Burgruine Lindelskopf in Fischbach bei Dahn

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Fischbach bei Dahn
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 04′ 31,45″ N: 7° 40′ 44,44″ O 49,0754°N: 7,67901°O
Koordinate UTM 32.403.526,64 m: 5.436.678,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.403.563,67 m: 5.438.413,88 m
  • Ansicht von Nordosten (2005)

    Ansicht von Nordosten (2005)

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  • Treppenaufgang (2005)

    Treppenaufgang (2005)

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  • Mauerreste (2005)

    Mauerreste (2005)

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  • Ansicht von Westen (2005)

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    Pfeilspitze (2005)

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  • Pfeilspitzen und Nägel

    Pfeilspitzen und Nägel

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  • Zisterne oder Brunnen (2005)

    Zisterne oder Brunnen (2005)

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    Grundriss (2005)

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Die fast vollkommen abgegangene frühmittelalterliche Burganlage liegt östlich von Ludwigswinkel und ist frei zugänglich.

Geschichte
Name und Geschichte der östlich von Ludwigswinkel auf dem Lindelskopf, im Schnittpunkt des Blies-, Speyer- und des (elsässischen) Nordgaues erbauten, frei zugänglichen Burg sind unbekannt. Der im 17. und 18. Jahrhundert hier nachzuweisende Flurname „Lindenschachen hat die Bedeutung “Lindenwald„, so dass dieses Bezeichnung als Burgname eher ausscheidet. Dies gilt, so die Bearbeiter des Artikels “Lindelskopf„ im Pfälzischen Burgenlexikons Frank Witkowski und Dieter Barz auch für die dort ebenfalls nachzuweisende Bezeichnung “Lindenbrunnen„ (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 449). Die heute allgemein übliche Bezeichnung “Lindelskopf„ bezieht sich - erstmals 1770 nachzuweisen (Schultz 1996, S. 893) - auf den Berg.
Da die Schriftquellen zur Burggeschichte generell schweigen, ist man letztlich auf mehr allgemeine, gleichwohl historisch fundierte Überlegungen angewiesen. Vor allem mangelt es an Hinweisen zu den Burggründern. Als Erbauer der kommen in erster Linie jene Personenkreise in Frage, die im Mittelalter Eigentümer oder Besitzer des Felsens, bzw. der dortigen Forsten waren. Dies trifft in erster Linie auf die Herren von Fleckenstein zu, denn sie waren im Umfeld des Lindelskopfes reich begütert. Insbesondere waren sie Besitzer großer Waldgebiete im Umfeld ihres nur wenige Kilometer entfernten großen Hofes Schönau, den Gottfried von Fleckenstein zusammen mit den Forsten 1129 dem Benediktinerkloster St. Walburg im Elsass überließ (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 449). Dies könnte als Hinweis gewertet werden, dass die Herren von Fleckenstein oder die Abtei Walburg - ähnlich der nicht weit entfernten namenlosen Burg auf dem Bruderfelsen - die kleine Anlage errichten ließen.
Lesefunde - meist gelbtonige Keramikscherben vom Ost- und Westhang sowie Pfeilspitzen und Zier- und Hufnägeln vom Nordfelsen des Lindelskopfes sowie die kargen Mauerreste - kleine Steine mit grobem Spiegel - deuten auf eine Erbauung der Anlage im 11. oder 12. Jahrhundert (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 453).

Baubeschreibung
Den 301 Meter hohen Lindelskopf unweit östlich von Ludwigswinkel krönt eine ca. neun Meter hohe, relativ schmale und ca. 80 Meter lange Felsbarre, die Spuren einer mittelalterlichen Burg aufweist. Der Felsgrat ist durch natürliche Einschnitte dreigeteilt. Die eigentliche Burgstelle wiederum besteht aus einer obere Burg, die den mittleren und nördlichen Felsen einnimmt und einer Unterburg, die beidseits am Fuß des Felsgrates eingerichtet wurde (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 453).
Unterburg
Der ehemalige Zufahrtsweg zur Burg ist trotz Verbuschung und altem Baumbestand auf der Westseite des Burgfelsens rudimentär erkennbar. Er endete am Nordfels, wo der eigentliche Zugang zur Unterburg zu vermuten ist.
Diese erstreckte sich mehr oder minder breit beidseits der von Südwest nach Nordost verlaufenden, langgezogenen, schmalen Felsbarre. Die ungefähre Größe der unteren Anlage lässt sich nur an den Hangkanten erahnen, da Ringmauerreste nicht mehr nachweisbar sind. Lediglich vereinzelt in der Unterburg zu findende, bearbeitete Sandsteine verweisen auf abgegangene Bebauung.
Bedeutsam ist am Abhang der Westseite eine (mutmaßliche) Zisterne, die einen leicht ovalen Grundriss von vier Metern mal 3,9 Meter aufweist. Möglicherweise kann, so Dieter Barz und Frank Wittkowski, dieses Bauwerk, das an den Innenflächen deutliche Bearbeitungsspuren aufweist, auch als mögliche Brunnenkammer gedeutet werden (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 450). Diese Überlegung stützen die 1702 und 1745 nachzuweisenden Bezeichnungen “Lindenbronn„ bzw. Lindelborn (Schulz 1996, S. 893).

Oberburg
“Spuren eines Mauerbettes„ (Wittkowski/Barz 2005, S. 450) auf einem rampenartig ansteigenden Aufgang entlang der Ostseite des Nordfelsens markieren den unteren Zugang zur Oberburg. Der weitere Weg führt durch den recht schmalen Einschnitt zwischen Nord- und Mittlelfels. Eingetiefte Treppenstufen markieren hier den weiteren Aufgang. Darüber hinaus deuten vor allem Balkenlöcher im Fels auf eine abgegangene Überbauung (Fachwerk?) hin. Auch auf der Westseite des Felseinschnitts verweisen Mauerreste auf ein ansonsten abgegangenes Gebäude (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 450).
Entlang der Westseite des mittleren Felsens erreicht man anschließend das obere Felsplateau. Den Zugangsweg sicherte eine schmale Pforte.
Die hoch gelegene Felsebene (52 Meter lang und eine acht Meter breit) ist üppig überwachsen, sodass ohne Grabung keine konkreten Aussagen über die zu vermutende Bebauung gemacht werden können (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 451). Nur am Plateausüdende sind drei Pfostenlöcher, die auf eine ältere Holz- oder Fachwerkkonstruktion verweisen, sowie Mauerreste und die Türschwelle eines jüngeren Steingebäudes (ca. 5 x 4 Meter) sichtbar (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 452)
Den kleineren Nordfels, der ebenfalls vom bereits beschrieben Aufgang erschlossen wird, sicherte eine Pforte. Dahinter erstreckt sich eine recht ebene Fläche (23 x 4 Meter). Die hier gemachten Funde (Pfeilspitzen sowie Zier- und Hufnägel) weisen auf eine Nutzung des Areals hin (Vgl. Wittkowski/Barz 2005, S. 452).

(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2024)

Literatur

Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Burkhart, U. (Hrsg.) (2005)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 3. I-N. Kaiserslautern.
Schultz, Wolfgang (1996)
Fischbach bei Dahn 1196-1996. Aus der Geschichte eines alten Walddorfes im Wasgau, mit Beiträgen v. Ernst Christimann, August Groß u.a.. Fischbach.

Burgruine Lindelskopf in Fischbach bei Dahn

Schlagwörter
Ort
66996 Fischbach bei Dahn
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Jürgen Keddigkeit: „Burgruine Lindelskopf in Fischbach bei Dahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355670 (Abgerufen: 16. Januar 2025)
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