Vorgängerbau
Auf dem nördlichen Teil des Grundstückes befand sich der mittelalterliche, 1809 von den Franzosen abgebrochene kurkölnische Saalhof. Dieser war Sitz der grundherrlichen Güterverwaltung und des Gerichts gewesen. Schriftliche Erwähnungen fand dieser Vorgängerbau im Jahre 1386 und 1590 als „das Gerichtshauß ahm Marckt gelegen, ghenannt der Sahle, darinnen das Kummerhaus vor den Schultheißen“. Auch wurden in diesem Gebäude die Malerbrüder Franz Gerhard und Carl Ferdinand von Kügelgen (1772-1820 bzw. 1832 laut Gedenktafel am Haus) geboren. Sie waren die Söhne des Saalschultheißen. Die beiden spätgotischen Fachwerkhäuser an der Straßenecke brannten 1872 ab.
Gebäude
Es handelt sich bei dem Haus Blücherstraße 2 um einen mächtigen, späthistorischen Fachwerkbau mit drei Geschossen und gemauertem Parterre. Das üppige, dem Formenrepertoire des 16. Jahrhunderts entsprechende Fachwerkdekor sowie die bewegte Komposition sind auf malerische Wirkung berechnet. Portal und Kastenerker akzentuieren die Eckschräge. Ein steiles Schieferdach mit Krüppelwalmen und variierenden Aufbauten formen das Dach.
Innenraum
Die Gaststube und der Nebenraum mit den Balkendecken und der „altdeutschen“ Ausstattung entstammen dem frühen 20. Jahrhundert. Auf der Nordseite wurde 1929 der Saal hinzugefügt, der dann 1953 und 1970 aufgestockt wurde. In diesem herrschen barockisierende, teils auch expressionistisch angeregte Formen, beispielsweise in der reichen Vertäfelung oder den ausgeschiedenen Sitznischen, vor. Der großformatige historisierende Wandbilderzyklus behandelt die Stadtgeschichte und wurde 1928/29 von „ALB(in) CONRAD“ geschaffen.
Von den mittelalterlichen Vorgängerbauten haben sich drei tonnengewölbte Keller erhalten, jeder an der Straßenecke mit mächtigen Kragsteinen einer früheren Balkendecke, der südliche mit Brunnennische. Der an hervorgehobener Stelle zwischen St. Peterskirche und dem „Alten Haus“ (Oberstraße 61) platzierte Hotelbau, späte Äußerung der Rheinromantik, zeugt vom Aufschwung des Rheintourismus um die Wende des 19. Jahrhunderts. Die Übersteigerung der Dimensionen kennzeichnend für die städtebauliche Entwicklung Bacharachs um 1900.
Kulturdenkmal
Das Fachwerkhaus Blücherstraße 2 in Bacharach wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Mainz-Bingen geführt (Stand ). Der Eintrag lautet:
„Blücherstraße 2
Hotel “Altkölnischer Hof„, dreigeschossiger späthistoristischer Fachwerkbau, tlw. massiv, um 1905“.
(Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Mainz, 2025 unter Verwendung eines Auszugs der Denkmaltopografie der Bundesrepublik Deutschland - Kreis Mainz-Bingen, 2007)