Ballon- und Luftschiffhalle in Leichlingen-Balken

Oskar-Erbslöh-Denkmal zum Absturz des Luftschiffes „Erbslöh“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Leichlingen (Rhld.)
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 05′ 42,52″ N: 7° 01′ 9,72″ O 51,09515°N: 7,01937°O
Koordinate UTM 32.361.309,90 m: 5.662.271,32 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.453,19 m: 5.662.725,94 m
  • Das 1909 erbaute und am 13. Juli 1910 bei Leichlingen tragisch abgestürzte Luftschiff "Erbslöh" bei einer früheren Erprobungs-Luftfahrt im Jahr 1910.

    Das 1909 erbaute und am 13. Juli 1910 bei Leichlingen tragisch abgestürzte Luftschiff "Erbslöh" bei einer früheren Erprobungs-Luftfahrt im Jahr 1910.

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  • Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

    Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

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  • Die Bronzeplatte mit Inschrift am "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

    Die Bronzeplatte mit Inschrift am "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

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  • Blick über das heutige Sportzentrum Balker Aue in Leichlingen-Balken (2025). In diesem Areal nahe der Wupper befand sich ab 1909 ein Flugfeld mit einer riesigen Ballon- bzw. Luftschiffhalle, die 1921 abgerissen wurde.

    Blick über das heutige Sportzentrum Balker Aue in Leichlingen-Balken (2025). In diesem Areal nahe der Wupper befand sich ab 1909 ein Flugfeld mit einer riesigen Ballon- bzw. Luftschiffhalle, die 1921 abgerissen wurde.

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  • Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" im Jahre 1910 in Leichlingen-Balken (2023).

    Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" im Jahre 1910 in Leichlingen-Balken (2023).

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  • Die bronzene Figur eines gestürzten Adlers mit Eichenkranz in den Klauen am "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

    Die bronzene Figur eines gestürzten Adlers mit Eichenkranz in den Klauen am "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

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  • Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

    Das "Oskar-Erbslöh-Denkmal" zum Gedenken an den tragischen Absturz des Luftschiffes "Erbslöh" am 13. Juli 1910 in Leichlingen-Balken (2025).

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  • Das 1913/14 verliehene Wappen der Stadt Leichlingen (Rheinland) verweist mit einem Löwen und einem Fisch auf die historische Zugehörigkeit der Stadt zur bergischen Grafschaft und auf den Fischfang als bedeutende Erwerbsquelle der Stadt an der Wupper.

    Das 1913/14 verliehene Wappen der Stadt Leichlingen (Rheinland) verweist mit einem Löwen und einem Fisch auf die historische Zugehörigkeit der Stadt zur bergischen Grafschaft und auf den Fischfang als bedeutende Erwerbsquelle der Stadt an der Wupper.

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Leichlingen ist nicht alleine als „Blütenstadt“ bekannt - zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte die Stadt über Aktivitäten mit Ballonen und Luftschiffen auch als „Stadt der jungen Luftfahrt“ von sich reden.
In Leichlingen-Balken gab es seit 1909 eine riesige Ballon- bzw. Luftschiffhalle, wo das immerhin 53,2 Meter lange Luftschiff „Erbslöh“ betrieben wurde. Dieses stürzte jedoch bereits im Sommer 1910 bei einem tragischen Unglück mit fünf Toten ab.

Ein Luftschiff im Stadtwappen?
Das Flugfeld und die Luftschiffhalle in der „Stadt der jungen Luftfahrt“
Der tragische Absturz der „Erbslöh“
Baudenkmal, Hinweise
Quelle, Internet, Literatur

Ein Luftschiff im Stadtwappen?
Das Bild des Leichlinger Wappens von 1913/14 verweist mit einem Löwen und einem Fisch auf die historische Zugehörigkeit der Stadt zur bergischen Grafschaft und auf den Fischfang als bedeutende Erwerbsquelle der Stadt an der Wupper.
Gerne hätten die damaligen Stadtväter über die Darstellung eines Luftschiffs auch die seinerzeitige Bedeutung Leichlingens als „Stadt der jungen Luftfahrt“ zum Ausdruck gebracht, doch Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich verwarf diesen Plan auf dem ihm am 22. Dezember 1913 vorgelegten Entwurf des Stadtwappens mit einer deutlichen Randnotiz „ohne!“ (www.leichlingen.de, Wappen; mit Abbildung).
Die offizielle Antwort des Kaisers vom 9. Januar 1914 lautete (zitiert nach Mekus 2015):
„Des Königs Majestät haben der Stadt Leichlingen die Genehmigung zur Führung eines Wappens nach der in der Mappe zurückfolgenden Zeichnung mit der Maßnahme zu erteilen geruht, dass die Darstellung eines Luftschiffes darin fortfällt.“
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Das Flugfeld und die Luftschiffhalle in der „Stadt der jungen Luftfahrt“
Im Jahr 1909 hatte die im Vorjahr unter dem Vorsitz des Elberfelder Luftfahrtpioniers Oskar Erbslöh (1879-1910, auch Oscar) gegründete Rheinisch-Westfälische Motorluftschiff-Gesellschaft e. V. Elberfeld in der Wupperaue im Ortsteil Balken ein Flugfeld mit einer Ballon- und Luftschiffhalle errichtet.

Der Luftfahrer - Ballone u.ä. fliegen bekanntlich nicht, sondern fahren! - Erbslöh war nach Ableistung seines Militärdienstes 1904/05 als Teilhaber in die Aktiengesellschaft seiner Familie in Elberfeld eingestiegen. Hier widmete er sich der Entwicklung von Ballons und Luftschiffen, während er selbst auch als Freiballonsportler aktiv war. Als qualifizierter Ballonführer des Niederrheinischen Vereins für Luftschifffahrt (NVfL) nahm Oskar Erbslöh erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil.
„Er überquerte den europäischen Kontinent in allen Richtungen. Mit seinem Ballon Pommern blieb er im Kampf um den Goldpokal des Aero-Clubs 29 Stunden in der Luft und legte dabei eine Strecke von 1000 km zurück. Im Oktober 1907 belegte er, wiederum mit seinem Ballon Pommern, den ersten Platz mit der Strecke von St. Louis bis New York und gewann hiermit den begehrten Gordon-Bennet-Pokal.“ (Mekus 2015)
Lokale Touren sind mit Fahrten von Solingen nach Münster (März 1905) und mit dem Ballon „Essen“ von Godesberg über das Siebengebirge im Sommer 1906 belegt, weitere Ballone bis 1909 hießen „Düsseldorf“, „Elberfeld“, „Pommern“ und „Berlin“.

Unter Erbslöhs Führung entstand auf dem von der Motorluftschiff-Gesellschaft auf zehn Jahre gepachteten, etwa 5,1 Hektar großen Gelände in Balken eine 80 Meter lange, 23 Meter breite und 24 Meter hohe Luftschiffhalle samt Büroräumen, Werkstatt, Magazin und Ankleideräumen. Die Errichtung übernahm die Düsseldorfer Firma Deutscher Scheunen- und Hallenbau v. Hövel.
„An den Baukosten in Höhe von 65.000 Reichsmark beteiligte sich das Deutsche Reich mit 16.000 Reichsmark und sicherte sich als Gegenleistung bei Bedarf die militärische Nutzung. Am 9.11.1909 wurde das Bauwerk als erste feststehende Luftschiffhalle Deutschlands eingeweiht.“ (rheinische-geschichte.lvr.de).
Abweichend dazu findet sich bei lsgerbsloeh.de die Angabe, dass die Halle bereits zum 1. August des Jahres ihrer Bestimmung übergeben werden konnte, ferner nennt die deutschsprachige Wikipedia einen ersten Probeflug am 20. August 1909.

Die in der Balker Aue eine Turbine betreibende Firma Rosendahl konnte dafür gewonnen werden, ihr Wasserwerk an der Wupper weiter auszubauen und eine Sauer- und Wasserstoff-Fabrik zu errichten. Damit waren die Bedingungen zum Bau eines Luftschiffes erfüllt. Seinerzeit konkurrierten drei unterschiedliche Luftschifftypen miteinander: das starre System von Graf Zeppelin, das halbstarre System von Major Groß und das unstarre System von Parseval und Clouth (www.luftfahrtarchiv-koeln.de).
Man begann mit dem Bau eines 53,2 Meter langen Prallluftschiffes ohne starres inneres Gerüst, dessen größter Durchmesser 10,5 Meter betrug. An der Spitze der unter dem Ballon hängenden, 23,7 Meter langen Gondel aus Eschenholz befand sich ein zweiflügeliger Propeller aus Mahagoniholz mit einem Durchmesser von 4,5 Metern. Dieser wurde von einem 125 PS starken Benz-Motor angetrieben, der das Luftfahrzeug auf eine Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h brachte.

Der Lenkballon war das erste und einzige Luftfahrzeug der Motorluftschiff-Gesellschaft. Mit ihm unternahm Oskar Erbslöh Probefahrten über Leichlingen und die nähere Umgebung:
„Die erste offizielle Fahrt trat Oscar Erbslöh mit seinen Männern am 1. Dezember 1909 an. Zwei Stunden fuhr das Luftschiff über Leichlingen und die umliegenden Orte, wobei sogar eine Zwischenlandung erfolgte, ehe es abschließend erfolgreich wieder vor der Halle landete.“ (Mekus 2015)

Am 12. Dezember 1909, ein Jahr nach Gründung der Gesellschaft, wurde das Prallluftschiff auf den Namen „Erbslöh“ getauft „und unternahm eine Fahrt über Monheim, Neuss und Mönchengladbach, wobei es beschädigt wurde und per Bahn zurück nach Leichlingen transportiert werden musste.“ (rheinische-geschichte.lvr.de)
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Der tragische Absturz der „Erbslöh“
Die Leichlinger Ära als „Friedrichshafen des Bergischen Landes“ - aus Friedrichshafen am Bodensee stammten die berühmten starren Zeppelin-Luftschiffe - endete jedoch schon nach nur kurzer Zeit tragisch. Am 13. Juli 1910 stürzte die „Erbslöh“ im dichten Nebel ab, wobei Oskar Erbslöh und vier weitere Besatzungsmitglieder ums Leben kamen:

  • der aus Elberfeld stammende leitende Ingenieur der Rheinisch-Westfälischen Motorluftschiff-Gesellschaft Hans Leo Höpp (1887-1910), der bisher an allen Aufstiegen teilgenommen hatte und sich sogar in der Luftschiffhalle wohnlich eingerichtet hatte,
  • der Leiter der Werkzeugfabrik Fritz Kettler in Hagen Rudolf Kranz (1884-1910),
  • der Mechaniker Joseph Spicks, und
  • der erfahrene Ballonführer und Fachwart der Sektion Wuppertal des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt Max Toelle (1878-1910).

Zum genauen Unglücksort und dessen Entfernung zur Luftschiffhalle finden sich unterschiedliche Angaben. Die Seite www.erbsloeh.org berichtet „Die Landwirte, die in der Nähe der Leichlinger Ballonhalle … auf den Feldern den Klee mähten, vernahmen einen ungewöhnlichen Doppelknall.“ bzw. „unweit der Luftschiffhalle in Leichlingen“. Demgegenüber führt de.wikipedia.org am Eintrag Oskar Erbslöh das Örtchen Pattscheid als Unglücksort an, das heute zum Leverkusener Stadtteil Bergisch Neukirchen gehört und etwa 2,5 Kilometer östlich von Balken liegt. Ferner ebendort am Eintrag zum Luftschiff „nahe der Ortschaft Neuenkamp“ (so auch die Westdeutsche Rundschau 1960). Insofern hier der ehemalige Hof Neuenkamp gemeint ist, heute eine Ortslage in Solingen-Burg/Höhscheid, wäre der Unglücksort immerhin gute 6 Kilometer nördlich von der Halle in Balken entfernt gewesen.

Als das Luftschiff bereits zur Landung ansetzte, gaben die „vor der Luftschiffhalle ... stehenden Warte und Monteure ... deshalb Revolverschüsse ab und versuchten, dem Luftschiff mit Hupsignalen den Weg zur Halle zu weisen. Allein, es war vergebens.“ (Westdeutsche Rundschau 1960)
Vermutlich hatte sich beim Durchbrechen des Nebels über die wärmere Sonneneinstrahlung ein Überdruck aufgebaut, der die Ausgleichsventile überforderte und die Hülle des Luftschiffes zerriss. Als das Traggas Wasserstoff dann mit Funken aus dem Zündsystem des Antriebs in Berührung kam, explodierte es und das Schiff stürzte ab. Die Verwendung von leicht entzündlichem Wasserstoff als Traggas (anstelle des nicht brennbaren Heliums), war auch der Grund für die „Hindenburg“-Katastrophe von 1937. Beim Absturz des Zeppelins LZ 129 in Lakehurst (USA) wurde das 245 Meter lange deutsche Renommier-Luftschiff durch Explosion und Brand vollständig zerstört, was schließlich das Ende der Verkehrsluftschifffahrt einläutete.
„Ein aus Neuenkamp kommender Knall, versetzte die in der Halle zurückgebliebenen in Unruhe. ... Als sie mit dem Automobil zur Unfallstelle eilten bot sich ein Bild des Grauens. Der friedliche Gesichtsausdruck der fünf Luftfahrtpioniere ließ annehmen, dass der Tod plötzlich eingetreten war.“ (Mekus 2015)
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Unter der Anteilnahme von 6.000 Menschen (!) wurde am 16. Juli 1911 in einer Feierstunde der Stadt zur Erinnerung an die Opfer des Unglücks ein Denkmal errichtet.
Der 10 Tonnen schwere Natursteinblock auf einem Granitsockel wird von der bronzenen Figur eines abgestürzten Adlers mit einem Eichen- oder Lorbeerkranz in den Klauen dominiert. Über dem hier mit dem mittelhochdeutschen Wort Aar (für Greifvögel) benannten Adler befindet sich eine Bronzeplatte mit der in Versalien gehaltenen Inschrift:

13. Juli 1910.
Himmelan ging euer Flug, / wie ein Aar der Sonne entgegen;
doch ein widriges Geschick / stürzte euch jählings herab.
Zum Gedenken an / Oscar Erbslöh, Max Toelle,
Rudolf Kranz, Hans Leo Höpp, / Joseph Spicks
errichtet von der
Rheinisch-Westfälischen-Motorluftschiff-Gesellschaft
und dem / niederrheinischen Verein für / Luftschiffahrt

Und als hätte das tragische Unglück noch nicht gereicht, explodierten dann nur einen Monat nach dem Absturz der „Erbslöh“ auch noch 40 von 156 in der Luftschiffhalle gelagerten Gasbehältern, wobei die heftige Explosion einen Brand verursachte.
„Der Schaden an der Halle war unerheblich, doch der gewaltige Luftdruck hatte an einigen Häusern der Ortschaft Balken Fenster zertrümmert, Ziegel von den Dächern getragen und Türen aus ihren Rahmen gerissen. Menschen waren glücklicherweise nicht zu beklagen.“ (Mekus 2015)
In der verwaisten Luftschiffhalle wurde vorübergehend noch ein Militärluftschiff des ebenfalls unstarren Systems Parseval untergebracht, bevor die Halle auf Betreiben der Firma Rosendahl, auf deren Gelände sie stand, im Jahr 1921 abgebrochen wurde. Durch den Verkauf als Baumaterial wurden viele Teile der Erbslöh-Luftschiffhalle noch zum Hausbau verwendet.
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Baudenkmal, Hinweise
Das „Oskar-Erbslöh-Denkmal, Inschrifttafel auf Granit-Sockel, Adler-Skulptur“ wurde am 20. April 1982 in die Denkmalliste der Stadt Leichlingen aufgenommen (Untere Denkmalbehörde der Stadt, Nr. 9, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Obj.-Nr. 47202). Verschiedentlich findet sich zur Datierung auch die abweichende Angabe 1914 (so in der inzwischen nicht mehr online verfügbaren Denkmalliste der Stadt).
In Leichlingen-Balken erinnert neben dem Denkmal für Oskar Erbslöh und dessen Gefährten auch die im Bereich des früheren Standorts der Luftschiffhalle nach ihm benannte Oskar-Erbslöh-Straße an den Luftfahrtpionier.
Hier eingezeichnete Objektgeometrie zeigt den Standort des Denkmals. Leider weisen die zeitlich nahen Blätter der historischen Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) den Standort der Luftschiffhalle nicht aus, die sich im Bereich des heutigen Sportzentrums Balker Aue westlich des Denkmals befand (vgl. Kartenansicht).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Quelle
Hanswerner Mekus: Oscar Erbslöh und die Ballonhalle in Balken, undatiert (wohl 2015), Volltext mit zahlreichen Bildern, online unter lsgerbsloeh.de (PDF-Datei, 1440 kB, abgerufen 22.07.2025)

Internet
www.erbsloeh.org: Familienverband Erbslöh zu dem Luftschiff „Erbslöh“; mit dem Bericht „‚Erbslöh' explodierte im Morgennebel“ aus der Westdeutschen Rundschau vom 8. Juli 1960 (abgerufen 24.07.2025)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Oskar Erbslöh, Luftfahrtpionier (1879-1910) (Text Christoph Kaltscheuer, abgerufen 28.07.2025)
de.wikipedia.org: Oskar Erbslöh (abgerufen 24.07.2025)
de.wikipedia.org: Erbslöh (Luftschiff) (abgerufen 24.07.2025)
de.wikipedia.org: Leichlingen (Rheinland) (abgerufen 22.07.2025)
www.luftfahrtarchiv-koeln.de: Die großen Luftschiffmanöver zu Cöln von 1909 und 1910 (abgerufen 28.07.2025)
www.leichlingen.de: Das Wappen / Das neue Stadt-Logo (abgerufen 24.07.2025)
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Literatur

Boelken, Uwe / Stadt Leichlingen (Hrsg.) (2010)
Rheinische Luftschiffahrtsgeschichte in Leichlingen. Leichlingen.
Hinrichs, Hans Werner (1978)
Leichlingen - ein Lesebuch. Leichlingen.

Ballon- und Luftschiffhalle in Leichlingen-Balken

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Balker Aue / Oskar-Erbslöh-Straße
Ort
42799 Leichlingen - Balken
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1909, Ende 1921

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„Ballon- und Luftschiffhalle in Leichlingen-Balken”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356498 (Abgerufen: 9. August 2025)
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