Die Gutsanlage soll aus dem Dorf Hogelite hervorgegangen sein, das 1542 erstmals urkundlich genannt wird. Bis ins 17. Jahrhundert waren die Herren von Sehestedt und danach die Herren von Damme Besitzer. Nach zahlreichen Besitzerwechseln kam es 1918 an die Oldenburger Moorkultur-Gesellschaft m. b. H. in Ramsloh. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich hier ein Kriegsgefangenenarbeitskommando, da vor allem polnische und französische Kriegsgefangene auf dem Gutshof eingesetzt waren.
Seit 1952 ist hier Firma Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG ansässig.
Baubeschreibung
Das Herrenhaus am südlichen Ende der Anlage ist ein einstöckiges Gebäude mit sieben Fensterachsen in der Front und einem schmalen Quergiebelgeschoss in der Hof- und Gartenfront. Der schlichte Bau mit auffällig hohem Walmdach wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für die Herren von Brömbsen errichtet und 1765 erneuert. Erhalten hat sich der hohe, gewölbte Keller eines Vorgängerbaus. Die Fronten zeigen eine Gliederung mit Bossenwerk. Der Mittelrisalit ist einachsig mit zwei Geschossen. Die Freitreppe in der Mitte der Hoffront führt auf das hohe Erdgeschoss.
Gegenüber dem Herrenhaus liegt das Torhaus von 1855, das an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. Das Dach war ursprünglich reetgedeckt. Über dem zweigeschossigen Durchfahrtsrisalit erhebt sich eine offene, achtachsige Laterne mit geschweifter Haube und Gutsglocke von 1764.
An den Seiten der Achse zwischen Tor- und Herrenhaus liegen Wirtschaftsgebäude, leicht nach außen verrückt, radial auf das Herrenhaus zugeordnet.
Der Speicher von 1724 wurde unter Detlef von Brockdorff errichtet. Es ist ein breiter, zweigeschossiger Backsteinbau. Die Portale sind von Pilastern flankiert und haben hohe Dreiecksgiebel an den Seiten unter einem Schweifgiebel. 1765 wurde hier eine Gutskapelle eingerichtet. Der Besitzer von Brümsen, ein Anhänger des Pietismus, erhielt von König Frederic V. von Dänemark (1723-1766) die Erlaubnis, für sich, seine Angehörigen und sein Hofgesinde in der von ihm errichteten Kapelle Privatgottesdienste abhalten zu lassen. In der Kapelle befanden sich außer Altar, Kanzel und Taufe die Stühle für die Gutsherrschaft und 100 sonstige Personen. Die Kapelle hatte auch einen 17 Meter hohen Turm. Relikte aus dieser Kapelle sind in der Sehestedter Kirche ein Kreuzigungsbild und eine Tür bei der dortigen Orgel.
Das Kuhhaus an der Ostseite des Hofes geriet 1940 durch Beschuss englischer Bomber in Brand. Das ältere Kuhhaus von 1742 besitzt zwei Durchfahrten für den Betrieb als Scheune.
Das Hofareal war ursprünglich von einem Wehrgraben umgeben, der Zugang erfolgte von der Nordwestseite über eine lindenbestandene Allee. Der Graben wurde 1933 bis 1935 in Teilen zugeschüttet. Im Westen haben sich bis heute Reste der Grabenanlage erhalten.
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(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Hinweis
Herrenhaus, Torhaus, Kutschpferdestall, östliches Kavaliershaus, westliches Kavaliershaus und der Speicher von 1724 sind gesetzlich geschützte Kulturdenkmale.
Quellen
Chr. Kock, Gut Hohenlieth. Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 25. März 1945 (online: dibiki.ub.uni-kiel.de; abgerufen 6.12.2024)
Internet
www.alleburgen.de: Gutshaus Hohenlieth (abgerufen 5.12.2024)
efi2.schleswig-holstein.de: Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein: Gut Hohenlieth (abgerufen 5.12.2024)