Entstehung und Geschichte
Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Die Tierwelt
Entstehung und Geschichte
Die Feuchtwiesen in der Nähe des Weges „Am Schießstand“ entstanden historisch im Zuge der Urbarmachung ursprünglicher Niedermoorflächen. Mit Mitteln des Naturschutzes wurden Flächen wieder vernässt. Sie bilden eine ebene, in rechteckigen Zuschnitten parzellierte Fläche, die vom Mumbecker Bach und einigen parallelen Gräben durchzogen ist.
Die Flächenparzellen haben im 20. Jahrhundert eine Geschichte mit mehreren Wechseln vollzogen: In der Zeit der Intensivierung der Landwirtschaft wurde der sehr arme, nasse Boden „in Wert gesetzt“: Man grub Entwässerungsgräben und forstete mit Pappeln auf, um den Wasserstand zu senken. Durch Düngung konnten Futtergräser auf den entwässerten Moorböden wachsen. So entstanden Weiden, auf denen im Sommer das Vieh graste, und Wiesen, auf denen Heu für den Winter geerntet wurde. Mit Einrichtung des Naturschutzgebietes „Dingdener Heide“, nach Flächenankäufen durch den Naturschutz und durch Verschließen der Gräben und Einschränkungen bei der Bewirtschaftung, insbesondere der Düngung, wurden aus den Flächen wiederum artenreichere feuchte Wiesen entwickelt. Zudem wurden kleine Wasserstellen, sogenannte Blänken, angelegt.
Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Damit empfindlichere, auf nährstoffarme Standorte angewiesene Pflanzenarten wachsen, wird das Land vertraglich geregelt bewirtschaftet. Gedüngt wird meist nicht, sondern nur in festgelegten begrenzten Mengen von Festmist. Unter diesen Bedingungen ist es eine Herausforderung, Futter zu gewinnen, doch mit Förderung und Dank des Engagements aus der Landwirtschaft funktioniert es. Die Feuchtwiesen auf dem hier vorliegenden sandigen, nassen Standort konnten sich so im Laufe der Jahre zu mageren Wiesen mit der vegetationskundlichen Charakteristik von Pfeifengraswiesen (Verband: Molinion) entwickeln. Stellenweise sind Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Großer Klappertopf (Rhinanthus serotinus) und sogar Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) die Highlights. Wiesen dieser Gesamtzusammensetzung mit weiteren Arten wie Spitzblütiger Binse (Juncus acutiflorus), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus) und der Bastard-Segge (Carex elythroides) sind selten geworden im nordwestdeutschen Tiefland.
Die Tierwelt
Regelmäßig ist im Frühjahr das Trillern des Großen Brachvogels (Numenius arquata) zu hören und mit viel Glück gesellt sich auch das lautstarke „Wummern“ einer Bekassine (Gallinago gallinago) dazu. Wiesenvögel benötigen nicht nur offenes Grasland, sondern Nahrung in Form von Insekten, wirbellosen Tieren und Amphibien, und dieses Angebot findet sich hier.
Neben häufigen Arten sind auch hier die spezialisierten, selteneren zu finden. So lebt zum Beispiel auch die selten gewordene Sumpf-Schrecke (Stethophyma grossum) hier. Auch das im Kreis Wesel rare Sechsfleck-Widderchen oder Blutströpfchen (Zygaena filipendulae), ein tagaktiver, aber zu den Nachtfaltern zählender Schmetterling, ist vertreten. Gern besucht es die Blüten der Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre). Die Raupen wiederum profitieren von der Nahrung, die der Sumpf-Hornklee ihnen bietet. Die Puppenhüllen, die nach dem Schlupf der Schmetterlings-Imago noch an Pflanzenstängeln zu finden sind, sehen wie kleine gelbliche Papiertüten aus.
(Martina Erzner und Dieter Schneider, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)