Pulverfabrik Aue im Helenental

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Odenthal
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 04′ 0,98″ N: 7° 08′ 57,34″ O 51,06694°N: 7,14926°O
Koordinate UTM 32.370.326,17 m: 5.658.898,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.601,60 m: 5.659.722,35 m
Die Pulverfabrik Aue im Helenental bei Odenthal ist das am besten erhaltene Relikt einer Reihe von fünf Schwarzpulvermühlen entlang der Dhünn. Den heutigen Bezugspunkt zur Anlage bildet das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Fabrikanten-Wohnhaus, das von weiteren Gebäuden wie der Schreinerei, dem Versand- und Umschlagplatz sowie technischen Resten der Produktionsanlagen umgeben ist (Link 1997; Hoppe 2014).

Die Ursprünge reichen auf die Familie Kayser zurück, die 1819 erste Pulvermühlen an der Dhünn übernahm. Begünstigt durch die Wasserkraft der Dhünn, die abgelegene Lage (Sicherheitspuffer aufgrund der Explosionsgefahr) sowie die Wälder zur Holzkohlegewinnung entwickelte sich das Tal im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Standort der Schwarzpulverproduktion. Um 1900 zählte man im Helenental 36 Gebäude; die Jahresproduktion betrug 130 Tonnen Schwarzpulver (Link 1997).

Die Fabrik Aue (Pulvermühle 5) war über ein System aus Ober- und Untergräben, Wehren und Teichen in den Produktionsablauf eingebunden im Helenental. Erhalten sind Fundamente von Fabrikationsgebäuden, gemauerte Wasserbauwerke, Splitterschutzwälle und zwei Betonbunker von 1916, in denen die Tagesproduktion gelagert wurde (Hoppe 2014).

Die Pulverfabrik war Teil des gesamten Mühlenensembles, dessen Entwicklung vom handwerklichen Betrieb bis zur industriellen Fertigung reicht. Mit dem Versailler Vertrag endete die Produktion nach dem Ersten Weltkrieg; viele Anlagen verfielen oder wurden zerstört. Heute zeugen sichtbare Relikte im Gelände - zusammen mit dem Fabrikanten-Wohnhaus und den Nebengebäuden - von der einstigen Industrie.

Baudenkmal
Das ehemalige Wohnhaus ist ein eingetragenes Baudenkmal der Gemeinde Odenthal mit der Nummer 30.

(Nico Wagner, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)

Literatur

Hoppe, Wiebke (2014)
Pulvermühlen im Helenental, Rheinisch Bergischer Kreis. In: Archäologische Kriegsrelikte im Rheinland, S. 260-263. Essen.
Link, Manfred; Link, Randolf (1997)
Pulvermühlen im Helenental. In: Archäologie im Rheinland, S. 170-172. Köln.

Pulverfabrik Aue im Helenental

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Aue 1
Ort
51519 Odenthal
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1819

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Nico Wagner (2025): „Pulverfabrik Aue im Helenental”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356585 (Abgerufen: 11. September 2025)
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