Feuchtwiese in der Dingdener Heide

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Hamminkeln
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 46′ 54,58″ N: 6° 39′ 33,15″ O 51,78183°N: 6,65921°O
Koordinate UTM 32.338.533,78 m: 5.739.364,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.545.535,40 m: 5.738.834,28 m
  • Eine Malaisefalle neben Markierstäben für Bodenfallen am Rande der Feuchtwiese in der Dingdener Heide (2024).

    Eine Malaisefalle neben Markierstäben für Bodenfallen am Rande der Feuchtwiese in der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Dieter Schneider (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Sattgelbe Blüten des Sumpf-Hornklees in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Sattgelbe Blüten des Sumpf-Hornklees in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Blütenstand des Großen Klappertopf (Rhinanthus serotinus) mit typischen, aufgeblasenen Kelchblättern, aus denen die gelben Blütenkronen ragen (2024).

    Blütenstand des Großen Klappertopf (Rhinanthus serotinus) mit typischen, aufgeblasenen Kelchblättern, aus denen die gelben Blütenkronen ragen (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ein gerade aus der Puppe geschlüpftes Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Ein gerade aus der Puppe geschlüpftes Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ein Seerosenzünsler (Elophila nymphaeata) hängt an einem Binsenstängel in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Ein Seerosenzünsler (Elophila nymphaeata) hängt an einem Binsenstängel in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ein erwachsenes weibliches Exemplar der Langflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Ein erwachsenes weibliches Exemplar der Langflügeligen Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ein erwachsenes Exemplar der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) auf einem abgeblühten Blütenstand des Gewöhnlichen Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Ein erwachsenes Exemplar der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) auf einem abgeblühten Blütenstand des Gewöhnlichen Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Junger Grasfrosch mit unauffälliger, bräunlicher Färbung in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Junger Grasfrosch mit unauffälliger, bräunlicher Färbung in der Feuchtwiese der Dingdener Heide (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Vegetationsaufnahme in der Dingdener Heide (25.06.2024).

    Vegetationsaufnahme in der Dingdener Heide (25.06.2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Vegetationsaufnahme in der Dingdener Heide (25.06.2024).

    Vegetationsaufnahme in der Dingdener Heide (25.06.2024).

    Copyright-Hinweis:
    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Feuchtwiesen liegen im Naturschutzgebiet „Dingdener Heide“ abseits öffentlicher Wege und dürfen nur durch die bewirtschaftenden Landwirte, oder bei Vorliegen einer behördlichen Ausnahmegenehmigung befahren oder begangen werden. Zum Schutz der Vogelwelt, besonders der brütenen Wiesenvögel, sind Störungen durch Menschen und Hunde nach allen Möglichkeiten zu vermeiden. Um die Flächen zu sehen, bietet sich aber die Möglichkeit, in der Beobachtungskanzel am Rand des Weges Platz zu nehmen. Hier hat man aus luftiger Höhe - am besten mit einem Fernglas ausgestattet - einen hervorragenden Blick.

Entstehung und Geschichte
Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Die Tierwelt

Entstehung und Geschichte
Die Feuchtwiesen in der Nähe des Weges „Am Schießstand“ entstanden historisch im Zuge der Urbarmachung ursprünglicher Niedermoorflächen. Mit Mitteln des Naturschutzes wurden Flächen wieder vernässt. Sie bilden eine ebene, in rechteckigen Zuschnitten parzellierte Fläche, die vom Mumbecker Bach und einigen parallelen Gräben durchzogen ist.
Die Flächenparzellen haben im 20. Jahrhundert eine Geschichte mit mehreren Wechseln vollzogen: In der Zeit der Intensivierung der Landwirtschaft wurde der sehr arme, nasse Boden „in Wert gesetzt“: Man grub Entwässerungsgräben und forstete mit Pappeln auf, um den Wasserstand zu senken. Durch Düngung konnten Futtergräser auf den entwässerten Moorböden wachsen. So entstanden Weiden, auf denen im Sommer das Vieh graste, und Wiesen, auf denen Heu für den Winter geerntet wurde. Mit Einrichtung des Naturschutzgebietes „Dingdener Heide“, nach Flächenankäufen durch den Naturschutz und durch Verschließen der Gräben und Einschränkungen bei der Bewirtschaftung, insbesondere der Düngung, wurden aus den Flächen wiederum artenreichere feuchte Wiesen entwickelt. Zudem wurden kleine Wasserstellen, sogenannte Blänken, angelegt.

Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Damit empfindlichere, auf nährstoffarme Standorte angewiesene Pflanzenarten wachsen, wird das Land vertraglich geregelt bewirtschaftet. Gedüngt wird meist nicht, sondern nur in festgelegten begrenzten Mengen von Festmist. Unter diesen Bedingungen ist es eine Herausforderung, Futter zu gewinnen, doch mit Förderung und Dank des Engagements aus der Landwirtschaft funktioniert es. Die Feuchtwiesen auf dem hier vorliegenden sandigen, nassen Standort konnten sich so im Laufe der Jahre zu mageren Wiesen mit der vegetationskundlichen Charakteristik von Pfeifengraswiesen (Verband: Molinion) entwickeln. Stellenweise sind Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Großer Klappertopf (Rhinanthus serotinus) und sogar Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) die Highlights. Wiesen dieser Gesamtzusammensetzung mit weiteren Arten wie Spitzblütiger Binse (Juncus acutiflorus), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus) und der Bastard-Segge (Carex elythroides) sind selten geworden im nordwestdeutschen Tiefland.
nach oben

Die Tierwelt
Regelmäßig ist im Frühjahr das Trillern des Großen Brachvogels (Numenius arquata) zu hören und mit viel Glück gesellt sich auch das lautstarke „Wummern“ einer Bekassine (Gallinago gallinago) dazu. Wiesenvögel benötigen nicht nur offenes Grasland, sondern Nahrung in Form von Insekten, wirbellosen Tieren und Amphibien, und dieses Angebot findet sich hier.
Neben häufigen Arten sind auch hier die spezialisierten, selteneren zu finden. So lebt zum Beispiel auch die selten gewordene Sumpf-Schrecke (Stethophyma grossum) hier. Auch das im Kreis Wesel rare Sechsfleck-Widderchen oder Blutströpfchen (Zygaena filipendulae), ein tagaktiver, aber zu den Nachtfaltern zählender Schmetterling, ist vertreten. Gern besucht es die Blüten der Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre). Die Raupen wiederum profitieren von der Nahrung, die der Sumpf-Hornklee ihnen bietet. Die Puppenhüllen, die nach dem Schlupf der Schmetterlings-Imago noch an Pflanzenstängeln zu finden sind, sehen wie kleine gelbliche Papiertüten aus.

(Martina Erzner und Dieter Schneider, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)

Literatur

Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (1996)
Kulturlandschaftliches Erleben in der Dingdener Heide (Kreis Wesel und Borken). In: Kulturlandschaft. Zeitschrift für Angewandte Historische Geographie 6, S. 71-74. Bonn.
Ellenberg, Heinz; Heinrich E. Weber; Ruprecht Düll (1991)
Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. In: Scripta Geobotanica Heft 18, S. 1-258. Göttingen.
Geiger-Roswora, D.; Schiffgens, Th.; Woike, M. (1996)
Erlebte Kulturlandschaft Dingdener Heide. Kreise Wesel und Borken. (Nicht veröffentlichtes Manuskript.) Recklinghausen.
Günther, Ralf J.; Haverkamp, Wendelin; Schütte, Leopold; Selter, Bernward (2003)
Dingdener Heide. Zeitreise in die Geschichte einer alten Kulturlandschaft. Düsseldorf.
Neise, Barbara M. (1998)
Der Beitrag des Naturschutzes zur Sicherung und Wiederherstellung historisch gewachsener KUlturlandschaften - dargestellt am Beispiel "Erlebte Kulturlandschaft Dingdener Heide". (Nichte veröffentlichte Diplomarbeit.) Trier.
Verbücheln, Georg (2020)
Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen – Pteridophyta et Spermatophyta – in Nordrhein-Westfalen. (LANUV-Fachbericht 118.) Recklinghausen.
(2001)
Dingdener Heide. Geschichte einer Kulturlandschaft. Düsseldorf.

Feuchtwiese in der Dingdener Heide

Schlagwörter
Ort
Hamminkeln - Dingden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Geländebegehung/-kartierung

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Martina Erzner, Dieter Schneider: „Feuchtwiese in der Dingdener Heide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356297 (Abgerufen: 20. Juni 2025)
Seitenanfang