Umgebung
Arten in der Fläche
Maßnahmen und Pflege
Umgebung
Die Naturarena, ein vielgestaltiges Gartengelände, wird von den beiden Naturschutzvereinen NABU Kreisverband Wesel und NaturGarten e.V. gestaltet und betreut. Teil der Arena ist auch die Transformator-Station. Das Gelände der Naturarena wird umrahmt von weiteren Biotopen bäuerlicher Kulturlandschaft, die vom NABU gepflegt werden. Eine beweidete Grünlandfläche und extensive Äcker, gesäumt von Hecken zeigen, wie hoch der Artenreichtum einer vielgestaltigen Kulturlandschaft sein kann. Kernstück mit Geschichte sind die alten Obst- und Fruchtbaumbestände der Hofstelle, die durch ergänzende Neupflanzungen mittlerweile zu mehreren Obstwiesen erweitert worden sind.
Arten in der Fläche
Auf den Obstwiesen sind ältere und jüngere Apfel-, Birn- und Kirschbäume zu Hause. Daneben finden sich auch die Walnuss und die Edelkastanie als Fruchtbäume. Die Vegetationsaufnahme der Krautschicht fand am Rand einer noch jungen, aus einer ehemaligen Ackerfläche hervor gegangenen Obstwiese statt, die im Jahr 2009 angelegt wurde.
Da die jungen Bäume noch einen sehr geringen Kronenumfang haben, ist das Angebot an Licht in dieser Wiese hoch und annähernd gleich. Die Wiese, die ebenfalls in 2009 eingesät wurde, trägt die Charakteristik einer mageren Flachland-Mähwiese mit den typischen Pflanzen: Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) und Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), welche alle drei in das obere Stockwerk der Wiese, etwa in menschliche Knie- bis Hüfthöhe, reichen. Im unteren Wiesenstockwerk, eher im Verborgenen, sind Pflanzen zu finden, die den mageren Charakter der Vegetation besonders gut zeigen. Beispiele, die allesamt schon vom Namen her auf eine eher zarte Gestalt hindeuten, sind: der Kleine Sauerampfer (Rumex acetosella), der Kleine Klee (Trifolium dubium), und der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor).
Der Kleine Klappertopf findet als sogenannter Halbparasit eine Ergänzung seiner Nahrung, indem er seine Wurzeln mit speziellen Organen (Haustorien) in die Wurzeln umliegender Gräser oder anderer Wiesenpflanzen treibt. Als grüne Pflanze ist er in der Lage, selbst Photosynthese zu betreiben, und er kann auch ohne die „Zusatznahrung“ leben - nur bietet sie ihm beim Wachstum Vorteile. Der Name Klappertopf rührt daher, dass seine reifen Samen in den trockenen Fruchthüllen klappern, wenn man sie schüttelt. Neben dem Kleinen Klappertopf auf dem eher trocken-warmen Standort hier am Rand der Rheinaue gibt es in den Kulturhistorischen Offenlandbiotopen auch den Vertreter der feuchten bis wechselnassen Standorte, den Großen Klappertopf (Rhinanthus serotinus), z.B. in der Feuchtwiese in der Dingdener Heide.
Maßnahmen und Pflege
Die Pflege des Komplexes aus Obstwiesen, Äckern und kleinen Gehölzen erfordert den Einsatz von angepassten Geräten, Handarbeit und viel altes Wissen und Können. Sie erfolgt im Verbund mit Bewirtschaftern, die z.B. Schafe halten oder Traktoren und Geräte einsetzen, und mit Unterstützung durch das Ehrenamt. Auf Veränderungen in der Pflanzenwelt, die im Laufe der Jahre eintreten, kann man sich somit flexibel einstellen. Dennoch müssen sich die Möglichkeiten der Bewirtschaftung am Machbaren orientieren - die optimalen Mahd- und Beweidungszeitpunkte einzuhalten ist nicht immer möglich, und es erfolgen Wechsel zwischen Mahd und Beweidung, oder einer Nachpflege der Weiden durch Mahd. Historische Wiesen und Weiden haben meist eine Jahrzehnte bis Jahrhunderte weit zurück reichende regelmäßige und gleichartige Wirtschaftsform, die eine bestimmte Pflanzenzusammensetzung zur Folge hat. Die Arten in einer Wiese unterscheiden sich stark von den Arten in einer Weide. In einem Projektgebiet mit dieser Ausgangslage ist, wie auf so vielen Naturschutzflächen des 21. Jahrhunderts, die Entwicklung zunächst eher im Groben darin zu sehen, die Flächen durch Entnahme der Biomasse - sei es durch Beweidung oder durch Mahd - mager zu halten, und ggf. das Artenspektrum noch durch Einsaat anzureichern. Wünschenswert wäre dann, in den Folgejahrzehnten für die Flächeneinheiten eine langfristig nicht mehr stark wechselnde Bewirtschaftung einzuhalten, d.h., ein gleich bleibendes Mahdregime zur Erreichung einer angepassten Wiesenvegetation, oder eine regelmäßige Beweidung.
(Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)