Geschichte
Obwohl schon 1564 Tileman Stella im Textteil seiner Beschreibung der beiden ÄmbterZweibrucken und Kirckel auf eine zerstörten alten Burgstall und ein Brunnen daselbst hinwies und dabei anmerkte: „ ist vergangen“ (Stella / Scharf 1993, A. 237) und auf zwei Kupferstichkarten des 18. Jahrhunderts südlich von Auerbach eine zerstörte Burg verzeichnet ist, deckte man erst in den mittleren siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Überreste einer namenlosen Burgstelle auf (vgl. Keddigkeit / Ulrich, S. 811). Diese wird fälschlicherweise noch heute häufig als „Tschifflicker Burg“ bezeichnet.
Tatsächlich sind weder der eigentliche Burgname noch der oder die Gründer der Anlage überliefert. Allgemein nimmt man an, dass die Burg, die auf dem Gebiet des Klosters Hornbach errichtet wurde und im Zusammenhang mit der Klostervogtei zu sehen ist. Die Vogteirechte standen ca. 1120 dem Bistum Speyer zu, gelangten dann an die Grafen von Saarbrücker und zwischen 1182 und 1188 auf dem Erbwege Zweibrücken (Keddigkeit / Ulrich 2005, S. 812.
Ob die Burg im Zusammenhang mit dem großen Hof „Auerbach“ zu sehen ist, der 1258 erstmals genannt, sich danach bis Anfang 1297 im Besitz des Heinrich von Hohenfels- Reipoldskirchen befand und dann an die vorgenannten Grafen von Zweibrücken gelangte, ist letztlich Spekulation. Mangels schriftlicher Überlieferung ist man daher auf die Deutung von Grabungergebnissen angewiesen. Der bisherige Forschungsstand nimmt eine Errichtung der Burg im 12 und ein Nutzungende im 13/14 Jahrhundert an (Bernhard / Barz 1991, S. 175). Darauf verweisen neben der Baugestalt der Burg aufgefundene Reste grünglasierter Ofenkacheln (Keddigkeit / Ulrich 2005, S. 812).
Baubeschreibung
Die etwa 17 Meter über der Talsohle erbaute, knapp 1500m2 (ca. 45 x 33m) große Gesamtanlage schützten an der Hauptangriffsseite im Südwesten ein (jüngerer) Graben und ein Wall. Dahinter befand sich eine der Hauptanlage vorgelagerte, polygonale Vorburg im Süden. Beides trennte ein ca. 3 Meter breiter, aus dem Felsen geschroteter Graben, wohl der ursprüngliche Halsgraben. Die Kernburg, letztlich ein von einer Ringmauer umschlossenes, freistehendes, rechteckiges Steingebäude, erhob sich im Nordosten. Man geht davon aus, dass in einer zweiten Bauphase der letztgenannte, Graben zugeschüttet und die Vorburg ausgebaut wurde.
Das große Steingebäude, mit Sicherheit ein Wohnturm, gilt als ältester Teil der Anlage. Er weist Außenmaße von 14,2 x 11,35 Meter und Mauerstärken zwischen 1,25 bis 1,4 Metern auf (Bernhard / Barz 1991, S. 175). Sein Mauerwerk besteht aus grob zugerichteten Kleinquadern. Der mehrgeschossige Turm wies ursprünglich ein nicht unterteiltes, fensterloses Erdgeschoss auf. Der (frühe) Zugang wird sich - wie bei ähnlichen Bauwerken üblich - im Obergeschoss befunden haben.
In einer zweiten Bauphase erschloss man den Wohnturm durch einen neuen Zugang, nun ins Erdgeschoss (Keddigkeit / Ulrich 2005, S. 814). Dieser Eingang mit teilweise ausgebrochenen Türgewänden ist auf der Nordwestseite zu suchen. Gleichzeitig schuf man durch Trennmauern eine neue Raumeinteilung. Den Turm gliederten nun Quermauern in drei Räume. In Turmmitte findet sich ein älteres Pfeilerpostament. Der Pfeiler stützte in der ersten Bauphase wohl die Deckenkonstruktion. Die jeweils stumpf an den Pfeilerrest anstoßenden Mauerzüge geben sich als sekundäre Einbauten zu erkennen.
Den Wohnturm umgab in geringem Abstand eine Ringmauer, die nur noch fragmentarisch nachweisbar ist. Dessen Nordecke ist durch eine (schwächere) Quermauer mit der Ringmauer verbunden (Keddigkeit / Ulrich 2005, S. 814). Unweit des Gebäudes befinden sich - heute nicht mehr sichtbar - die Reste von zwei Zisternen.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt verlor durch Verfüllung und partielle Überbauung der ältere Graben seine bisherige Schutzfunktion vgl. Keddigkeit / Ulrich, S. 814). Anderseits wurde nun das Vorburgareal der Zentralanlage direkt angeschlossen. „Als eine der letzten Baumaßnahmen könnte bereits im Spätmittelalter die Errichtung eines Treppenturmes in der südöstlichen Vorburg angesehen werden, der wahrscheinlich mit dem Umbau eines bestehenden Gebäudes bzw. einem Neubau einher ging“ (Keddigkeit / Ulrich 2005, S. 814). Auf dessen Existenz verweist eine gerundete Mauerstruktur, die teilweise den älteren Graben überbaut hatte. Eine Längs- und eine Quermauer, die an die Ringmauer stoßen, lassen im Süden die frühere Raumeinteilung der Vorburg erkennen.
An der Hauptangriffsseite schützten ein Wall und ein Graben die Anlage. Reste dieser Fortifikationen sind unmittelbar vor der Ringmauer erhalten.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2024)