Der obergermanische Abschnitt des Limes begann am Rhein nordwestlich von Koblenz zwischen Rheinbrohl und Bad Hönningen, verlief dann durchgehend über die Randhöhen des Westerwaldes, wo er auch auf einem kurzen Stück die heutige Gemarkung von Welschneudorf streifte. Kurz vor der Gemarkungs- und Kreisgrenze zwischen der Gemeinde Arzbach (Rhein-Lahn-Kreis) und Welschneudorf (Westerwaldkreis) ist der Limes im Gelände zu erkennen. Er umzieht in einem weiten Bogen die Kuppe des Weißen Steins, wo er östlich bei den alten Steinbrüchen wieder in den Rhein-Lahn-Kreis übertritt. Im Bereich der Biegung des Limes werden aufgrund der Geländetopografie und des regelmäßigen Abstandes der Limestürme zueinander von durchschnittlich 500 m, zwei Wachtposten auf der heutigen Gemarkung von Welschneudorf vermutet. Die Ortslage von Welschneudorf gehörte aber nie zum Römischen Reich. Der Wachtposten WP 1/85 lag nördlich der Kuppe des Weißen Steins, der Wachtposten WP 1/86 lag wohl östlich davon. Seine Überreste sind vermutlich hier durch den aufgelassenen alten Steinbruch zerstört worden. August von Cohausen berichtet in seinem Werk „Der römische Grenzwall in Deutschland“ auch von einer schönen „steingestickten“ (Römer) Straße. Sie zog von Kemmenau herauf nordostwärts und war im Jahr 1854 auf dem Rücken westlich des weißen Steins noch zu erkennen.
Die Gesamtlänge der äußeren Limeslinie betrug 550 km. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist somit das größte archäologische Denkmal der Bundesrepublik Deutschland und wurde im Juli 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
(zusammengestellt von Marco Kilian, Welschneudorf, 2024)
Internet
deutsche-limeskommission.de (abgerufen am 22.10.2024)