Burg Friedestrom in Zons

Schloss Friedestrom

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Gemeinde(n): Dormagen
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 07′ 11,74″ N: 6° 51′ 3,98″ O 51,11993°N: 6,8511°O
Koordinate UTM 32.349.609,34 m: 5.665.357,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.559.634,35 m: 5.665.332,98 m
  • Schlossgarten der Burg Friedestrom mit Turm in Dormagen Zons (2025).

    Schlossgarten der Burg Friedestrom mit Turm in Dormagen Zons (2025).

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  • Denkmalbereich "Zons" in Dormagen-Zons, Blick auf das Gebäude des Kreismuseums Zons (2022).

    Denkmalbereich "Zons" in Dormagen-Zons, Blick auf das Gebäude des Kreismuseums Zons (2022).

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  • Miniatur der Altstadt Zons (Feste Zons) vor dem Rheintor in Dormagen-Zons (2022).

    Miniatur der Altstadt Zons (Feste Zons) vor dem Rheintor in Dormagen-Zons (2022).

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  • Burghof der Burg Friedestrom in Zons mit Brunnen, Wohnturm und dem Mundartarchiv (2025).

    Burghof der Burg Friedestrom in Zons mit Brunnen, Wohnturm und dem Mundartarchiv (2025).

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  • Turm der Burg Friedestrom in Zons (2025).

    Turm der Burg Friedestrom in Zons (2025).

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  • Blick entlang der Südseite der Stadtmauer in Dormagen-Zons mit dem Südtor, Ansicht von der Wiesenstraße aus (2022).

    Blick entlang der Südseite der Stadtmauer in Dormagen-Zons mit dem Südtor, Ansicht von der Wiesenstraße aus (2022).

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  • Turm der Burg Friedestrom in Dormagen Zons (2025).

    Turm der Burg Friedestrom in Dormagen Zons (2025).

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  • Stadtmauer Zons, Südtor (2017)

    Stadtmauer Zons, Südtor (2017)

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  • Gebäude des Kreismuseums Zons, fotografiert von dem Hof der Burg Friedestrom (2025).

    Gebäude des Kreismuseums Zons, fotografiert von dem Hof der Burg Friedestrom (2025).

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Seit dem 12. Jahrhundert ist urkundlich ein Herrengut in Zons bezeugt, das wahrscheinlich der Vorgängerbau von Burg Friedestrom war. Allerdings wurde dieser Bau in der Schlacht von Worringen 1288 zerstört, ohne dass das genaue Aussehen und der Standort sicher überliefert sind. Teile der abgebrochenen Burg wurden für den Bau der Kölner Stadtmauer verwendet.

Aufgrund zunehmender Streitigkeiten zwischen der Neusser Bürgerschaft und dem Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden (1348-1414, amtierte ab 1370), ließ dieser 1372 den Rheinzoll von Neuss nach Zons verlegen.
Um den Zoll langfristig zu sichern, beauftragte Saarwerden den Bau der Burg Friedestrom, die als Landes- beziehungsweise Zollburg der Sicherung und Verteidigung des Rheinzolls dienen sollte. Außerdem verlieh er dem Ort 1373 das Stadtrecht von Brühl, um die Burg und den Zoll mit einer befestigten Stadt besser verteidigen zu können.

Dass Zons bereits vor der Verlegung des Rheinzolls zumindest über die Reste von Mauern und eines Kastells verfügte, spielte wahrscheinlich eine Rolle bei der Entscheidung des Erzbischofs, den Ort als neue Zollstätte zu wählen. Wichtiger dürfte allerdings gewesen sein, dass Zons räumlich der nächstgelegene erzbischöfliche Ort am Rhein war, der auch bestimmte strategische Voraussetzungen erfüllte. Außerdem hatte der Bischof wegen der geringen wirtschaftlichen Kraft der Bevölkerung wenig Widerstand zu erwarten.

Früher wurde die Burg auch als Schloss Friedstrom bezeichnet. Ein Amtmann vertrat von dort aus die kurkölnischen Interessen sowie sie dem Erzbischof als zeitweiliger Wohnsitz diente.

Baugeschichte
Der Bau der heute noch in veränderter Form erhaltenen Burg Friedestrom begann 1373 und dauerte bis 1377. Die Burganlage wurde, wie in vielen anderen Städten, als eine umwehrte rechteckige Anlage gebaut, wobei die Burg durch eine Wehrmauer auch innerhalb der Stadtbefestigung von der Stadt getrennt war.

Bei Ausgrabungen im 20. Jahrhundert wurden im Burghof Überreste von mehreren romanischen Kirchen entdeckt. Der Ausgangsbau wurde ins 8. Jahrhundert datiert, weitere Aus- und Umbauten bis zum 13. Jahrhundert. Heute sind die Umrisse der ausgegrabenen Kirchen durch farblich abgesetzte Hofpflasterungen sichtbar gemacht worden. Diese befinden sich vor dem Mundartarchiv im westlichen Teil der Burganlage.

Bei Baubeginn der Burg Friedestrom wurden Teile der damals noch bestehenden Kirche abgetragen und umgebaut. Lediglich der Kirchturm blieb bestehen. Er wurde erweitert und zu einem Wohnturm umgebaut, in dem die Zöllner lebten. Noch im ausgehenden 14. Jahrhundert wurde der Wohnturm in einen repräsentativen Gebäudetrakt integriert. Heute ist der Wohnturm nicht mehr erhalten.

Neben dem Wohnturm wurde an der Westseite außerdem der heute noch bestehende Torturm errichtet, der den Zugang zur stadtgelegenen Vorburg sicherte. Ebenso erhalten geblieben ist der Juddeturm, ein in die Burgmauer integrierter Eckturm im Nordwesten der Vorburgmauer.

Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts wurde um die fertiggestellte Kernburg eine Zwingermauer - eine der Wehrmauer vorgelagerte Mauer - gezogen. Diese erhielt eine Doppeltoranlage, um vom Zwinger in die Vorburg zu gelangen. Das äußere Tor ist das noch erhaltene Südtor. Außerdem wurde der Torturm verbreitert, nördlich davon ein repräsentativer Wohnbau errichtet. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde vermutlich der Nordflügel der Hauptburg errichtet.
Die Burganlage bestand demnach aus einer Kernburg und einem vorgelagerten Vorburgbereich, wobei die Ost- und die Südseite der Wehrmauer gleichzeitig auch die Stadtmauer von Zons bilden. Einst trennte zudem ein Wassergraben die Stadt und die Burg voneinander.

Im 17. Jahrhundert wurde in der Vorburg ein Herrenhaus und ein Pferdestall errichtet.
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Zwischen 1650 und dem 18. Jahrhundert wurden der Westflügel der Kernburg und der Wohnturm abgebrochen.
Von der Hauptburg sind heute, neben dem Torturm, zudem der Nord- und Südflügel im Kern noch erhalten.

Belagerungen
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Burg Friedestrom mehrfach belagert und besetzt.
Während des Dreißigjährigen Krieges versuchten 1642 hessische Truppen mehrmals, Zons zu erobern. Im September belagerten und beschossen sie die Stadt. Dabei wurden neben Friedestrom auch mehrere Häuser beschädigt.
Die Burg hielt der Belagerung jedoch stand und konnte nicht eingenommen werden.

Zu einer ersten Belagerung der gesamten Stadt kam es 1679. Im Januar wurde Neuss während des Niederländisch-Französischen Krieges von französischen Truppen eingenommen. Diese drohten nun auch Zons mit einem Sturm der Stadt, woraufhin sich die Bürger ergaben. Bei Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Frankreich wurde beschlossen, dass Zons - neben anderen Städten - den Franzosen überlassen werden sollte. Die Besatzung dauerte noch bis Dezember 1679. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-1697) fanden militärische Operationen bei Zons statt. 1688 wurden mit der Erlaubnis Wilhelms von Fürstenbergs französische Truppen in die Stadt verlegt. Nachdem 1689 die Alliierten gesiegt hatten, verließen die Franzosen die Stadt, woraufhin sie sofort von pfälzischen Truppen besetzt wurde. Im Wechsel mit brandenburgischen Besatzungen blieb die Zollfeste bis 1697 besetzt.

Zwischen 1699 und 1702 waren nach einem Bündnis zwischen dem Erzbischof Joseph Clemens und Ludwig XIV., erneut Franzosen offiziell in Zons stationiert.
Nach Verdrängung dieser durch die Alliierten folgte eine Periode der relativen Ruhe.

Während der Zeit der französischen Besetzung der linksrheinischen Gebiete (1794-1814/15) brachten französische Revolutionstruppen die gesamte Zollfeste und Burg 1794 nochmals in ihre Gewalt.
Die Anlage wurde Anfang des Jahres 1800 durch die Franzosen konfisziert und in private Hand versteigert. Der neue Eigentümer Matthias Melchior Aldenhoven baute eine Scheue an der Stelle des ehemaligen Westflügels, gestaltete den Nordflügel ebenfalls um und nutze die Burg nachfolgend als Gutshof.
Burg Friedestrom wechselte noch einige Male ihre Besitzenden, bevor sie 1972 vom Kreis Neuss erworben wurde und sich seitdem in öffentlicher Hand befindet. Der Kreis errichtete in der Burganlage ein Kulturzentrum, zu dem unter anderem ein Museum und ein Mundartarchiv gehören. Das heutige Kreismuseum befindet sich im ehemaligen Pferdestall und dem Herrenhaus.
Das gesamte Burgareal macht rund ein Sechstel der Altstadt aus.
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Schlosspark
Der rund 7.000 Quadratmeter Fläche einnehmende Schlosspark ist Teil der Burganlage. Nur über ihn können der Juddeturm und das Mundartarchiv betreten werden. Im Schlosspark befindet sich ein Kräutergarten, der eine kleine grüne Oase mitten in der Zonser Altstadt ist. Der sich vor dem Archiv befindende Schlossplatz wurde bis 1829 als Marktplatz genutzt.

Baudenkmal und Bodendenkmal
Burg Friedestrom ist eingetragenes Baudenkmal (Denkmal Nr. 2.07) und eingetragenes Bodendenkmal (Stadt Dormagen, Nr. B 02; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. NE 053a).

(Lea Recken, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)

Internet
www.dormagen.de: Denkmalliste der Stadt Dormagen (PDF 282 KB, Stand 15.05.2021, abgerufen 28.05.2025)
www.zons-am-rhein.info: Mittelpunkt von Zons: die Burg Friedestrom (abgerufen 16.05.2025)
neu.hvv-zons.de: Zons im historischen Zeitraffer. Zons am Rhein (PDF 10,4 MB, abgerufen 16.05.2025)
www.swd-dormagen.de: Mittelalter live erleben - Zollfeste Zons (PDF 7,8 MB, abgerufen 16.05.2025)
de.wikipedia.org: Burg Friedestrom (abgerufen 16.05.2025)
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Literatur

Clemen, Paul (Hrsg.) (1895)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuss. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3.3.) S. 111-123, Düsseldorf.
Hansmann, Aenne (1973)
Geschichte von Stadt und Amt Zons. Düsseldorf.
Krämer, Karl Emerich (1979)
Von Burg zu Burg am Niederrhein. Duisburg (3. Auflage).
Rhein-Kreis Neuss (2023)
Zons. Neue Erkenntnisse zur Geschichte einer alten Stadt. Rhein-Kreis Neuss.
Wemmers, André; Wroblewski, Jens (2001)
Niederrhein. (Theiss Burgenführer.) S. 52-53, Stuttgart.

Burg Friedestrom in Zons

Schlagwörter
Ort
41541 Dormagen - Zons / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal und ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1373 bis 1377

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„Burg Friedestrom in Zons”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356333 (Abgerufen: 17. Juni 2025)
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