Lage
Gut 500 Meter unterhalb der Quelle des Wahnbachs in Drabenderhöhe lässt sich im Ort Untermiebach für Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Mühle auf historischen Karten nachweisen. An dieser Stelle fließt von Westen der Miebach in den Wahnbach. Aufgrund der Quellnähe führen die beiden Bäche hier wenig Wasser. Deshalb ist es naheliegend, dass ein Stauteich zur Sicherung des Betriebs der Wassermühle angelegt wurde, der auch auf den Karten verzeichnet ist. Hierfür wurde das Wasser des Miebachs kurz vor der Mündung in den Wahnbach angestaut.
Gebäude
Ein Teich ist bis heute erhalten. Dieser liegt etwas versetzt oberhalb des ehemaligen Teichs. Der ursprüngliche Teich soll in den 1960e-Jahren zugeschüttet worden sein. Ansonsten erinnert nichts an die Mühle. Am Standort des ehemaligen Mühlengebäudes befindet sich heute das Firmengebäude einer Druckerei (www.herpa-print.de). „Das dazugehörige Wohnhaus befand sich in der Kurve an der Abzweigung der Zeitstraße nach Obermiebach.“ (Heimatverein Drabenderhöhe)
Geschichte
Geschichtliche Entwicklung der Miebacher Mühle nach Informationen des Heimatvereins Drabenderhöhe (vgl. Heimatverein Drabenderhöhe):
- 24. September 1828: Bekanntmachung im Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln, dass „Johan Christian Höhler zum Scheid, hiesiger Bürgermeisterei Much, und Peter Klemens zu den Immen, Bürgermeisterei Drabenderhöh wohnend, beabsichtigen, eine oberschlägige Knochen-Stampfmühle verbunden mit einer Oelmühle, unter dem in der Bürgermeisterei Much gelegenen Hofe Niedermiebach, in die Wiese an den sogenannten Niedermiebacher-Bach zu erbauen.“
- 1852 heiratete Peter Clemens Nichte Lisetta, Tochter von Johannes Peter Clemens, den Gerber Wilhelm Witscher aus Obermiebach, einem Neffen von Johannes Christian Höhler.
- 1863: Eintrag der Mühle auf der preußischen Katasterkarte
- 1871: Im „Großen Adreßbuch des Handels-, Fabrik- und Gewebestandes von Rheinpreußen, Westfalen, Birkenfeld & Luxemburg“ wird als Lohgerber Wilhelm Witscher zu Miebach aufgeführt. Die Mühle war wohl nicht allzu ertragreich, denn es heißt, dass sie ständig zu wenig Wasser hatte, trotz des großen Mühlenteiches, der vom Miebach gespeist wurde. Daher kam es zur Umnutzung zu einer Lohgerberei. Lohgerber bezeichnete man auch als Rotgerber, die Eichenrinde (=Lohe) zum Gerben von Leder verwendeten. Für das Handwerk ist die Lage an einem Bach wichtig, da Wasser dazu benötigt wurde.
- 1884: In einem preußischen Adressbuchverzeichnis ist kein Mühlenbesitzer in Niedermiebach mehr erwähnt worden. Vermutlich war die Mühle nicht mehr in Betrieb und verfiel im Laufe der Zeit.
- Wilhelm und Pauline Jürges, die 1898 in Marienberghausen heirateten, übernahmen die Miebacher Mühle und errichteten ein Wohnhaus an der Zeitstraße.
- Laut Adressbüchern aus den 1920er Jahren betrieben sie neben einer Getreidemühle eine Molkerei.
- Das 1828 errichtete Mühlengebäude existierte noch 1917 und ist vermutlich in den 1920er Jahren abgebrochen worden.
- Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahren unterhielten sie eine Privatpension, wo die Sommerfrischler aus den Städten übernachten konnten. Der Mühlenteich wurde für Kanufahrten genutzt.
- Im Jahre 1926 heiratete der Molkereigehilfe Wilhelm (Willi) Loede Elsa Jürges und übernahm später die Molkerei und erweiterte diese um eine Käserei.
- Im Jahre 1948 gründete Willi Loede auf dem Mühlengelände die jetzige Firma Herpa-Print als „Sieg-Bergische Molkereigerätebau KG“.
- Anfang der 1950er Jahre stellte er erste Etiketten her und klebte diese auf eiserne Milchkannen. Nach und nach verlagerte sich der Fokus auf einzelne Bereiche der Werbung und Kennzeichnung. Ein moderner Ansatz war bereits der Druck auf Folie.
- Anfang der 1960er Jahre wurde der Mühlteich zugeschüttet.
(Julia König, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)
Internet
www.heimatverein-drabenderhoehe.de: Heimatverein Drabenderhöhe: Die Miebacher Mühle (abgerufen am 10.04.2025)