Isolierrohrwerk Guxmühle

Guxmühle, Heinrich Geldmacher KG

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Nümbrecht
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 35,26″ N: 7° 29′ 59,58″ O 50,9098°N: 7,49988°O
Koordinate UTM 32.394.535,82 m: 5.640.865,57 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.394.568,39 m: 5.642.681,84 m
  • Fabrikanlage Isolierrohrwerk Guxmühle (2024)

    Fabrikanlage Isolierrohrwerk Guxmühle (2024)

    Copyright-Hinweis:
    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Nicole Schmitz
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  • Verfallenes Fabrikgebäude des Isolierrohrwerkes Guxmühle (2024)

    Verfallenes Fabrikgebäude des Isolierrohrwerkes Guxmühle (2024)

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    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
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An dem Standort einer Getreidemühle an der Homburger Bröl entwickelte sich im Laufe der Zeit das Isolierrohrwerk Guxmühle.

Geschichte
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde an diesem Standort südlich der Siedlung „Guxmühlen“ an der Homburger Bröl in einer Getreidemühle mit zwei Mahlgängen Korn gemahlen. 1844 wird sie als Mahl-, Öl- und Knochenmühle im Besitz des Henr. Drinhausen zu Heddinghausen erwähnt (rmdz.de). Ein Brand im Jahr 1870 besiegelte ihr Schicksal. An ihrer Stelle errichtete die Firma Drinhausen & Kapp eine Holzschleiferei, „die die umliegenden Papierfabriken belieferte“ (Netzwerk Industriekultur Bergisches Land e.V 2000, S. 127). Im Jahr 1900 wurde das Werk in eine Schnürriemenfabrik umgebaut.

1919 übernahm Heinrich Geldmacher die Fabrikanlage und erweiterte sie zwischen 1919 und 1923. Er ließ hier nun die Erzeugnisse aus seinen Papierfabriken in Winterborn und Hoffnungsthal weiterverarbeiten. Unter dem Werksnamen „Isolierrohrwerk Guxmühle“ lieferte er Papprohre mit einer Teer-Isolierung, Papierhülsen für die Wollspinnereien im Aggertal und Konfetti und Papierschlangen für den Karnevalsbedarf.
Ende der 1950er Jahre erfolgte die Produktionsumstellung auf Kunststoffrohre (Netzwerk Industriekultur Bergisches Land e.V 2000, S. 127).
1980 endete die Produktion. Seitdem verfallen die Gebäude und sind laut einem Bauschadensgutachten einsturzgefährdet.

Beschreibung
Die Anlage der Guxmühle setzt sich aus Gebäuden unterschiedlicher Zeitstellung ab 1870 zusammen. Aus dem Ursprungsbestand stammt die langgestreckte Halle der Holzschleiferei. Sie besteht aus einem Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk mit Rundbogenfenstern, welches um 1900 um ein weiteres Geschoss aus Ziegelsteinmauerwerk mit Lisenengliederung und Rundbogenfenstern erhöht wurde, als das Werk in eine Schnürriemenfabrik umgebaut wurde. Ebenfalls aus der Ursprungszeit stammen der Ober- und Untergraben sowie das dreigeschossige Fachwerkwohnhaus an der L 339. Das drei- bis viergeschossige Verwaltungsgebäude in Fachwerkbauweise auf einem hohen Bruchsteinsockel wurde auch um 1870 errichtet. Aus der Zeit um 1900 stammt ein Lagergebäude im Osten der Anlage, welches über dem Obergraben an der L 339 als eingeschossiger Fachwerkbau errichtet wurde.
Heinrich Geldmacher ließ die Fabrik zwischen 1919 und 1923 wesentlich um ein Bürogebäude, einen Anbau für die Turbine, weiteren Fabrikationshallen im Nordosten, eine Teerhalle mit hohem Dachaufsatz als Dunstabzug für geteerte Papprohre sowie um den 38 Meter hohen Schornstein erweitern.
Es folgten ein Sozialgebäude am Untergraben im Jahr 1925 sowie eine weitere Fabrikationshalle in Stahlbetonskelettkonstruktion im Jahr 1955.

Das zugehörige Wohnhaus ist erhalten.

Hinweise
Das Fabrikgelände ist umzäunt und der Zutritt wegen der Einsturzgefahr der Gebäude verboten. Es besteht Lebensgefahr!

Das Objekt Isolierrohrwerk Guxmühle ist wertgebendes Markmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Marienberghausen / Mittlere Homburger Bröl (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 462).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)

Quellen
rmdz.de: Guxmühler Mühle (abgerufen am 26.08.2025)
rundschau-online.de: Verwaltung weist die Vorwürfe des Investors scharf zurück (Artikel vom 22.09.2021, von Torsten Sülzer, abgerufen am 18.04.2024)
ksta.de: „Sehr desolater Zustand“: Guxmühler Mühle droht der Abriss (Artikel vom 10.08.2021, abgerufen am 18.04.2024)

Literatur

Netzwerk Industriekultur Bergisches Land (Hrsg.) (2000)
Mit Feuer und Wasser. Stationen der Industriekultur zwischen Wupper und Sieg. Essen.

Isolierrohrwerk Guxmühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Guxmühlen 17-21
Ort
51588 Nümbrecht
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1550 bis 1600, Ende nach 1980

Empfohlene Zitierweise

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Nicole Schmitz (2024): „Isolierrohrwerk Guxmühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355551 (Abgerufen: 27. August 2025)
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