Trier verändert sich und somit auch die Wasserversorgung
Auch ist im Frühmittelalter in Trier eine rapide Verkleinerung der Siedlungsfläche und der Bevölkerung zu beobachten. Die Bevölkerung versorgte sich nun aus Tiefbrunnen direkt im Stadtgebiet. Erst im 15. Jh. wurde mit dem Herrenbrünnchen im Altbachtal, in der näheren Umgebung Triers gelegen, wieder die Grundlage für mehrere, an ein Rohrleitungsnetz angeschlossene Brunnen gelegt. Zu diesen zählt auch der heute noch erhaltene Petrusbrunnen auf dem Trierer Hauptmarkt.
Das Ruwertal und die römische Wasserleitung spielten für Trier im Mittelalter und in der Neuzeit für die Wasserversorgung keine Rolle mehr. In Vergessenheit geriet sie dennoch nicht. In einer mittelalterlichen Sammlung von den Taten der Treverer, der gesta treverorum, wird die Leitung erwähnt.
Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert
Mit Beginn des 19. Jh. interessierten sich auch geschichtsinteressierte Forscher für den Aquädukt. 1820 wurde der Leitungsverlauf erstmals beschrieben und publiziert. 1906 wurde ein grundlegender Aufsatz veröffentlicht, in dem die zahlreichen, beim Eisenbahnbau im Ruwertal gemachten, Leitungsbefunde veröffentlicht wurden. Fast zur gleichen Zeit erhielt das moderne Trier nach fast 1500 Jahren wieder ein umfassendes Abwassersystem. Für die Frischwasserversorgung hingegen besann man sich wieder auf das Ruwertal, wie schon die Römer. Bereits um 1900 entstand die Idee eine Talsperre im Riveristal, in der Nähe des Ursprunges der römischen Wasserleitung, anzulegen.
(Florian Tanz, Trier; Team der Touristinformation der Verbandsgemeinde Ruwer, 2025)