Limes bei Welschneudorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Arzbach, Kemmenau, Welschneudorf
Kreis(e): Rhein-Lahn-Kreis, Westerwaldkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 21′ 59,7″ N: 7° 46′ 13,99″ O 50,36658°N: 7,77055°O
Koordinate UTM 32.412.562,08 m: 5.580.112,95 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.412.602,15 m: 5.581.905,37 m
  • Limes bei Welschneudorf (2023)

    Limes bei Welschneudorf (2023)

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  • Verlauf des Limes in Welschneudorf

    Verlauf des Limes in Welschneudorf

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Der Obergermanisch-Raetische Limes bestand vom Ende des 1. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Er entstand in verschiedenen Ausbauphasen und diente zusammen mit einem sorgfältig ausgebauten Straßennetz im Hinterland der Sicherung der römischen Provinzen. Eine weitere wesentliche Aufgabe bestand in der Überwachung des grenzüberschreitenden Handelsverkehrs. In der letzten Ausbauphase bestand der Limes aus einem 3 m hohen Palisadenzaun und Steintürmen, die an markanten Stellen im Gelände aufgestellt waren und Sichtverbindung miteinander hatten. Zwischen der Palisade und den Türmen wurde ein 6-8 m breiter und bis zu 3 m tiefer Spitzgraben ausgehoben und der Erdaushub dahinter zu einem 3 m hohen Wall aufgeschüttet. Für etwa 150 Jahre erfüllte der Limes seine Aufgabe. Im 3. Jahrhundert n. Chr. überwandten wiederholt germanische Stämme den Limes. Da es zudem vermehrt zu Unruhen im Inneren des Römischen Reiches kam, mussten das rechtsrheinische Territorium um das Jahr 260 n. Chr. weitgehend aufgegeben werden. Der Limes blieb aber weiterhin im Bewusstsein der Bevölkerung. Einige seiner Abschnitte dienten noch im Mittelalter und in der Neuzeit als Grenzmarkierungen.

Der obergermanische Abschnitt des Limes begann am Rhein nordwestlich von Koblenz zwischen Rheinbrohl und Bad Hönningen, verlief dann durchgehend über die Randhöhen des Westerwaldes, wo er auch auf einem kurzen Stück die heutige Gemarkung von Welschneudorf streifte. Kurz vor der Gemarkungs- und Kreisgrenze zwischen der Gemeinde Arzbach (Rhein-Lahn-Kreis) und Welschneudorf (Westerwaldkreis) ist der Limes im Gelände zu erkennen. Er umzieht in einem weiten Bogen die Kuppe des Weißen Steins, wo er östlich bei den alten Steinbrüchen wieder in den Rhein-Lahn-Kreis übertritt. Im Bereich der Biegung des Limes werden aufgrund der Geländetopografie und des regelmäßigen Abstandes der Limestürme zueinander von durchschnittlich 500 m, zwei Wachtposten auf der heutigen Gemarkung von Welschneudorf vermutet. Die Ortslage von Welschneudorf gehörte aber nie zum Römischen Reich. Der Wachtposten WP 1/85 lag nördlich der Kuppe des Weißen Steins, der Wachtposten WP 1/86 lag wohl östlich davon. Seine Überreste sind vermutlich hier durch den aufgelassenen alten Steinbruch zerstört worden. August von Cohausen berichtet in seinem Werk „Der römische Grenzwall in Deutschland“ auch von einer schönen „steingestickten“ (Römer) Straße. Sie zog von Kemmenau herauf nordostwärts und war im Jahr 1854 auf dem Rücken westlich des weißen Steins noch zu erkennen.
Die Gesamtlänge der äußeren Limeslinie betrug 550 km. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist somit das größte archäologische Denkmal der Bundesrepublik Deutschland und wurde im Juli 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2024)

Internet
deutsche-limeskommission.de (abgerufen am 22.10.2024)

Literatur

Jost, Cliff Alexander / Gesellschaft für Archäologie an Mittelrhein und Mosel e.V.; Amt Koblenz der Archäologischen Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der römische Limes in Rheinland-Pfalz. Verlauf und Erhaltung - eine Dokumentation. (Archäologie an Mittelrhein und Mosel 14.) Koblenz.
von Cohausen, August (1884)
Der römische Grenzwall. o. O.

Limes bei Welschneudorf

Schlagwörter
Ort
56412 Welschneudorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung

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Marco Kilian: „Limes bei Welschneudorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355603 (Abgerufen: 30. April 2025)
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