass diese als Hetzhunde schnelles Wild wie Hasen, Füchse oder Rehe im Laufen einholen. Bei einer anderem Rennform, dem Coursing, findet die Hatz auf den Köder nicht auf einer Rennbahn, sondern auf freiem Feld statt. Die Rasse der Windhunde zählt zu den schnellsten Landtieren der Erde, die Tiere erreichen Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 60 km/h und darunter die Greyhounds Spitzen von bis zu 80 km/h.

Anders als in Großbritannien, Irland und Teilen der USA, wo Windhund-Rennsport auch professionell betrieben wird, ist dies in Deutschland ebenso verboten wie das Wetten auf die Rennen. Dies hat vor allem tierschutzrechtliche Gründe. Zu den Rennen auf der Hürther Bahn wird jeder einzelne Hund vorab tierärztlich untersucht. Die hier seit Jahren tätige Tierärztin betont, „Windhunde müssen rennen, … die folgen ihrem Hetz- und Jagdtrieb, das ist gut für die.“ (www.ksta.de)
Bei sogenannten „Jeder-Hund-Rennen“ auf der Hürther Bahn gehen die Hunde für ein bescheidenes Startgeld von 5 Euro in fünf nach Größen sortierten Klassen an den Start - von kurzbeinigen Hunden (bis 33,9 cm Höhe) bis hin zu großen Hunden (ab 58 cm), ergänzt um teilnehmende Windhund-Mischlinge.
Möglich sind auch Solorennen für Hunde, die nicht im Training stehen oder solche, die sich mit anderen nicht gut vertragen - oder auch Rennen zusammen mit (bzw. gegen!) Frauchen oder Herrchen, wenn das Tier die Lockmaschine nicht gewohnt oder ungeübt ist.
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Agility-Hundesport auf dem Übungsplatz
Dem Tempo nach etwas gemächlicher für Tier und Mensch - aber keineswegs mit weniger sportlichem Anspruch - geht es beim Agility-Hundesport auf dem gut 3.000 Quadratmeter Fläche einnehmenden Hürther Übungsplatz zu, der von dem Verein Agility Team Cologne e.V. betrieben wird.
Beim Agility (englisch für „Wendigkeit, Flinkheit, Agilität“) führt der Mensch seinen Hund ohne Hilfsmittel durch einen immer wieder anders aufgebauten Hindernisparcours. Varianten dabei sind z.B.:

  • Hoopers-Agility, wobei Reifen oder Halbbögen, die „Hoops“, in einem Parcours stehen und der Mensch seinen Vierbeiner aus der Entfernung mittels Körpersprache, Hör- und Sichtzeichen führt,
  • Obedience (englisch für „Gehorsam“), eine gleichermaßen Präzision und Tempo erfordernde Kombination aus Parcours und Folgsamkeits-Übungen, wobei der Spaß für Mensch und Hund im Vordergrund steht,
  • Dog-Frisbee mit den allseits bekannten Wurfscheiben, das vor inzwischen über 30 Jahren auch für Hunde entdeckt wurde.

Zu Veranstaltungen ist das Vereinsheim mit sanitären Anlagen ganztätig geöffnet. Die gemütliche Gastronomie der „Kottwitz-Klause“, ein schmuckes Holzhäuschen mit Außenbewirtungs-Bereich, versorgt die sportlichen Zwei- und Vierbeiner.
Wann genau die Rennbahn und der Übungsplatz angelegt worden sind, geht aus den vorliegenden Karten nicht hervor. Auch nicht, ob diese gleichzeitig entstanden sind. In der topographischen Karte für Köln ist vor Ort bis 1977 noch nichts Entsprechendes erkennbar.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Quelle
Topographische Karte L 5106 Köln, Maßstab 1:50.000, hrsg. vom Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen 1962 (2. Auflage 1967, 3. Auflage 1973 und 4. Auflage 1977).

Internet
www.ksta.de: Ein Tag auf der Kölner Hunderennbahn - Ja, wo laufen sie denn? (Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.09.2018, abgerufen 14.10.2025)
atcgn.wordpress.com: Agility Team Cologne e.V. (abgerufen 14.10.2025)
www.ksw-sportverein.de: Köln-Solinger Windhund-Sportverein 1921/1925 e.V. (abgerufen 14.10.2025)
de.wikipedia.org: Windhundrennen (abgerufen 14.10.2025)
de.wikipedia.org: Agility (abgerufen 14.10.2025)
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Windhund-Rennbahn und Hunde-Übungsplatz Beller Maar

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bellerstraße / In der Beller Maar
Ort
50354 Hürth - Stotzheim / Efferen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1977

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Windhund-Rennbahn und Hunde-Übungsplatz Beller Maar”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356624 (Abgerufen: 3. November 2025)
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