Häfen, Schleusen und Fähren in Wischhafen

Museumshafen, Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum

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Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Drochtersen, Wischhafen
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 46′ 27,37″ N: 9° 19′ 14,65″ O 53,77427°N: 9,32073°O
Koordinate UTM 32.521.137,57 m: 5.958.454,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.521.216,11 m: 5.960.398,78 m
  • Wischhafen. Historischer Hafen (2025)

    Wischhafen. Historischer Hafen (2025)

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  • Wischhafen. Historischer Hafen, Verladeturm (2025)

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  • Wischhafen. Historischer Hafen, Motofrachtschiff Dide, Wischhafen (2025)

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  • Wischhafen. Historischer Hafen, Motorschiff Iris-Jörg, Wischhafen (2025)

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  • Wischhafen. Historischer Hafen, Segelfrachtschiffe, rechts die Auguste, Hamburg (2025)

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  • Wischhafen, Ausfahrt aus dem Hafen in die Süderelbe (2025)

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  • Wischhafen. Fährhaus Alter Hafen, Hafenkneipe Krooß (2025)

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  • Wischhafen. Alter Hafen, Fährkahn "Claus" (2025)

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  • Wischhafen. Alter Hafen, Fährkahn "Claus" (2025)

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  • Wischhafen. Hafenmuseum (2025)

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  • Wischhafen. Hafenmuseum (2025)

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  • Wischhafen. Spülschleuse am Fleth (2025)

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  • Wischhafen, 1. Fähranleger (2025)

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  • Wischhafen, Fährhaus (2025)

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  • Wischhafen, 2. Fähranleger (2025)

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  • Wischhafen, Stauwehr Wischhafener Schleusenfleth, Unterwasser (2025)

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  • Wischhafen, Stauwehr Wischhafener Schleusenfleth, Schleusenhaus (2025)

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  • Wischhafen, Anleger Fähre nach Glückstadt (2025)

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  • Wischhafen, Anleger Fähre nach Glückstadt, Brücke (2025)

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  • Wischhafen, Anleger Fähre nach Glückstadt, Brücke (2025)

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  • Wischhafen, Elbfähre FS Ernst Sturm von 1979 (2025)

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  • Wischhafen, Hochflutsperrwerk (2025)

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  • Wischhafen, Hochflutsperrwerk (2025)

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Der historische Hafen von Wischhafen an der Elbe dient heute vorwiegend touristischen Zwecken. Hier befindet sich der Museumshafen mit zahlreichen Schiffen und maritimen Ausstellungstücken. Hinter dem Deich beim Hafen steht das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum.
Die Fähre zwischen Wischhafen und Glückstadt in Schleswig-Holstein bietet eine wichtige Überfahrt über die Elbe an.

Geschichte des Ortes
Museumshafen
Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum
Schleusen
Alter und Neuer Fährhafen
Hochwasserschutzsperrwerk
Hinweise, Quellen, Links

Geschichte des Hafens
Die Ursprünge des Hafens sind nicht genau überliefert. Bereits auf einer Karte der Unterelbe vom Ende des 16. Jahrhunderts ist Wishage Have und Schluse verzeichnet. Um den Hafen und die Deichschleuse entstand der Ort Wischhafen. Zwischen Wischhafen und der Elbe liegt die Insel Krautsand (auch Wischhafener Sand). Die Zufahrt zum Hafen erfolgte von Norden über die Wischhafener Süderelbe, vorbei am heutigen Fährhafen und Sperrwerk.
Bei der sogenannten „Weihnachtsflut“ von 1717 kam es zu schweren Schäden am Deich und im Hafen. Der große Deichbruch konnte erst nach mehreren Versuchen 1740 bis 1742 wieder geschlossen werden. Das Hafenbecken wurde in seiner heutigen Form angelegt. Im Dezember 1720 wurde ein riesiger »Fisch« in den Hafenpriel geschwemmt, 18 Meter lang, 60 Zentimeter hoch, vermutlich ein Walkadaver.
Das Hafengebiet entwickelte sich zu einem Umschlagplatz für Baugüter, besonders Bauholz aus Skandinavien und dem Ostseeraum wurde in das waldfreie Marschgebiet importiert. Im 18. Jahrhundert etablierten sich im Kehdinger Land etliche Ziegeleien, die vor allem die wachsende Großstadt Hamburg belieferten. Daneben wurde Torf aus den Kehdinger Hochmooren umgeschlagen.
Der Hafen gehörte der Wischhafener Hafengenossenschaft, später Hafeninteressentenschaft Wischhafen, die sich 1839 gegründet hatte. Diese war auch für den Betrieb des Hafens, die Hafenordnung, die Unterhaltung der Anlagen und für die Tarife verantwortlich. Die Mitglieder beschlossen auch die Hafenpolizeiverordnung, erlassen durch den Kreis Stade im Oktober 1933. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Verordnung wurde festgestellt, dass der Hafen eine Erweiterung des Schleusenfleths war, einem Gewässer 2. Ordnung. Die Hafeninteressengemeinschaft besteht noch heute und verwaltet den gemeindeeigenen Hafen.
Der Weg, der am Hafen vorbeiführte und das umgebende Land an den Hafen anschloss, wurde 1890 gepflastert. Die Wischhafener Schiffer legten in eigener Regie einen Hafendamm an. Zwischen 1899 und 1937 fuhr die Kehdinger Kreisbahn durch den historischen Ort, der Bahnhof lag im Bereich des heutigen Bahnhofsweges. Sie bediente damit auch den Warenverkehr vom Hafen ins Umland.
Mit der Zunahme von LKW-Transporten in den Nachkriegsjahren verlor der Hafen immer mehr an Bedeutung.
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Im Bereich des Hafens gab es eine Werft, die 1923 gegründet worden ist. Die ehemalige Krooß-Werft war mit dem Neubau und der Reparatur von Schiffen beschäftigt. Die Werft schloss 1994.

Am östlichen Ende des Hafens steht das ehemalige Fährhaus. Von hier aus fuhren seit dem späten 19. Jahrhundert Fähren zur gegenüber liegenden Insel Krautsand. Im 1880 erbauten Fährhaus richtete man einen kleinen Ausschank ein. Nach einem Brand wurde in den 1890er Jahren ein neues, größeres Fährhaus errichtet, mit einer geräumigen Gaststube im eigenen Gebäudeteil. Betrieb gaben die neue Werft und die Schiffseigner, die hier das im Gasthaus befindliche Telephon benutzen konnten. Das Haus wird zurzeit privat genutzt.
Für die Fährung gab es bis Mitte der 1960er Jahre einen größeren Prahm (Flachbodenschiff) und einen kleinen Fährkahn, die „Claus“, die heute vor Ort als Erinnerung an die Fähre aufgestellt ist.

Bis 1929 war der heutige Ort Wischhafen zweigeteilt, ein Teil gehörte damals zur Gemeinde Neuland und der andere Teil zur Gemeinde Hamelwörden. Es wurde die Gemeinde Hamelwörden neu gebildet, zu der auch Wischhafen gehörte. Wegen der größeren wirtschaftlichen Bedeutung benannte sich die Gemeinde 1962 in Wischhafen um.

Museumshafen
Im ehemaligen Hafenbecken von Wischhafen liegen heute zahlreiche historische Boote und Schiffe. Da das Becken weitgehend verschlickt ist, können die meisten Schiffe den Liegeort kaum mehr verlassen.
Das 1956 erbaute Küstenmotorschiff Iris-Jörg hatte nach seiner letzten Fahrt 2002 im alten Hafen von Wischhafen festgemacht.
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Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum
Das Museum befindet sich seit 1996 im Gebäude des ehemaligen Getreidespeichers. Das Getreide, das im Kehdinger Land angebaut wurde, verhandelte man traditionsgemäß auf dem Wasserweg. Entsprechend eröffnete der Kaufmann Heinrich Heinsohn um 1830 in einem Wohnhaus am Deich einen Getreidehandel. Um 1845 errichtet er neben der Schleuse zusätzlich den Kornspeicher. 1857 wurde der Getreidehandel an Claus Koch und Sohn veräußert. Nachdem der Handel an den Schiffer Barthold Dietrich Hinsch weitergeben worden war, kaufte dieser 1895 die benachbarte Gastwirtschaft Schlichting.
Weiteren Betrieb für den Getreidehandel und die Gastwirtschaft brachte die Eröffnung der Kehdinger Kreisbahn 1899. 1909 beschaffte man eine Schrotmühle mit Motorbetrieb für die zunehmende Schweinemast im Kehdinger Land.
Zum Getreidehandel gehörte auch der Verladeturm, der am Kopf des Hafens auf der seeseitigen Seite des Deiches steht und 1914 errichtet worden war. Über dieses Hebewerk wurden die Getreidesäcke aus dem Speicher über den Deich hinweg auf die Elbewer verladen. Diese machten unterhalb der Schütte fest.
Der ursprüngliche Turm wurde Ende der 1950er Jahre abgerissen. Jedoch gab es keine Aufzeichnungen oder Pläne zu seiner Funktionsweise. Die Mitglieder des Museums-Fördervereins wollten diese historische und das Bild des Hafens prägende Anlage wieder aufbauen. Es mussten daher neue Berechnungen und Pläne erstellt werden. Unklar blieb, wie die Getreidesäcke von der Mühle zum Ladeturm transportiert wurden. Die Arbeiten waren 2020 vollendet.

Der Gasthof musste schließen und wurde 1994 abgerissen. Der Speicher kam an das im Oktober 1994 gegründete Kehdinger Küstenschifffahrts-Museum. Der Speicher wurde restauriert und 1996 als Museum eröffnet. Im Museum gibt es ein Ruderhaus mit Funkecke, ein Maschinenraum, eine Schiffszimmerei und eine Werkstatt. Auch eine Kombüse, eine Messe und eine Matrosenkammer zeigen, dass das Leben der Küstenschiffer nicht einfach war.
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Schleusen
Der Wischhafener Moorkanal stellt die Verbindung zwischen dem Marschland westlich von Wischhafen und der Elbe durch den Hafen her. Im Bereich des Deiches befindet sich eine Flutschleuse, heute im Garten des Schifffahrtsmuseums. Das Schleusenwehr ist auf der Landseite, in den Hafen führt ein Tunnel (Stollen oder Sielkammer genannt) unter dem Deich hindurch.
Das Stemmtor befindet sich auf der Außenseite, dem Außenwasser. Es öffnete und schloß sich mit dem wechselnden Wasserdruck der Elbetide. Auf der Binnenseite stieg während der Tide der Wasserstand, da es keinen Abschluss zur Elbe mehr gab. Bei Niedrigwasser öffnete sich daher das Stemmtor wieder. Auf der Binnenseite befindet sich das Hubtor, mit dem beweglichen Wehr kann der Wasserstand zusätzlich reguliert werden.

Das Wischhafener Schleusenfleth endet im Bereich des heutigen Yachthafens. Im Deich befindet sich ebenfalls eine Flutschleuse. Das Schleusenhaus für den Betrieb der Schleuse ist ein Neubau der 1970er Jahre.
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Alter und Neuer Fährhafen
Die heutige Elbefähre zwischen Glückstadt und Wischhafen ist seit langem die leistungsfähigste innerdeutsche Fährverbindung. Vom 1968 neu erbauten Fähranleger pendeln hier tagsüber bis zu vier Schiffe gleichzeitig über den Fluss. Sie können jeweils bis zu 60 Pkw mitnehmen und benötigen für eine Überfahrt etwa 25 Minuten.
Fähren von Glückstadt über die Elbe gibt es seit mindestens 1622. Waren es zunächst Segelboote, auf denen man Unterbringungsmöglichkeiten für Passagiere angeboten hatte, führte man im frühen 19. Jahrhundert Dampfboote ein. 1868 begann der Fährbetrieb mit Dampfschiffen. 1900 nahm die neu gegründete Glückstädter Dampfschiffahrts-Aktien-Gesellschaft das Fährschiff „Kaiser Friedrich“ in Betrieb. Es wurden drei Fahrten täglich angeboten. Am Ende des Ersten Weltkrieges 1918 stellte man den Fährbetrieb ein.
Die Reederei Elbefähre Glückstadt Wischhafen GmbH & Co KG (heute FRS Elbefähre Glückstadt Wischhafen GmbH) geht auf den 1919 von den Kapitänen Jess und Ernst Sturm mit einer Hafenbarkasse gegründeten Fährbetrieb zurück. Das 1922 in Dienst gestellte Fährschiff „Hansa“ konnte ein Auto transportieren.
Der alte Fährhafen (1. Fähranleger) lag im Bereich der heutigen Fährstraße, der Wischhafener Huke. Die ursprüngliche Anlage, ein Ewer mit Brücke, wurde später durch einen stählernen Anleger ersetzt wurde, über den auch Autos verladen wurden. 1955 baute man eine neue Verladebrücke beim heutigen Yachthafen (2. Fähranleger).
Mit dem stark wachsenden Autoverkehr wurden die Fähren immer größer, ältere Schiffe umgebaut. Deswegen und wegen der Zerstörungen während der Sturmflut im Februar 1962 verlegte man den Wischhafener Fähranleger 1968 weiter zur Elbe hin (3. Fähranleger); 1981 erfolgten die entsprechenden Neubauten in Glückstadt.

Eine weitere Fährverbindung gab es von 1864 bis 1966 zwischen Wischhafen und Hamburg. Die 1853 gegründete Vereinigte Stade-Altländer Dampfschiffahrtsgesellschaft nahm eine tägliche Verbindung mit Dampfschiffen auf. Die Fahrt dauerte vier bis fünf Stunden, auf dem Weg wurden mehrere Anliegerorte bedient und endete an den Hamburger Landungsbrücken. 1905 wurde die Reederei an die Hafendampfschiffahrt AG (HADAG) verkauft. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele ausgebombte und verletzte Personen aus Hamburg nach Wischhafen. Den Betrieb stellte die HADAG 1966 ein.

Der Anleger an der Huke wurde auch vom Zoll genutzt, er hatte hier ein 1854 errichtetes Gebäude. In der Zeit des Königreiches Hannover (1814-1866) gab es in Wischhafen einen königlichen Zoll. Im Zollhaus gab es Räume für die Zollbeamten und für die Besatzungen einer Segeljolle. Unter preußischer Herrschaft wurde das Zollkreuzerschiff eingezogen, Wischhafen wurde zum Nebenzollamt. Ab 1882, nach der Reichsgründung 1881, gab es in Wischhafen eine Grenzaufsichtsstelle, dem Hauptzollamt in Hamburg unterstellt. 1934 kam Wischhafen an das Hauptzollamt in Wesermünde (heute Bremerhaven). Die Grenzaufsichtsstelle wurde 1976 geschlossen und der letzte Zöllner abgezogen.
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Hochwasserschutzsperrwerk
Am Unterlauf der Süderelbe liegt im Elbdeich das Hochwasserschutzsperrwerk Wischhafen. 1978 wurde das Sperrwerk Wischhafen mit einteiliger Klappbrücke in Betrieb genommen, erbaut vom Deichverband Südkehdingen.
Die lichte Durchfahrtsbreite misst 20 Meter. Das zugehörige Sielbauwerk weist zwei Durchflussöffnungen von je 5 mal 5 Metern auf. Zwar ist das Sperrwerk Teil des Elbe-Radwanderweges, allerdings kann die Brücke nur zu bestimmten festgelegten Zeiten genutzt werden. Bei Sturmflut ist es geschlossen.

(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)

Hinweis
Der Hafen (Objekt-Nr. 4) und das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum (Objekt-Nr. 6) sind Einzeldenkmäler gemäß Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz.

Quellen
  • Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade.
  • Archivinformationssystem Niedersachsen und Bremen (www.arcinsys.niedersachsen.de, abgerufen 08.10.2019)
  • Stephanie Bargmann, Neues Wahrzeichen am alten Hafen in Wischhafen, Kreiszeitung Neue Stader Wochenblatt zum Wochenende vom 5. August 2020 (online www.kreiszeitung-wochenblatt.de, abgerufen 21.3.2025)
  • Erläuterungstafeln des Kehdinger Küstenschifffahrts-Museums vor Ort
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Internet
de.wikipedia.org: Wischhafen (abgerufen 21.3.2025)
www.dein-niedersachsen.de: Wischhafen (2022) (abgerufen 21.3.2025)
www.maritime-elbe.de: Traditionshafen Wischhafen (abgerufen 21.3.2025)
www.deutsche-leuchtfeuer.de: Elbfähre Wischhafen-Glückstadt (abgerufen 8.4.2025)
metropolregion.hamburg.de: Hafen und Küstenschifffahrts-Museum Wischhafen (abgerufen 21.3.2025)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmale in Wischhafen (abgerufen 21.3.2025)

Literatur

Schlichtmann, Hans Otto / Stadtsparkasse Stade (Hrsg.) (1998)
Häfen an der Unterelbe. Band II. Zwischen Oste und Elbe. S. 15-27, Stade.

Häfen, Schleusen und Fähren in Wischhafen

Schlagwörter
Ort
21737 Wischhafen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Baudenkmal gem. § 3 Abs. 2 NDSchG Niedersachsen
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1600

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Claus Weber: „Häfen, Schleusen und Fähren in Wischhafen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356236 (Abgerufen: 9. August 2025)
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