Lage
Geologische Entstehung
Kulturhistorische Entstehung
Flora
Internet, Literatur
Lage
Dieses Heidebiotop liegt in der Heide- und Moorlandschaft des Naturschutzgebietes „Diersfordter Wald“ (NSG WES-007) innerhalb des Natura-2000-Gebietes „Schwarzes Wasser“ (DE-4305-304). Die Fläche beträgt ungefähr vier Hektar und ist von Stieleichenwald umgeben.
Geologische Entstehung
Das Naturschutzgebiet „Diersfordter Wald“ in Wesel enstand durch die Ablagerungen von Sanden und Kiesen während der letzten Eiszeit. Das Heidegewässer „Schwarzes Wasser“ liegt inmitten eines bewaldeten Dünenfeldes, das der Wind aus dem Flugsand des nahen Rheins gebildet hat. Es stellt den größten Heideweiher im Bereich des Unteren Niederrheins dar.
Angrenzend an den Heideweiher weist das Gebiet Übergangsmoore und feuchte Heideflächen auf. Die Dünenbereiche werden durch trockene Kiefernforste und naturnahen Birken- und Eichenwald geprägt. An mehreren Stellen finden sich außerdem trockene Calluna-Heiden. Südwestlich des Sees wurde vor ungefähr zehn Jahren eine etwa 1,5 Hektar grosse Kahlschlagfläche geschaffen, auf der auch der Oberboden abgeschürft wurde. Diese Fläche ist mit Besenheide bestanden.
Kulturhistorische Entstehung
Heiden und auch Moore, waren wenig fruchtbare, karge Flächen, die nicht landwirtschaftlich nutzbar waren. Sie dienten der Plaggengewinnung (Einstreu in Ställe und anschließender Dünger für die Felder), Gewinnung von Dachdeckermaterial und Torf als Brennmaterial sowie als Bienenweide. Sie entwickelten unter entsprechender Nutzung und der Beweidung mit Schafen ihren Artenreichtum. Die Wanderschäferei oder Transhumanz gehört zu den ältesten Weideformen Mitteleuropas. Zum Abkoten wurden die Schafe nachts auf den Äckern gepfercht, was zur Aushagerung und Artenvielfalt auf den Heideflächen führte. Die Schafe verbreiteten aber auch Saatgut und Tiere (Insekten, Schnecken, Spinnen) in andere Gegenden sowie von der Weide ins Grünland und auf den Acker. Die Wanderschäferei war wahrscheinlich der effektivste Biotopverbund in unserer Kulturlandschaft.
Auch in den großen Sandgebieten des Niederrheins waren durch die Allmendenutzung große Heideflächen entstanden. Außerdem gab es dort Moore, in denen seit dem 16. Jahrhundert Torf gestochen wurde. Wegen der Torfgewinnung und Entwässerung sind nur wenige Moore erhalten geblieben. Neue Landwirtschaftsflächen entstanden im 19. und 20. Jahrhundert mit der Rodung und Kultivierung von Moor-, Heide- und Waldflächen nach den gesetzlichen Allmendeteilungen von 1821. Extensiv genutzte Heide- und Moorflächen sind bis auf einige Restflächen verschwunden. Die Nutzung der Heide wurde in den 50iger Jahren weitgehend aufgegeben, weil Schafwolle und Lammfleisch aus anderen Ländern günstiger importiert werden konnten. Das trug zum Rückgang vieler Magerrasen und ihrer spezifischen Arten bei. Die Hauptfaktoren für die Veränderung der Artenvielfalt sind der oben beschriebene Landnutzungswandel, der Klimawandel und Stickstoffeintrag durch Intensivierung der Landwirtschaft sowie hohes Verkehrsaufkommen.
Flora
Die aktuelle Schafbeweidung soll die Heide von aufkommenden Gehölzen wie Hänge-Birke und Stiel-Eiche sowie der Brombeere, die sich hier breitmacht, freihalten. Mitte August dominiert hier die Besenheide (Calluna vulgaris) in voller Blüte und ist, umrahmt vom Gewöhnlichen Pfeifengras (Molinia cerulea), welches ein typischer Begleiter der Moorheiden ist, eine Augenweide. Auch die Sparrige Binse (Juncus squarrosus), die laut Roter Liste in Deutschland als gefährdet gilt, gehört zur Moorheidengesellschaft. Typische Vertreter der nährstoffarmen Böden sind hier das Rote Straußgras (Agrostis capillaris), der Rot-Schwingel (Festuca rubra), das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) und der Kleine Sauer-Ampfer (Rumex acetosella).
Unter den vorgefundenen Moosen befinden sich das Kaktusmoos (Campylopus introflexus), das hier neophytisch mit fünf Prozent Deckung vorkommt, das Tamarisken-Thujamoos (Thuidium tamariscinum) sowie ein Widertonmoos (Polytrichum spec.).
Das Kaktusmoos stammt ursprünglich aus den subtropischen bis kalt-gemäßigten Breiten der Südhemisphäre, wurde jedoch in Nordamerika und Europa eingeschleppt. In Deutschland wurde es erstmals 1967 in Münster entdeckt. Da es sich über Panzer ausgebreitet hat, wird es in Holland auch „tankmos“ genannt. Der sogenannte invasive Neophyt erweist sich bei der Besiedlung vor allem der Küstendünen und anderer Sandlebensräume besonders in den Niederlanden, Belgien und Deutschland als problematisch, da das Moos die Artenzusammensetzungen und das Erscheinungsbild der dort kennzeichnenden Lebensgemeinschaften verändert. Durch die Bildung dichter und großflächiger Matten werden dem Kaktusmoos erhebliche Ökosystemveränderungen zugeschrieben.
(Britta Laube, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
www.naturschutzinformationen.nrw.de: LANUV, Naturschutzgebiete in NRW (abgerufen 27.11.2024)
www.wikipedia.de: Wikipedia Kaktusmoos (abgerufen 27.11.2024)
www.wald-und-holz.nrw.de: Wanderführer Diersfordter Wald (abgerufen 27.11.2024)