Geologie und Bodenschätze in Welschneudorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Welschneudorf
Kreis(e): Westerwaldkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 22′ 16,94″ N: 7° 46′ 26,84″ O 50,37137°N: 7,77412°O
Koordinate UTM 32.412.824,84 m: 5.580.641,16 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.412.865,01 m: 5.582.433,80 m
Die Gemarkung der Westerwald Gemeinde Welschneudorf gehört zum rechtsrheinischen Teil des rheinischen Schiefergebirges. Den Landschaftsraum rund um den Ort bezeichnet man auch als Hochfläche von Welschneudorf, die im Westen vom Emsbachtal, im Osten vom Gelbachtal und im Süden vom Nassauer Lahntal begrenzt wird.
Vor über 400 Mio. Jahren, im Erdzeitalter des Devons, lag das Gebiet des heutigen Westerwaldes südlich des Äquators unterhalb des Meeresspiegels. Dieses langgestreckte Meeresbecken bezeichnet man auch als rhenoherzynisches Becken. Auf diesem Meeresgrund lagerten sich mächtige Schichten aus Sand und Schlamm ab, die von großen Flüssen des im Norden liegenden Großkontinents Laurussia (Old Red Kontinent) angeliefert wurden. Im Zeitalter des Karbons (vor ca. 358. Mio. bis ca. 299 Mio. Jahren) wanderte der Südkontinent Gondwana nach Norden und kollidierte mit Laurussia-Euramerika und der neue Großkontinent Pangäa entstand.
Durch die Kollision türmte sich ein riesiges Gebirge auf (Variskisches Gebirge). Durch den Druck in der Erdkruste bildeten sich aus den Sand- und Tonsteinen des einstigen Devon Meeres Quarzite und Tonschiefer. Letzterer gab dem Rheinischen Schiefergebirge seinen Namen gab.
Mit der Auffaltung des rheinischen Schiefergebirges bildeten sich auch Erze, die in den Bruchzonen der Gesteine aus heißen Wässern in Form von Eisenspat auskristallisierten. Durch Verwitterung und Abtragung des Rheinischen Schiefergebirges bildete sich teilweise eine bis zu 150 Meter mächtige Verwitterungsdecke. Im Mesozoikum (vor etwa 252 bis 66 Mio. Jahren) wurden diese tonigen Verwitterungslehme teilweise umgelagert und in Flussebenen und Seenlandschaften abgesetzt.

Im Tertiär (Zeitraum von vor ca. 66 Mio. bis ca. 2,6 Mio. Jahren) kam es vermehrt zu Vulkanausbrüchen. Dabei entstand in der Zeit von 28 bis 5 Millionen Jahren vor heute eines der am weitesten verbreiteten Gesteine des Westerwaldes, der Basalt. Im Zusammenhang mit dem Vulkanismus und plattentektonischer Prozesse wurde die Landschaft in dieser Zeit neugestaltet. Durch die Dehnung der Erdkruste entstanden zwischen dem Mittelrheingebiet und dem Westerwald mehrere große Becken, in denen sich Tone ablagerten, die noch heute abgebaut werden. Man spricht auch vom weißen Gold des Westerwaldes.
Vor rund 13.000 Jahren fand eine große Eruption des Laacher See Vulkans statt. Vulkanasche stieg bis zu 30 Kilometer in die Stratosphäre auf. Aus dieser Aschewolke stammen die Bimsansammlungen im Westerwald.

Im Gebiet der Gemarkung Welschneudorf gibt es nur wenige Lagerstätten von Rohstoffen, deren Abbau lohnenswert war. Im Wesentlichen handelte es sich um Natursteine. Aufgelassene Steinbrüche am Weißen Stein und im Walddistrikt „linke vordere Kultur/Bildeich“ in Welschneudorf zeugen von dem Abbau von Quarzit bzw. quarzitischer Sandsteine, die als Baumaterial benötigt wurden. Am großen Dielkopf wurden vom Anfang des 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre Basaltsäulen gebrochen, die im Wesentlichen zum Straßenbau verwendet wurden. Darüber hinaus wurde Mitte des 19. Jahrhundert in Welschneudorf Bimssand als begehrter Zuschlagsstoff für Mörtel abgebaut. Es gab auch Erzvorkommen (Brauneisenstein), die aber nicht ergiebig waren. Lehm zum Hausbau wurde ebenfalls abgebaut. Zahlreiche Suppenschüsselartige Vertiefungen (Lehmkauten) sind noch heute im Wald zu erkennen.

(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2025)

Geologie und Bodenschätze in Welschneudorf

Schlagwörter
Ort
56412 Welschneudorf
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Marco Kilian: „Geologie und Bodenschätze in Welschneudorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356421 (Abgerufen: 23. Juni 2025)
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