Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Ein idealer Weise vorzufindendes Bild der Wacholderheide umfasst wenige Altbäume und mehrere junge Sträucher des Wacholder, und die Besen-Heide (Calluna vulgaris) in verschiedenen Altersstadien. Und ebenfalls gehören Gräser wie z.B. das Rote Straußgras (Agrostis capillaris), die Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), oder wie auch hier in feuchteren Senken, das Pfeifengras (Molinia caerulea) dazu, wenn sie nicht mehr Platz einnehmen, als das Heidekraut. Das I-Tüpfelchen, das den Bestand noch artenreicher auf Seiten der Pflanzen erscheinen lässt, sind die Pillen-Segge (Carex pilulifera), die Sparrige Binse (Juncus squarrosus) und das Aufrechte Fingerkraut (Potentilla erecta), auch „Blutwurz“ (nicht Blutwurst) genannt. Für die trockene Heide typisch ist zudem, dass offene Bodenstellen vorkommen, und solche, auf denen sich Moose größerflächig ansiedeln konnten. Ein typisches Heidemoos, das Wacholder-Widertonmoos (Polytrichum juniperinum), passt namentlich zur hier vorzufindenden Ausstattung mit Moosen. Jedoch hielt auch schon hier ein Moos mit langer Einwanderungsgeschichte Einzug: das Kaktusmoos (Campylopus introflexus), ein invasives Moos, welches an der norddeutschen und niederländischen Küste und auch im Binnenland schon manche Düne mit einem ziemlich undurchdringlichen Filz aus dunkelgrüner Masse überzogen hat. In der Dünenlandschaft der Lippe ist das Auftreten des Mooses kein sehr gutes Zeichen. Stellenweise sind Überdeckungen, besonders in den trockenen Jahren 2018-2021 zu vermerken gewesen, jedoch blieben Massenausbreitungen und das Verdrängen anderer Moose und Flechten bisher aus.
Die Tierwelt
Die Fauna der Wacholderheiden in den Loosenbergen wird durch viele auf Heidestandorte spezialisierte Arten charkterisiert, beispielsweise kommen hier die Heidekraut-Herbstsandbiene (Andrena fuscipes), die Kleine Heidekrauteule (Lycophotia porphyrea) oder der Heide-Rundbauchläufer (Bradycellus ruficollis) vor.
Eine bemerkenswerte Spinnenart des Gebietes ist die Gewöhnliche Tapezierspinne (Atypus affinis), die entgegen ihres deutschen Namens gar nicht so gewöhnlich, in den Loosenbergen aber nicht selten ist. Die Dichte der Tiere ist hier sogar hoch genug, um auch einer hochspezialisierten Antagonistin der Spinne ein Vorkommen zu ermöglichen – der Einfarbigen Tapezierspinnen-Wegwespe (Aporus unicolor), die ihre Brut ausschließlich mit Tapezierspinnen versorgt und dementsprechend nur dort vorkommen kann, wo es auch Tapezierspinnen gibt.
(Martina Erzner und Dieter Schneider, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)